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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Ingoda - Insekten
in hohem Grad geeignet, die Zweifel an der Identität von Licht und elektrodynamischer Wellenbewegung zu beseitigen und Mar.wells elektromagnetische Lichttheorie, wonach die Lichterscheinungen auf elektrischen Schwingungen verüben, zu stützen.
^Inssoda, Fluß in der Landschaft Taurien der sibir. Provinz Transbaikalien, welcher uach seiner Vereinigung mit dem Ono:: die Schilka bildet. Die I. entspringt am Nordabhang des Tschokondo, da wo derselbe sich an das Jablonoigebirge anschließt, fließt bei Tschita vorüber und vereinigt sich mit den: ^non oberhalb Nertschinsk. Etromschnellen erschweren die Schiffahrt, auch ist die I. wenig fischreich, doch hat sie Krebse, die in den westlichern Gewässern bis zum Ural nicht mehr vorkommen.
Ingolf-ftfpedition, 1879,s.Maritime wissenschaftliche Expeditionen (Bd. 11).
Inhalationsturen. In neuester Zeit sind I. bei Lungenleiden wieder mehr als früher bevorzugt.
Unter den hierfür empfohlenen Mitteln und .Heilverfahren hat besonders die Inhalation heißer Luft von 200" (5. Aufsehen erregt. Die Luft sollte durch einen besondern von Weigert (»Die Heißluftbehandlung der Lungentuberkulose <',Berl.1889)angegebenenApparat erhitzt und (so hoffte man) noch sehr hoch temperiert in die Lungen gelangen. Durch diese hohen Temperaturen sollten die Tuberkelbacillen, welche, wie man weiß, bei 42" absterben, in der Lunge getötet werden. Sehr eingehende und sorgfältige experimentelle Nachprüfungen in der Klinik von Bozzolo in Turin haben aber diese Annahme sehr unwahrscheinlich gemacht.
Die betreffenden Forscher fanden bei Tieren, welche durch diesen Apparat zu atmen gezwungen wurden, im Kehlkopf und-in der Luftröhre, durch welche die heiße Luft strich, nicht nur keine erhöhte, sondern sogar niedrigere Temperatur, als die gleichzeitig gemessene Blutwärme der Tiere betrug. Die Berührung mit den obersten Teilen der Luftwege (Nase, Mund, Nachen) genügte, um die hoch temperierte Inhalationsluft so bedeutend abzukühlen.
Insekten (Entwickelungsgeschichte). Die Larven der toprophagen Fliegen, welche in den verschiedensten Gattungen und Familien verteilt sind, zeigen gewisse gemeinsame, durch die Lebensweise zu erklärende Charakterzüge; so zielen die verschiedenen Entwickelungsarten alle darauf hinaus, für die Entwickelung der Larven Zeit zu gewinnen; diese Fliegen legen nämlich weniger Eier als andre, und die ausschlüpfenden Larven überspringen das zweite Stadium, indem sie vom ersten sofort in das dritte gelangen, oder aber es kommt zu gar keinem Eiablagern, sondern die Fliegen sind lebendig gebärend, in welchem Fall auch nur eine einzige riesige Larve abgesetzt werden kann. Durch solche Fälle wird die Kluft zwischen den Eier legenden Fliegen und denjenigen, welche schon Puppen zur Welt bringen, überbrückt.
Aon besondern: Einfluß ist der .Hunger auf die Entwickelung der I.; derselbe wirkt nämlich fördernd, indem durch ihn die Resorption der nur den Larven zukommenden Gewebselemente beschleunigt wird; bei den Blattläusen bewirkt Hunger Übergehen von der ungeflüa.elten Generation in die geflügelte, so daß z. B. be: künstlichem Nahrungsentzug die geflügelte Generation der Blutlaus (^clüöcmkmll. wuio-6!^) schon im Juni auftritt, während sie normal erst im September erscheint. Umgekehrt bewirkt Nahrungsüberfluß ungewöhnlich zahlreiche, parthogenetisch sich fortpflanzende Generationen. Diese Entdeckung wurde für die Bekämpfung der Reblaus von großer Wichtigkeit.
Einnesfahigkeiteu. Die Untersuchung der von den menschlichen so sehr verschiedenen Sinnesorgane der I. hat in den letzten Jahren eine große Anzahl von Beobachtern beschäftigt, die sich meist der erverimentellen Methode bedienten, um die Sinnesschärfo festzustellen; namentlich haben F.Plateau, Forel, Graber und Lubbock diesen entscheidenden Weg beschritten. Hinsichtlich des Gesichtssinnes ist der allgemeine Schluß, zu dem die Untersuchungen von Exner, Notthaft und Carriere geführt hatten,! daß die I. sowohl mit den einfachen als zusammen^! gesetzten Augen nur in großer Nähe deutlich sehen und Formen sowie Umrisse unterscheiden können, weiter erhärtet, zugleich aber im einzelnen ausa/! baut worden. Forel überzeugte sich durch seine B^! obachtungen an Ameisen, bei denen die Zahl der Facetten nach Art und Geschlecht sehr wechselt und von einer einzigen oder wenigen bis über 1000 steigt, das: das Insekt um so besser und weiter sieht, je mehr! Facetten vorhanden sind. Ganz kleine Gegenstände,! z.V.die kleinen Schmarotzerameifen, werden von den größern Ameisen allen: Anschein nach gar nicht gesehen; dagegen setzten sich unsre gewöhnlichen Hügelameisen nn Glas in Angriffstellung, wenn der Beobachter in die Nähe trat, und ein Schwärm der schattenliebenden Vaumameise ll^5iu8 t'uli^mo FN»), den er auf die sonnige Landstraße gesetzt hatte, folgte ihm, als ob er sie magnetisiert habe, so oft er seineni Standpunkt wechselte', offenbar, weil sie ihn für einen! schattenspendenden Baumstamm hielten, und sie wa^! ren im stände, seinen Standpunkt bis auf eine Em! fernung von 5 m zu ermitteln. Die Formen der> Dinge erkennen I.aus einiger Entfernung so schlecht,! daß man häufig Schmetterlinge an gemalte Blumen fliegen sieht, und Forel sah Naubwespen, welche au den Mauern sitzende Fliegen verfolgen, wiederholt einen hervortretenden Nagelkopf für eine Fliege halten und darauf losstürzen. Dagegen unterscheiden die blumenbesuchenden I. die Farben sehr gut, ja sie erfreuen sich zur.: Teil eines entwickelten Farbensinnes, wie man aus den Schaustellungen schön gefärbter männlicher Schmetterlinge schließen muß, die sich den Weibchen in der für ihr Farbenspiel vorteilhaftesten Stellung nähern. .Honigsammelnde I. fliegen nach H. Müller meist von einer honigreich befundenen zur nächsten gleichfarbigen, geraten dabei aber ihres für Formen schlechten Gesichts wegen leicht an eine gleichfarbige, aber anders gebaute Blume, die sie nicht ausbeuten können. Forel überzeugte sich bei Hummeln durch Abschneiden von Fühlern und allen Mundteilen, daß sie lediglich von ihren Augen (und nicht durch den Geruch) zu denselben farbigen^ Blumen geleitet wurden, die sie vorher ausgebeutet! hatten. Viel besser als die Formen nehmen die I.
! die Bewegungen der Gegenstände wahr, und das^ Facettenauge scheint ganz besonders dazu gebaut zu sein, die Bewegungen der Außendinge, die in immer andre Öffnungen ihres Auges einen schein werfen,! aufzufangen, ähnlich wie ein erleuchteter Eisenbahn! zug des Nachts beim Vorüberbrausen in immer andre! Fenster eines Hauses sein Licht wirft. Daher sehen! I. im Flug besser als im Sitzen, weil dadurch die Verschiebungen bewegter Außendinge schneller werden, und sind gegen nichts ängstlicher als gegen hastige Bewegungen in ihrer Nähe. Auf langsame Bewegungen reagieren sie viel weniger, und die meisten I. lassen sich bei entsprechender Langsamkeit mit der 5and greifen, ein Beweis, daß sie den Verfolger an sich kaum erkennen. Am besten begabt scheinen hinsichtlich des Gesichts die Zweiflügler, Hautflügler,