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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Bendemann - Benzinwagen

Fellow am Cain's College war. Seit 1885 ist er Professor des Sanskrit am University College in London, daneben Bibliothekar am Britischen Museum. Eine wissenschaftliche Reise nach Nepal und Nordindien 1884-85 gab ihm Gelegenheit zur Erwerbung zahlreicher Sanskrithandschriften für das Britische Museum, auch entdeckte er mehrere wichtige alte Inschriften. Außer Abhandlungen im "Journal of the R. Asiatic Society" etc. schrieb er namentlich: "A catalogue of Buddhist Sanskrit Manuscripts in the University library, Cambridge" (Cambr. 1882) und "A journey of literary and archaeological research in Nepal and Northern India" (das. 1884).

Bendemann, Eduard, Maler, starb 27. Dez. 1889 in Düsseldorf.

Bendorf, (1885) 4494 Einw.

Benecke *, 4) Berthold, Anatom und Zoolog, geb, 27. Febr. 1848 zu Elbing, studierte in Königsberg Medizin, war kurze Zeit Arzt, wurde 1870 Prosektor am anatomischen Institut in Königsberg, 1877 Professor der topographischen Anatomie daselbst. In der Folge widmete sich B. hauptsächlich der Ichthyologie und wurde einer der hervorragendsten Förderer der Fischzucht und Fischerei, namentlich der Seefischerei. Er war seit 1885 Mitglied der Kommission zur wissenschaftlichen Erforschung der deutschen Meere und entfaltete als Schriftführer des Fischereivereins in Ost- und Westpreußen eine segensreiche Thätigkeit. Er starb 27. Febr. 1886 in Königsberg. Von seinen Schriften sind hervorzuheben: Fische, Fischerei und Fischzucht in Ost- und Westpreußen (Königsb. 1881); "Die Teichwirtschaft" (2. Aufl., Berl. 1889); "Handbuch der Fischerei und Fischzucht" (mit v. d. Borne und Dallmer, das. 1885).

Beneden *, 2) Eduard van, Sohn von Pierre Joseph van B., Zoolog, geb. 5. März 1846 zu Lüttich, seit 1870 Professor an der dortigen Universität, lieferte hauptsächlich embryologische Arbeiten und erhielt 1882 vom Institut de France den Preis Serras.

Benefizialwesen *, s. v.w. Feudal- oder Lehnswesen; auch Bezeichnung für ein Rechtsverhältnis, welches im fränkischen Reich vorder Entwickelung des eigentlichen Lehnswesens (s. d., Bd. 10) bestand, und dessen charakteristische Eigentümlichkeit darin zu erblicken ist, daß das verliehene Gut sowohl bei dem Ableben des Verleihers als bei dem Tode des Beliehenen (Benefiziaten) heimfiel. Der Benefiziat war, wie bei dem nachmaligen Lehen, zur Treue und Gefolgschaft sowie zu gewissen persönlichen Dienstleistungen verpflichtet.

Benfeld, (1885) 2544 Einw

Benneckenstein, (1885) 3133 Einw.

Bennigsen, 3) Rudolf von, deutscher Staatsmann, ließ sich nach der Auflösung des Reichstags wegen Ablehnung des Septennats bei den Neuwahlen 21. Febr. 1887 in seinem alten Wahlkreis Stade wieder zum Mitglied des Reichstags wählen und übernahm nebst Miquel die Führung der Nationalliberalen im Reichstag. König Wilhelm II. ernannte ihn 29. Aug. 1888 zum Oberpräsidenten der Provinz Hannover.

Benninghausen *, Dorf im preuß. Regierungsbezirk Arnsberg, Kreis Lippstadt, an der Linie Soest-Nordhausen der Preußischen Staatsbahn, 88 m ü. M., hat im ehemaligen Bernhardiner-Nonnenkloster eine Provinzialstraf- und Besserungsanstalt und (1885) 1535 Einwohner.

Benoist * (spr. bönoá), Eugène, Philolog, geb. 23. Nov. 1831 zu Nangis, besuchte das Lycee Charlemagne zu Paris, trat 1852 in die Normalschule, ward 1855 Lehrer am Lyceum zu Marseille, erhielt 1867 an Stelle Emile Burnoufs den Lehrstuhl der alten Litteratur an der litterarischen Fakultät zu Nancy, übernahm 1871 in Air die Professur der modernen fremden Litteratur, wurde 1874 in Paris stellvertretender Professor für Pitin, 1876 nach dessen Tod ordentlicher Professor für lateinische Poesie, 1884 auch Mitglied der Académie des Inscriptions und starb daselbst 22. Nov. 1887. Sein wissenschaftliches Verdienst liegt auf dem Gebiet der lateinischen Dichter, deren Verständnis er durch engen Anschluß an die deutsche Philologie in seinem Vaterland wesentlich förderte. Auch seine Schulausgaben bezeichnen gegenüber den veralteten Leistungen einen ganz entschiedenen Fortschritt und gaben Anstoß zu ähnlichen Bearbeitungen. Sein Hauptwerk ist die Ausgabe des Vergil (Par. 1867-1872, 3 Bde.; 2. Aufl. 1876-80); die Schulausgabe desselben Dichters erschien 1873. Zu Plautus lieferte er eine Ausgabe der "Cistellaria" (Lyon 1863), des "Rudens" (Par. 1864) und eine Schulausgabe der "Aulularia" (das. 1874), zu Terenz eine Ausgabe der "Andria" (das. 1865), zu Lukrez mit Lantoine eine Ausgabe des 5. Buches, von Catull eine Gesamtausgabe (mit französischer Übersetzung von Rostand, das. 1878, 2 Bde.; doch unvollständig). Auch beteiligte er sich an Riemanns Ausgaben von Livius, Buch 21-25 (Par. 1881-83), an J. Favres "Lexique latin-française" (das. 1883) und gab selbst "Nouveau dictionnaire française-latin" (das. 1885) unter Mitwirkung von Uri heraus.

Benrath, (1885) 2883 Einw.

Benrath *, Karl, protest. Theolog, geb. 10. Aug. 1845 zu Düren, studierte in Bonn, Berlin und Heidelberg, unternahm 1871 eine mehrjährige wissenschaftliche Reise nach Italien und wurde 1876 Privatdozent, 1879 außerordentlicher Professor in Bonn. Er veröffentlichte unter anderm: "Bernardino Ochino von Siena« (Leipz. 1875); "Über die Quellen der italienischen Reformationsgeschichte« (Bonn 1876); "Die Summa der Heiligen Schrift", mit einer historischen Einleitung (Leipz. 1880); "Geschichte der Reformation in Venedig" (Halle 1886) und eine Ausgabe von Luthers Schrift "An den Adel" (das. 1884).

Bensberg, (1885) 10269 Einw.

Bensheim, (1885) 5968 Einw.

Bentheim, (1885) 2308 Einw.

Benton, Thomas Hart, nordamerikan. Staatsmann. Vgl. Roosevelt, Life of Thomas H. B. (Boston 1887).

Bentschen, (1885) 2847 Einw.

Benzinmotor *, Gasmotor, welcher in etwas modifizierter Form mit Benzin betrieben wird. Letzteres mischt sich in sehr fein verteiltem Zustand mit Luft und wird in der Regel durch den elektrischen Funken entzündet. Die Bildung des Benzin- und Luftgemisches (der sogen, karburierten Luft) geschieht entweder dadurch, daß Benzin in fein zerteiltem Zustand einem Luftstrom übermittelt, oder die Luft in fein verteiltem Zustand durch Benzin geleitet wird. Derartige Benzinmotoren sind von Spiel, Otto, Körting, Benz u. a. ausgeführt. Man bezweckt damit die Anwendbarkeit der Gaskraftmaschinen auch an solchen Orten, wo kein fertiges Gas aus einer Gasfabrik zur Verfügung steht.

Benzinwagen *, ein seit der Münchener Arbeitsmaschinenausstellung von 1888 bekannter, durch Benzin betriebener Wagen zur Personenbeförderung auf ungeschienten Straßen. Unterhalb des Sitzes eines dreiräderigen Kutschwagens nach Art der Dreiradvelocipede, dessen vorderes Rad als Lenkrad dient, ist ein kompendiös angeordneter Gasmotor untergebracht, welcher durch eine Gliederkette die hintern Wagen-