Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

14

Agalaktie - Ägypten.

Luapula und Lualaba durch Böhm und Reichard. Über das Vermögen der Gesellschaft wurde so verfügt, daß die wissenschaftlichen Instrumente dem Auswärtigen Amt übergeben wurden, je 4000 Mk. haben Reichard und Pechuel-Loesche als Unterstützung bei Herausgabe ihrer Reisewerke erhalten, 2000 Mk. die Gesellschaft für Erdkunde in Berlin zur Vervollständigung ihrer Bibliothek, 1000 Mk. sind ausgesetzt worden für die hinterlassenen Papiere Steckers, endlich je 500 Mk. für Herstellung von Grabdenkmälern der in Afrika verstorbenen Reisenden Flegel und Schulze. Der Vermögensrest im Betrag von 10,000 Mk. wurde der Karl Ritter-Stiftung in Berlin, deren Kapitalvermögen jetzt 38,700 Mk. beträgt, übergeben. In Italien bestehen gegenwärtig zwei Afrikanische Gesellschaften, die Società Africana d'Italia zu Neapel mit Zweigvereinen in Florenz und Chiesi sowie die Società d'esplorazione commerciale in Africa zu Mailand, welche beide ein "Bolletino" herausgeben.

Agalaktie * (griech.), das Fehlen jeder Milchsekretion bei Wöchnerinnen; ein sehr seltener Zustand.

Agaricin * (Agaricinsäure) findet sich im Lärchenschwamm (Polyporus officinalis), bildet farb-, geruch- und geschmacklose Kristalle, ist leicht löslich in Alkohol, wenig löslich in Äther, schmilzt bei 145,7°, wird gegen profuse Nachtschweiße Schwindsüchtiger und andrer Kranken benutzt.

Agaricus muscarius, s. Berserkerwut ^[richtig: Berseker.] (B. 17).

Agassiz, Ludwig. Vgl. "Louis A.' Leben und Briefe" (hrsg. von seiner Witwe Elizabeth Cary A.; deutsch von Mettenius, Berl. 1886).

Agau *, Volksstamm in Abessinien, wo derselbe zwischen Takazzé und Abaí in verschiedenen Gruppen die bergigsten und wildesten Striche bewohnt. Die A. sind als die Ureinwohner des abessinischen Alpenlandes anzusehen und bildeten zur Ptolemäer- und Kaiserzeit als Wawa oder Awawa eine reiche, mit Gold, Silber, Kupfer, Lasurstein etc. handelnde Nation, welche sich früher bis zur ägyptischen Grenze bei Wadi Halfa erstreckte. Nach und nach wurden sie südwärts gedrängt, führten aber den Kultus ihres alten Nilgottes mit sich, als sie über den Blauen Fluß zurückwanderten. Wie andre afrikanische Stämme ziehen sie Schlangen auf und verehren dieselben. Die echten, unverfälschten A. wohnen heute in der Provinz Agaumeder und der eigentlichen Provinz A. Sie sind von mittlerer Körpergröße, wohlgebaut, eher zierlich als kräftig, mit langem Kopfe, vorstehender Nase, fleischigen Lippen, lebhaften Augen und krausem Haar. Der Bart ist schwach, die Farbe amberbraun und etwas ins Rötliche spielend. Die Sprache, das Hamtönga oder Hamra, zerfällt in zwei Dialekte. Zu den A. gehören auch die Falascha (s. d., Bd. 6), die Eisenindustriellen Abessiniens, ferner die Kömanten oder Komanten in den bergigen Strichen bei Gondar, in Kolla-Wogera, Tschelga, Wochni, Kuara und in Schoa sowie auch die Belen oder Bogos am Roten Meer, denen wieder die Mensa nahestehen.

Agde, (1886) 7888 Einw.

Agen, (1886) 19,700 (Gemeinde 22,055) Einw.

Agger *, Fluß im preuß. Regierungsbezirk Köln, entspringt unweit Eckenhagen im Sauerländischen Gebirge, fließt in einem Bogen von NO. nach SW., ist 51 km weit flößbar und mündet unterhalb Siegburg rechts in die Sieg.

Agliardi * (spr. aljardi), Antonio, päpstlicher Nunzius, geb. 4. Sept. 1832 zu Cologno in der Diözese Bergamo, studierte in Rom kanonisches Recht u. Theologie, war dann zwölf Jahre lang Pfarrer in seiner Diözese, bis er vom Papst beauftragt wurde, einen irischen Bischof zu begleiten, der mit einer päpstlichen Mission nach Kanada betraut war, ward nach seiner Rückkehr zum Sekretär der Propaganda in Rom ernannt und beschäftigte sich namentlich mit den kirchlichen Angelegenheiten Indiens. Leo XIII. sandte ihn 1884 unter Ernennung zum Erzbischof von Cäsarea in partibus infidelium nach Indien, um über die Herstellung der kirchlichen Hierarchie daselbst zu berichten, und er ging 1887 von neuem dahin, um das 1886 mit Portugal abgeschlossene Konkordat auszuführen. 1887 wurde er zum Sekretär der außerordentlichen kirchlichen Angelegenheiten und 1889 zum päpstlichen Nunzius in München ernannt.

Agnanda * (spr. ag-), Hauptstadt der Eparchie Tsumerka im griech. Nomos Arta (Epirus), an einem linksseitigen Zufluß des Aratthos und am Westabhang des 2018 m hohen Strungulabergs gelegen, mit (1881) 1220 Einw. und einer hellenischen Schule.

Agnostiker * (lat., "Nichtwissende"), eine von Huxley eingeführte Bezeichnung für diejenigen Personen, welche zwar den Glauben an göttliche Offenbarungen verwerfen, ohne indes die Existenz eines persönlichen, in die Geschicke der Menschen eingreifenden Gottes zu leugnen. Nur halten sie diese Existenz als unerwiesen. Eine Sekte bilden die A. natürlich nicht.

Agomehgebirge *, ein schön bewaldeter, wasserreicher und teilweise gut angebauter Gebirgskamm im nördlichen Teil des deutschen Togogebiets, der sich in einzelnen Spitzen bis 2300 m erhebt und teilweise alpenartigen Charakter zeigt. Mehrfach erweitert es sich zu lieblichen Kesselthälern, während es an andern Stellen wild und schroff, fast senkrecht abstürzende Felswände von über 1000 m Höhe zeigt. Die von den Eingebornen benutzten Pässe sind so schmal, daß nicht einmal Maultiere sie passieren können.

Agram. Auf Grund der neuen politischen Einteilung Kroatien-Slawoniens vom J. 1886 umfaßt das Komitat A., mit dem der südlich gelegene gebirgige, bis an die Unna und Bosnien sich erstreckende Teil der ehemaligen Militärgrenze (Banater Distrikt) vereinigt wurde, gegenwärtig 7211 qkm (139 QM.) mit 419,879 Einw., grenzt im W. an Steiermark, Krain und das Komitat Modrus-Fiume, im S. an Bosnien, im O. an die Komitate Pozega und Belovár und im N. an das Komitat Warasdin. Zu dem Komitat A., dessen Amtssitz die Hauptstadt A. ist, gehören die Städte: Karlstadt, Kostajnica, Petrinja und Sissek.

Agyiá *, Hauptstadt einer Eparchie im griech. Nomos Larissa (Thessalien), am Südabhang des Kissavos (Ossa) gelegen, mit (1881) 1891 Einw. und einem Untergymnasium.

Ägypten. Durch den Aufstand des Mahdi wurde das Reich ganz auf das eigentliche Ä. beschränkt, also auf das Nilthal nördlich von Wadi Halfa (21° 40' nördl. Br.) bis zum Mittelmeer, mit den Gouvernoraten Kosseir, El Arisch und Isthmus nebst Suez. Von dem Gesamtareal (1,021,354 qkm) sind nur 27,687,4 qkm kulturfähig und bewohnt, der Rest ist Wüste. Zieht man nur diese Fläche in Betracht, so ergibt sich eine Bevölkerungsdichtigkeit von 246 Personen auf das QKilometer, was die Bevölkerungsdichtigkeit Belgiens (203 auf das QKilometer), des volkreichsten Staats Europas, noch erheblich übertrifft. Die Bevölkerung des Landes hat sich innerhalb der letzten 60 Jahre nahezu vervierfacht; 1821 zählte man 2,514,400, 1846: 4,456,186 und 1882: 6,809,727, ohne Siwa 6,806,381 Einw. Von der letzten Zahl wohnten 3,965,664 in Unterägypten, 2,776,982 in Oberägypten. Administrativ zerfällt Ä. in 8 Gou-^[folgende Seite]