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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Dondo - Drechsler

24. März 1889 in Utrecht. Vgl. Moleschott, Franciscus Corn. D. (Gießen 1888).

*Dondo, Stadt in der portugies. Kolonie Angola in Westafrika, am rechten Ufer des Coanza, der hier den Mucoso aufnimmt, mit breiten, geraden, von niedrigen, weißen Ziegelhäusern eingefaßten Straßen, einem kleinen Fort auf einem Hügel außerhalb der Stadt und 1500 Einw. Trotz seiner ungesunden Lage in sumpfiger Gegend ist D. ein wichtiger Platz für die Karawanen, die hier von allen Seiten zusammenkommen und die Produkte von Cazengo, Gelungo-Alto, Ambaca, Pungo-Andongo und Malandsche: Kaffee, Wachs, Gummi, Elfenbein, hierher bringen. Gegenüber auf dem andern Ufer des Coanza befinden sich Kohlengruben.

*Donezkische Höhenkette, Hügelkette im südlichen Rußland, welche sich auf dem rechten Ufer des Donez von der Stadt Smijew im Gouvernement Charkow durch die östlichen Kreise des Gouvernements Jekaterinoslaw und die südwestlichen des donischen Bezirks bis zur Mündung des Donez in den Don erstreckt. Ihre mittlere Höhe beträgt 100 m und erhebt sich in einzelnen Gipfeln zu 160-170 m ü. M. Die Kette gehört der Steinkohlenformation an, und die dortigen Lager werden seit ca. 100 Jahren abgebaut.

Dönhoff, gräfliche Familie in Preußen. Zu Ehren der zahlreichen Mitglieder der Familie, welche dem preußischen Heer angehörten, erhielt 1889 das 7. ostpreußische Infanterieregiment Nr. 44 den Namen Infanterieregiment Graf D.

Dont, Jakob, Violinspieler, starb 17. Nov. 1888 in Wien.

Donzdorf, (1885) 2371 Einw.

Donzy, (1886) 2389 Einw.

Doppelsterne, s. Fixsterne (Bd. 17).

Dora d'Istria (Fürstin Helene Kolzow-Massalski). Schriftstellerin, starb 20. Nov. 1888 in Florenz.

Dorat, Claude Joseph, franz. Dichter. Vgl. Desnoiresterres, Le chevalier Claude D. et les poètes legers au XVIII. siècle (Par. 1887).

Dordogne, Departement, (1886) 492,205 Einw.

Doria, 6) Andrea. Vgl. Petit, André D., un amiral condottiere au XVI. siècle (Par. 1887).

Dornach, 1) Oberelsaß, (1885) 5445 Einw.

Dornburg, 1) Sachsen-Weimar, (1885) 698 Einw.

Dorner, Isaak August, Theolog. Aus seinem Nachlaß erschien der »Briefwechsel zwischen H. L. Martensen und D. 1839-1881« (Berl. 1887).

Dornhan, (1885) 1580 Einw.

Dornstetten, (1885) 1002 Einw.

Dorothea, 4) Kurfürstin von Brandenburg. Ihr Leben beschrieb Pierson (Berl. 1886).

Dorp, (1886) 13,285 Einw.

Dorpfeld, Wilhelm, Archäolog, wurde im November 1887 zum ersten Sekretär der archäologischen Zweiganstalt zu Athen ernannt.

Dorsten, (1885) 3336 Einw.

Dorstfeld, (1885) 4533 Einw.

Dortmund, (1885) 78,435 Einw.

Douai, (1886) 25,018 (Gemeinde 30,030) Einw.

Douarnenez, (1886) 10,985 Einw.

Doubs, Departement, (1886) 310,963 Einw.

Doué, (1886) 3207 Einw.

Doullens, (1886) 3464 Einw.

*Dour (spr. duhr), Gemeinde in der belg. Provinz. Hennegau, Arrondissement Mons (Borinage), an der Staatsbahnlinie Mons-Quiévrain (mit Abzweigung nach Bavay), mit Kohlengruben, Fabrikation von Zwirn und Tauwerk, Gerberei und (1888) 10,311 Einw.

Dourdan, (1886) 2955 Einw.

*Dow, Segelfahrzeug, s. Dhaw (Bd. 17).

*Drache-Expedition, 1882. s. Maritime wissenschaftliche Expeditionen (Bd. 11).

*Dragomirow, Michael Iwanowitsch, russ. General, geb. 1830, trat 1849 als Offizier in das Leibgarde-Semenowsche Regiment, besuchte dann bis 1856 die Generalstabsakademie und zeichnete sich hier so aus, daß er in den Generalstab versetzt und bald zum Professor der Taktik an der Akademie ernannt wurde. Als Oberst machte er 1866 im preußischen Hauptquartier den Feldzug gegen Österreich mit, ward aber dadurch kein Freund Preußens und schätzte dessen Heerwesen gering. Schon 1868 zum Generalmajor befördert, war er mehrere Jahre Generalstabschef des Militärbezirks Kiew und erhielt 1876 den Oberbefehl über die 14. Division. Diese bildete 1877 im Kriege gegen die Türkei die Vorhut der Donauarmee, und D. zeichnete sich beim Übergang über die Donau bei Sistowa aus. Im ersten Gefecht am Schipkapaß wurde er so schwer am Schenkel verwundet, daß er zwar geheilt wurde, aber längere Zeit nicht felddienstfähig war. Er wurde daher zum Direktor der Generalstabsakademie ernannt und übte durch seine Vorträge und seine Schriften (»Vorlesungen über Taktik«; »Skizze über den österreichisch-preußischen Krieg«; »Leitfaden für die Vorbereitung der russischen Truppen zum Kampf«, deutsch, Hannov. 1882, 2 Tle., u. a.) zehn Jahre lang einen sehr wirksamen Einfluß auf die Ausbildung der russischen Generalstabsoffiziere aus. Auch wurde er zu den militärischen Übungen im Lager von Krassnoje Selo zugezogen, um sein Urteil über die selben abzugeben, das als maßgebend angesehen wurde. Obwohl erst Generalleutnant, wurde er 1889 zum Oberbefehlshaber des Militärbezirks Kiew ernannt und damit zum Anführer der gewaltigen, in den südwestlichen Provinzen vereinigten Truppenmacht für den Fall eines Kriegs mit Österreich bestimmt. D. ist ein General von bedeutenden Kenntnissen und genialen Ideen, von Entschlossenheit und Umsicht; Suworow ist sein Vorbild. In politischer Beziehung ist er einer der leidenschaftlichsten Panslawisten und haßt Deutschland ebenso glühend, wie er für Frankreich begeistert ist; während seiner Anwesenheit bei den Truppenübungen in Frankreich 1884 gab er diesen Gefühlen so lebhaften Ausdruck, daß er von der Regierung verleugnet wurde.

Draguignan, (1886) 8562 Einw.

*Drahtüberspinnmaschine, s. Überspinnen (Bd. 17).

Dramburg, (1885) 5722 Einw.

Dransfeld, (1885) 1450 Einw.

Drebkau, (1885) 1153 Einw.

*Drechsler, 3) Adolf, astronom. Schriftsteller, geb. 30. Dez. 1815 zu Waldkirchen bei Zschopau, studierte in Leipzig Theologie, nachher aber in Basel Mathematik, habilitierte sich an der dortigen Universität als Privatdozent für Mathematik und Astronomie, ging 1849 nach Dresden, wo er bis 1854 Lehrer am Vitzthumschen Gymnasium, seit 1869 aber Direktor des mathematischen Salons war und 29. Aug. 1888 starb. Von Webers (in Leipzig) »Illustrierten Katechismen« verfaßte er diejenigen der Astronomie, Chronologie und mathematischen Geographie und schrieb außerdem: Kalenderbüchlein (3. Aufl., Leipz. 1881); »Die Sonnen- und Mondfinsternisse« (Dresd. 1858); »Das Wetterglas« (Leipz. 1867); »Der arabische Himmelsglobus, gefertigt 1279 in Maragha« (Dresd. 1873); »Ergebnisse von 50jährigen Beobachtungen der Witterung zu Dresden« (das. 1879); »Illustriertes Lexikon der Astronomie und Chronologie (Leipz. 1881) u. a.