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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Essig - Evangelischer Bund
Essig. Den Gehalt an Essigsäure bestimmt man ' im E. durch Titrieren mit Normalalkali oder mit Hilfe des Acetometers. Zur Prüfung auf freie Mineralsäuren versetzt man 20-25 eein (3. mit 4-5 Tropfen einer Lösung von Methylviolett (0,oi: 100 Wasser).
Tritt sofort blaugrüne bis grüne Färbung ein, so sind größere Mengen Mineralsäuren zugegen (0,05 bis 0,l Proz.). Bei Benutzung einer Lösung von Tropäolin 00 entstehen, wenn Mineralsäuren zugegen sind, sofort rote Wolken. Zur Prüfung auf Metalle verdampft man den E. auf V4 Volumen und setzt starkes Schwefelwasserstoffwasser hinzu. Eine weiße Trübung, die auf Zusatz von Salzsäure wieder verschwindet, zeigt Zink an, ein schwarze zeigt Kupfer, Eisen, Blei an. Kupfer erkennt man in dem verdampften (3. durch gelbes Blutlaugensalz, welches einen rotbraunen Niederschlag gibt, Eisen gibt blaue Färbung, Blei einen weißen Niederschlag. Solcher entsteht auch bei Zusatz von Schwefelsäure zum verdampften E., wenn Blei zugegen ist.
^Ejsigfliege (Oi-oso M^ tui^dri« F'ab?-.), Insekt aus der Familie der Fliegen, 3-4 mm lang. mil gelbem Kopf, Bruststück und Beinen, schwarz und gelb gebändertem Hinterleib und bräunlichen Flügeln, legt ihre Eier in gärende saure Flüssigkeiten und Früchte und findet sich daher oft in Speisekammern, am Spundlochvon Wein-, Bier-, Essigfässern:c.
Essigsaure ist am häufigsten mit Salzsäure, Schwefelsäure, schwefliger Säure oder empyreumatischen Stoffen verunreinigt. Zur Prüfung verdünnt man die E. mit destilliertem Wasser. Eine Trübung bei Zusatz von Silbernitrat zeigt Salzsäure an, eine Trübung oder ein Niederschlug bei Zusatz von Chlorbaryum Schwefelsäure. Zur Prüfung auf schweflige Säure übergießt man in einem Proberöhrchen reines Zink mit verdünnter reiner Schwefelsäure, setzt E. lnnzu und leitet das sich entwickelnde Gas in Bleiessig, letzterer wird gebräunt, wenn schweflige Säure vorhanden war, da diese, zu Schwefelwasserstoff reduziert, Schwefelblei fällt. Ist viel schweflige Säure zugegen, so entsteht ein schwarzer Niederschlag. Die empyreumatischen Stoffe treten deutlich hervor, wenn man die verdünnte E. vorsichtig neutralisiert und die Flüssigkeit erwärmt. Sie wirken wieschweflige Säure auf übermangansaures Kali, welches daher beim Versetzen mit E. nicht sofort entfärbt werden darf. Auf Metalle prüft man E. wie Essig.
(Wonne, (i«86) 5387 Einw.
Eftagel, (1886) 2871 Einw.
Gstaires, (1886) 3677 (Gemeinde 6823) Einw.
Eftavauer le Lac, (1888) 1566 Einw.
Estremadura, sechsdrähtiges, weißes, baumwollenes Strickgarn, wurde ursprünglich in Spanien
hergestellt.
Gtain, li886) 2661 Einw.
Etampes, (1886) 8197 Einw.
Etaples, d«36) 3221 Einw.
Etex, Antoine, franz. Bildhauer, starb 16. Juli 1388 in Chaville bei Paris.
-Ntüi-0 (Act Hro), in Italien s. v. w. Hektar.
Ettenheim, (1885) 2961 Einw.
Gtterbeet, Gemeinde in der belg. Provinz Brabant, Vorort im SO. von Brüssel, an der Staatsbahnlinie Brüssel-Arlon, mit Wollspinnereien, Färbereien, Gerbereien, Stärkefabrikation und (1^88) 16,715
Einwohnern.
Gttlingcn, li885) 6199 Einw.
^twntl-o^ctolitro), in Italiens, v.w. Hektoliter.
Etzel, 3) Friedrich August von, preuß^ General, starb 25. Dez. 1888 in Berlin.
Eu, Departement Niederseine, li8in) 4748 Einw.
^Eucken,RudolfChristoph.Philosoph,geb.5.Ian.
1846 zu Aurich, studierte in Göttingen, war 1867-71 als Gymnasiallehrer in Berlin thätig, wurde 1871 als ordentlicher Professor der Philosophie nach Basel berufen und wirkt seit 1874 in gleicher Eigenschaft an der Universität Jena. Er schrieb: »Die Methode der Aristotelischen Forschung« (Berl. 1872); ^Geschichte und Kritik der Grundbegriffe der Gegenwart« (Leipz.
1878); Geschichte der philosophischen Terminologie (das. 1879); .Über Bilder und Gleichnisse in der Philosophie^ (das. 1880); »Beiträge zur Geschichte der neuern Philosophie, vornehmlich der deutschen« (Heidelberg 1886); »Die Philosophie des Thomas von Aquino und die Kultur der Neuzeit« (Halle 1886); "Die Einheit des Geisteslebens in Bewußtsein und That der Menschheit« (Leipz. 1888); »Die Lebenbanschauungen der großen Denker« (das. 1890).
Eure, Departement, (i«36) 358,829 Einw.
Eure-et-Loir, Departement, d^«) 283,719 Einw.
Eustirchen, tt8^) 8087 Einw.
Gutin, d«85) 4668 Einw.
Eutritzjch, (i8«5) 7612 Einw. Der Ort wurde 1. Jan.
1890 der Stadtgemeinde Leipzig einverleibt.
^Evangelischer Bund zur Wahrung der deutsch-protestantischen Interessen, Name einer aus Anlaß der Art, wie in Preußen der sogen. Kulturkampf beigelegt wurde, 1886 zu stände gekommenen Vereinigung evangelischer Christen verschiedener Richtungen, welche den Zweck verfolgt, das evangelische Bewußtsein zu stinken, alle Protestanten zur gemeinsamen Abwehr römischer Übergriffe zu vereinigen und durch diese gemeinsame Arbeit zugleich die lähmenden Parteigegensätze innerhalb der evangelischen Kirche Deutschlands zu überwinden. Erstmalig wurde ein solches Unternehmen auf der Jahresversammlung der evangelischen Mittelpartei zu Halle 26. Mai 1886 in Aussicht genommen. Auf einer Versammlung in Erfurt 5. Okt. 1886, an welcher evangelische Männer aus der Provinz Sachsen, den sächsischen Herzogtümern, dem Königreich Sachsen, Rheinland, Hessen und Württemberg, Brandenburg, Ostpreußen und Schleswig/ Holstein anwesend waren, wurde die Gründung des Bundes beschlossen und ein provisorischer Vorstand gewählt, bestehend aus dem Landesdirektor Grafen Wintzingerode in Merseburg als Vorsitzenden, Konsistorialrat Leuschneraus Merjeburg,den Professoren Beyschlag und Riehm aus Halle, Lipsius und Nippold aus Jena, Fricke aus Leipzig, Kawerau aus Kiel, Witte aus Schulpforta, den Pastoren Bärwinkel aus Erfurt, Warneck aus Rothenschirmbach und Oberschulrat v. Bamberg aus Gotha. Der Vorstand, durch eine Reihe angesehener Mitglieder ergänzt, erließ 15. Jan. 1887 einen von mehr als 250 Namen unterzeichneten Aufruf an alle Ev angelischen Deutsch lands. Als eine Hauptaufgabe betrachtet der Bund den Kampf gegen Rom in der Presse, zu welchem Behuf er zeitgemäße Flugschriften verbreitet und dic sehr wirksame »Kirchliche Korrespondenz für die deutsche Tagespresse« herausgibt. Die Mehrzahl der bisher dem Bund beigetretenen Männer gehört den mittlern Richtungen an, doch ist auch die kirchliche Rechte darin durch namhafte Persönlichkeiten vertreten, trotzdem daß sich der Vorstand der positiven Nnionspartei in Preußen veranlaßt gefunden hat, vor der Teilnahme am Bund zu warnen, weil er die kirchliche Linke nicht grundsätzlich ausschließen will.
Die konstituierende Generaluerjammlung des Bundes hatte 15.- 17. Aug. 1887 in Frankfurt a. M., die zweite 12. -14. Aug. 1?88 in Duisburg, die dritte