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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Ballia; Balmaceda; Baltrum; Baltzer; Baluba; Balzac; Bamberg; Bamberger; Banck

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Ballia - Banck

mit ihrem ersten größern Roman, "Lady Melusine" (Verl. 1878), Beifall. Es folgten: der Roman "Heideröslein" (Bresl. 1880, 2 Bde.), das Drama "Ein Meteor" (Leipz. 1880), die Gedichte "Tropfen im Ozean" (Dresd. 1879), die Novellen: "Verschlungene Pfade" (Bresl. 1877) und "Das Erbe der zweiten Frau" (Jena 1878), "Raoul der Page, ein Sang aus alten Tagen" (1880), "Die Augen der Assunta, und andre Novellen" (Dresd. 1882), "Aus tiefem Vorne" (das. 1883), "Violet", Roman (das. 1883), "Die blonden Frauen von Ulmenried" (das. 1889) u.a. Außer einigen Anthologien gab sie noch die Prachtwerke: "Im Glanze der Krone. Fürstinnen aller Zeiten und Länder" (Verl. 1880) und "Maria Stuart" (Hamb. 1889) sowie mit H. Lingg "Skaldenklänge. Balladenbuch zeitgenössischer Dichter" (Bresl. 1883) heraus.

Ballia *, Distrikt der Division Benares in der britisch-ind. Provinz Nordwestprovinzen und Audh, 2964 qkm (54 QM.) mit (1881) 924,763 Einw. Der Distrikt ist ein Teil der Gangesebene zwischen diesem Strom und der Gogra und den Überschwemmungen und Umgestaltungen durch diese Ströme fortwährend ausgesetzt. Hauptprodukte sind: Reis, Weizen, Gerste, Erbsen. Die gleichnamige Hauptstadt am Ganges hat 8798 Einw.

Balmaceda *, José Manuel, Präsident von Chile, geb. 1840, stammte aus einer angesehenen und begüterten chilenischen Familie, ward im Jesuitenseminar in Santiago erzogen, studierte die Rechte und war ein vielbeschäftigter Anwalt. Trotz seiner kirchlichen Erziehung verfocht er freisinnige Grundsätze, gründete 1868 mit gleichgesinnten Männern den Reformklub und ward 1876 zum Abgeordneten gewählt, er bewährte sich als vortrefflicher Redner. Nachdem er als Gesandter in Buenos Ayres während des Kriegs mit Peru und Bolivia die wohlwollende Neutralität Argentiniens erreicht hatte, ward er vom Präsidenten Santa Maria 12. April 1882 zum Minister des Innern ernannt und wirkte nun mit entschlossener Thatkraft für die Trennung von Staat und Kirche; namentlich setzte er 1884 die Einführung der Zivilehe und die Konfessionslosigkeit der Kirchhöfe durch, wodurch er sich den Haß der Ultramontanen zuzog, aber sich in der Gunst der Liberalen so befestigte, daß er 18. Jan. 1886 zum Präsidenten der Republik Chile gewählt wurde. Er trat 18. Sept. 1886 sein Amt an.

Baltrum *, eine der ostfries. Inseln, 9 qkm groß, zum preuß. Regierungsbezirk Aurich, Kreis Norden, gehörig, hat eine evang. Kirche, eine Rettungsstation für Schiffbrüchige, ein Seebad und (1885) 158 Einw.

Baltzer, 2) Eduard, starb 24. Juni 1887 in Grötzingen bei Durlach.

*3) Richard, Mathematiker, geb. 27. Jan. 1818 zu Dresden, studierte in Leipzig, wurde dann Lehrer am Kreuzgymnasium in Dresden und 1869 Professor an der Universität Gießen, wo er 7. Nov. 1887 starb. Außer einer Reihe von Arbeiten im Crelleschen Journal, in den Schriften der Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften etc. schrieb er: "Theorie und Anwendung der Determinanten" (Leipz. 1857, 5. Aufl. 1881; das erste ausführliche deutsche Werk über diesen Gegenstand); "Die Elemente der Mathematik" (7. Aufl., das. 1885, 2 Bde.); "Analytische Geometrie" (das. 1882).

Baluba *, großer Negerstamm in Äquatorialafrika, dessen Gebiet vom 6.° südl. Br. durchschnitten wird und zwischen 21-25° östl. L. v. Gr. sich hinzieht, von Wißmann 1885 zuerst genauer erforscht. Die Hautfarbe wechselt vom Hellbraun des Mulatten bis fast zum tiefen Schwarz des Ebenholzes. Die Männer sehen schwächlich und verkommen aus, während die Weiber oft gut gewachsene und kräftige Figuren haben. Der übliche Mangel an Bekleidung wird durch eine auffallend kunstvolle Tättowierung ersetzt, die an die Neuseeländer erinnert. Die Haartrachten sind sehr verschieden, einige tragen lange Zöpfe und wunderliche Frisuren, eine Abteilung rasiert den Kopf. Durch Vermischung mit der Urbevölkerung und Einführung von Sklavinnen als Frauen haben die westlichen B. (die Baschilange) einen von ihren östlichen Stammesgenossen vielfach verschiedenen Typus angenommen, auch sind sie infolge übermäßigen Hanfrauchens erheblich schwächer. Beide Geschlechter sind sehr geschickt im Rudern und Steuern ihrer roh gearbeiteten Kanoes. Vielweiberei ist allgemein, die Frauen besorgen alle Feld- und Hausarbeit. Gebaut werden Mais, Maniok, Bohnen, Bananen. Die Sklaven werden gut behandelt, doch können sie, wie Frauen und Kinder, verkauft werden. Die Bekleidung beschränkt sich bei den Weibern auf zwei Läppchen vorn und hinter den Hüften, die Männer tragen große Hüfttücher oder Tierfelle, Hand- und Fußgelenke werden mit schweren Kupfer- und Messingringen geschmückt, den Hals zieren Perlenschnüre. Als Waffen dienen Bogen, Pfeil, Messer, auch schon Steinschloßgewehre. Die Hütten haben zierlich aus Stroh geflochtene Wände und Dächer. Die Ortschaften werden meist auf Bodenerhebungen angelegt, die einen weiten Überblick gestatten. Die B. glauben an einen guten u. an einen bösen Geist sowie an eine Bestrafung des Bösen und eine Belohnung des Guten nach dem Tod. Ihre Begabung ist nicht gering, und bei ihrer Wißbegierde und dem unbegrenzten Vertrauen, welches sie dem Weißen entgegenbringen, bieten sie der christlichen Mission ein vortreffliches Feld.

Balzac, 2) Honoré de, franz. Schriftsteller. Vgl. Favre, B. et le temps présent (Par. 1887).

Bamberg, (1885) 31,521 Einw.

Bamberg *, Felix, Publizist, geb. 17. Mai 1820 zu Unruhstadt, studierte in Berlin und Paris Philosophie und Geschichte, ward 1843 daselbst mit F. Hebbel bekannt und befreundet und war Augenzeuge der Ereignisse während der Februarrevolution. Durch Vermittelung David Hansemanns trat er 1851 in preußische Dienste, ward preußischer und braunschweigischer Konsul in Paris und 1867 Konsul des Norddeutschen Bundes. 1870 ward er in das Hauptquartier nach Versailles berufen und erhielt die Leitung der Preßangelegenheiten, 1871 wurde er dem Befehlshaber der Okkupationsarmee, Manteuffel, als politischer Rat beigegeben. 1874 ward er deutscher Konsul in Messina und 1881 Generalkonsul in Genua; 1888 trat er in den Ruhestand. Außer zahlreichen Aufsätzen in Zeitschriften veröffentlichte er: "Geschichte der Februarrevolution und der ersten Jahre der französischen Republik von 1848" (Braunschw. 1849); "Über den Einfluß der Weltzustände auf die Richtungen der Kunst und über die Werke F. Hebbels" (Hamb. 1846); "Türkische Rede", eine auch ins Französische übersetzte Geschichte der orientalischen Frage (anonym, Leipz. 1856); "Geschichte der orientalischen Angelegenheit im Zeitraum des Pariser und Berliner Friedens" (in Onckens "Allgemeiner Geschichte in Einzeldarstellungen", Verl. 1888 ff.). Auch gab er die "Tagebücher Hebbels" (Berl. 1884-87, 2 Bde.) heraus.

Bamberger, 1) Heinrich von, Mediziner, starb 9. Nov. 1888 in Wien.

Banck, 1) Karl, Komponist und Musikschriftsteller, starb 28. Dez. 1889) in Dresden.