Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

255

Drehbank - Drillsäemaschine

Drehbank. Bei den gewöhnlichen Drehbänken mit frei hängender Planscheibe für große Werkstücke entsteht durch den großen Druck auf den Spindelkopf eine starke Abnutzung des Kopflagers und infolgedessen sehr bald ein Überhängen der Planscheibe, welches ein genaues Abdrehen außerordentlich erschwert, indem dazu ein öfteres Nachstellen des Lagers erforderlich wird. Um diesem Übelstand zu begegnen, hat man für die Bearbeitung großer Arbeitsstücke eine Anordnung getroffen, bei welcher die Planscheibe eine wagerechte und somit die Spindel eine senkrechte Lage erhält. Da außerdem diese Drehmaschine genannte D. das Aufbringen und Zentrieren der Arbeitsstücke wesentlich erleichtert, so erlangt sie fortwährend weitere Verbreitung zum Abdrehen von Schwungrädern, Seil- und Riemenscheiben, Turbinenrädern u. dgl. bis zu einem Durchmesser von 10 m und einer Höhe von 2,5 m. Die entsprechend große Drehscheibe erhält ihre Umdrehung von einem Rädervorgelege, das mit Hilfe von Wechselrädern einen großen (16fachen) Wechsel in der Umdrehgeschwindigkeit gestattet. Zur Aufnahme der Drehstähle dienen Werkzeugträger, die entweder an einem über der Scheibe nach Art der Radialbohrmaschinen horizontal schwebenden Arm oder an einem querüber liegenden, nach Art der Hobelmaschinen mit den Enden in zwei seitwärts vertikal stehenden Ständern geführten Balken hängen. In beiden Fällen lassen sich diese Werkzeugträger mit dem Arm und dem Balken sowie mit einem Schlitten auf das genaueste in der Höhe und horizontal einstellen sowie mit Hilfe einer Leitspindel selbstthätig horizontal oder vertikal schalten, je nachdem die obere Fläche oder die Umfläche des Arbeitsstücks abgedreht werden soll. Daß diese Drehbänke zugleich als Ausdreh- und Bohrmaschinen (für Naben, Ringe, Cylinder etc.) verwendet werden können, erhöht ihre Brauchbarkeit noch. In welchen Größen sie gebaut sind, beweist die Thatsache, daß die Maschinenfabrik von Schieß in Düsseldorf-Oberbilk eine solche Drehmaschine im Gewicht von 65,000 kg hergestellt hat.

Drehorgel, s. Musikwerke (Bd. 17).

*Dreibund, das zur Verteidigung gegen einen Angriff von seiten Rußlands oder Frankreichs und zur Aufrechterhaltung des Friedens abgeschlossene Bündnis zwischen dem Deutschen Reich, der österreichisch-ungarischen Monarchie und dem Königreich Italien; zwischen dem Deutschen Reich und Österreich wurde das Bündnis 7. Okt. 1879 abgeschlossen; Italien trat 1883 bei und erneuerte den Vertrag in bestimmterer Form 13. März 1887.

*Dreicylinder-Compoundmaschine, s. Dampfmaschine (Bd. 17).

Dreieichenhain, (1885) 1146 Einw.

*Dreifach-Expansionsmaschine, s. Dampfmaschine (Bd. 17).

Drengfurt, (1885) 1784 Einw.

Drenteln, Alexander Romanowitsch, russ. Staatsmann, starb 27. Juli 1888 in Kiew.

*Drenzig, Dorf im preuß. Regierungsbezirk Frankfurt, Kreis Weststernberg, hat eine evang. Kirche, eine Idiotenanstalt und (1885) 516 Einw.

Dreschmaschine, s. Landwirtschaftliche Maschinen (Bd. 17).

Dresden. Die Stadt zählte 1885: 246,086 Einw. (darunter 224,525 Evangelische, 16,761 Katholiken, 2353 Juden); die Kreishauptmannschaft D.: 860,558 Einw. (darunter 825,935 Evangelische, 28,868 Katholiken, 2597 Juden). Die Amtshauptmannschaften umfassen:

Amtshauptmannschaften QKilom. QMeilen Einwohner Einw. auf 1 qkm

Dippoldiswalde 652,11 11,84 51635 79

Dresden (Stadt) 25,11 0,45 246086 -

Dresden-Altstadt 219,46 4,53 90908 364

Dresden-Neustadt 371,26 6,74 83638 225

Freiberg 653,93 11,87 113048 173

Großenhain 795,71 14,45 67337 85

Meißen 683,17 12,41 94828 139

Pirna 906,06 16,49 113083 125

Dreux, (1886) 7811 Einw.

*Dreyer, 2) Otto, protest. Theolog, geb. 4. Dez. 1837 zu Hamburg, studierte in Halle, Heidelberg und Göttingen, wurde 1863 als Hilfsprediger nach Gotha gerufen, ward später Pfarrer und Superintendent daselbst. Unter seinen Schriften nennen wir: »Fester Glaube und freie Wissenschaft« (Gotha 1869); »Glaube, Liebe, Hoffnung«, Predigten (das. 1870); »Das einzige Erkennungszeichen religiöser Wahrheiten« (Barmen 1874); »Das Christentum und der Wunderglaube« (Bremen 1880); »Undogmatisches Christentum« (2. Aufl., Braunschw. 1888).

*Dreyfus, Abraham, franz. Bühnendichter, geb. 20. Juni 1847 zu Paris, zeichnet sich durch eine liebenswürdig humoristische Ader aus, die sich sowohl in seinen Beiträgen für Blätter und Zeitschriften als in seinen Theaterstücken, größtenteils Einaktern, bekundet. Es sind dies: »Un Monsieur en habit noir« (1872), »Petites annonces« (1878), »La Victime«, »La Gifle« (1880), »Le Klephte« (1881), »Une rupture« (1885). Sie erschienen gesammelt unter dem Titel: »Jouons la comédie« (1887). Ein dreiaktiges Lustspiel, das Sittenbild »L'institution de Sainte-Catherine«, ging 1881 über die Bühne des Odéon. In »Scènes de la vie de théâtre« (1880) und in »L'incendie des Folies-Plastiques« (1886) sammelte D. einen Teil seiner Zeitungsartikel.

Driburg, (1885) 2509 Einw.

Driedorf, (1885) 642 Einw.

Driesen, (1885) 4871 Einw.

*Driesen, Georg Wilhelm von, preuß. General, geb. 8. Juni 1700 zu Klein-Gilgehnen in Ostpreußen, studierte in Königsberg Theologie, wurde von Friedrich Wilhelm I. ins Kadettenkorps nach Berlin geschickt und trat 1718 als Kornett in ein Kürassierregiment. Bei Chotusitz erwarb er sich den Orden poour le mérite und den Rang eines Oberstleutnants. Im zweiten Schlesischen Krieg befehligte er mit Auszeichnung ein Regiment, ward 1752 Generalmajor, focht 1756 bei Lovositz und 1757 bei Prag und Breslau und ward Generalleutnant. Seine glänzendste That war der Kavallerieangriff bei Leuthen 5. Dez. 1757; an der Spitze von 50 Eskadrons warf er die österreichische Reiterei in dem Augenblick, als sie in die entblößte linke Flanke des preußischen Fußvolkes einbrechen wollte, und sicherte dadurch den Sieg. Nachdem er 1758 die Reiterei beim Heer des Prinzen Heinrich befehligt hatte, starb er 2. Nov. 1758 in Dresden. Ihm zu Ehren wurde 1889 das westfälische Kürassierregiment Nr. 4 Kürassierregiment von D. benannt.

*Drillsäemaschine. In der neuesten Zeit macht sich das Bestreben geltend, die Gleichmäßigkeit der Aussaat mit diesen Maschinen zu erhöhen. Dieselben mit den bekannten Säeapparaten, als Löffelscheiben oder Schöpfräder, erfüllen ihre Aufgabe in Hinsicht auf die gleichmäßige Dichte der Aussaat nur in vollkommen befriedigender Weise bei ebenem, horizontalem Ackerboden. Dagegen ergibt sich die Aussaat un-