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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Keudell - Kießling
msmen zu vermuten, auch schon beftinunte Bakterien als solche angesprochen und be ichrieben worden. Doch haben diese eine allgemeine Anerkennung noch nicht erlangt. Von Wichtigkeit sind Maßregeln zur Verlnitung der Ausbreitung der Krankheit: Fernlialtnng der kranken Kinder von der Schule, event. Schließung der Schulen. Bei der großen Gefahr, welche dein K. für die fernere Gesundheit der Kinder zukommt, müßte weit mehr auf Desinfektion des Auswurfs, bez. der Taschentücher, in welche der Schleim entleert wird, ferner auf peinliche Reinlichkeit und ausgiebige Lüfnmg der Wolmnngen Wert gelegt werden, als dies heute noch geschieht.
Keudell, Robert von, deutscher Diplomat, zog sich nach seinem Rücktritt vom Botschafterposten in Rom 1887 anf sein Gut in Hinterpommern zurück und ward 1888 zum Landtagsabgeordneten gewählt.
^Kham, die östlichste Provinz von Tibet, östlich von Lhassa, ein großes, von rauhen und hohen Gebirgen durchzogenes ^and, dessen Pässe sich in 3600 m .Höhe befinden. Es ist von den wilden Stämmen der Abor, Mischmi, Tsaron, ^along, Lubse u. a. bewohnt, welche nur in einigen engen Gebirgsthälern Gerste, Reis und Gemüse bauen, meist aber Viehzucht, namentlich Schafzucht, treiben. Wolle ist einer der vornehmsten Handelsartikel des Landes. Die Zahl der Ovnn^chner k^nnt man auch nicht annähernd; die von Oratio della Penna (1731) herrührende Angabe, daß die Provinz 361,000 Soldaten zu liefern hatte, einen Krieger für drei Familien, was eine Bevölkerung von 5 - 6 Mil. ergeben würde, reicht weit über den wahren Bestand hinaus. Das Land ist reich an Gold, Silber und Kupfer, die in den Flußthälern aber nnr in geringer Masse gewonnen werden. Eine Handelsstraße, welche von Setschuan nach Lhassa führt, durchzieht die Provinz. K. ist nur zum Teil faktisch China unterworfen, fünf Landschaften im NO. sowie eine im SW. stehen unter unabhängigen Häuptlingen, welche nur die geistliche Oberhoheit des Dalai Lama anerkennen. Der chinesische Generalgouverneur residiert in Merkam im NO., früher war Sitz der Regierung Tschamuto (Tsiamdo, Kobdo) mit einem großen, 1500 Mönche beherbergenden buddhistischen Kloster.
Nahe dem letztern wurde früh die christliche Missiönsslatlon Aonda gegründet, die aber 1685 von den Einwohnern zerstört wurde. Außer den genannten und einigen andern Plätzen im südöstlichen Teil wird das Land nur von Nomaden bewohnt.
"Malst lK katschi), die nördlichste Provinz von Tibet, ein ungeheures Gebiet, begrenzt im N. vom Kuenlün, die sich durch zehn Längengrade erstreckt, aber noch sehr ungenügend bekannt ist. Der südlichste Teil wurde von Nani Sing durchreist, der östliche von Huc, Prschewalskij und einem indischen Punditen.
Es ist ein 425^-4600 m hohes Plateau, in westöstlicher Richtung von Bergketten durchzogen, das namentlich in seinen östlichen Teilen eine Reihe großer Seen enthält, unter welchen der Tschikutso, Kultso, Kiaringtso und vor allen der Tengri-Nor die bedeutendsten sind, während weiter nördlich der Tschärgntso (Prschewalskijs Mitikdfchansu), Vuka-Nor, Dsidu-Nor, Eldsiguen'Nor uud Khara-Norliegen. Derobere Salwen und der Murussu (obere Jantsekiang) nehmen hier ihren Uriprung. Das Land ist sandig und mit Salz getränkt und hat ein äußerst rauhes, jäh wechselndes Klima; heftige Stürme toben das ganze Jahr darüber hin, so daß nur eine höchst kümmerliche Vegetation gedeiht, die indes genügt, um .Herden von Jaks, wilden Eseln und Antilopen zu ernähren.
Eine ständige Bevölkerung gibt es außer einigelt
hundert Mönchen in Dorka nicht, im übrigen durchziehen nomadisierende Kalmücken, türkische und tangutüche Stämme das Land. Die politische Verbindung mit Lhassa ist daher eine sehr lockere.
Kheri, Distrikt in der Division Sitapur der britisch-ind. Provinz Nordwestprovinzen und Audh, 7750 c^ni (141 QM.) groß mit (i8«i) 831,922 Einw., darunter 103,755 Mohammedanern, welche auf den nnr mäßig hohen Plateaus und den die zahlreichen Flüsse besäuntenden Ns'erlandschaftennamentlich Reis, dann Weizen, Ölsaaten, Zuckerrohr, Tabak, Baumwolle u. a. bauen Hauptort ist Lakhimpur.
Khulna, Distrikt in der britisch-ind. Provinz Bengalen, 5379likm (98QM.) groß mit 1,079,948Einw.
(48V2 Proz. Hindu, 51^2 Proz. Mohammedanern), welche anf dem von Flüssen und Kanälen durchschnittenen Alluvialboden große Mengen von Reis bauen. Der gleichnamige Hauptort ist ein wichtiger Platz für den Bootverkehr mit Kalkutta.
"Khulu, Landschaft in Deutsch-Ostafrika, durch die Landschaft Nsaramo vom Indischen Ozean getrennt, im S. durch den Rueha und Rufu begrenzt und vom Oberlauf des Rufu durchflossen. Das Land wird von Hügelketten durchzogen und ist nicht unfruchtbar, wird aber von den durch Sklavenjagden scheu gewordenen und heruntergekommenen Bewohnern, den Wakhutu, die in elenden Dörfern mit niedrigen Hütten wohnen, wenig angebaut. Die Dörfer liegen stets inmitten mannshohen Grases, um die Flucht bei etwanigen Nberfällen zu erleichtern. S.
Karte -Deutsche Kolonien^ (Bd. 17).
Matschen, Stadt in der chines. Provinz Schantung, auf der Südseite der Halbinsel von Schantung, 8 Km von einem in die Küste einschneidenden Golf, von einer hohen Mauer nnt Graben, durch welche drei von Bastionen verteidigte Thore führen, und von großen Vorstädten umgeben, in denen sich viele Kaufleute befinden, hat mit der nächsten Umgebung 200,000 Einw. Der Hafen der Stadt, Tapohfau, ist stark versandet, so daß alle Waren aus den Dschonken in flache Kähne verladen werden müssen; dennoch ist nach Richthofen seine geographische Lage so günstig, daß seine Eröffnung für den europäischen Handel, die freilich Tschifu stark schädigen müßte, sehr wünschenswert erscheint.
"Kido Tatayoshi, japan. Staatsmann, geb. 1830 zu Higo in Chö^hia als Sohn eines Arztes, gründete eine Fechtschule in Jedo, dann in Osaka und erlangte, in seine Heimat zurückgekehrt, großen Einfluß, so daß er bei dem Sturz des Shög'unats 1868 einer der Führer war. Als einer der bedeutendsten Räte des neuen Herrschers hieß er »der Kopf und die Feder der Mitadosache. An der großen Gesandtschaft, welche 1872 nach Amerika und Europa geschickt wurde, nahm er teil. Obwohl Freund des Fortschritts, warnte er doch vor Überstürzung der Neuerungen und mahnte zur Sparsamkeit, um die Lasten der armen Bauern erleichtern zu können. Er zog sich bald von seinem Amt zurück und gründete eine Zeitung, um für die Volksaufklärung zu wirken. Erstarb 27. Mai 1877 in Kioto.
Kiebcl, Stadt im Regierungsbezirk Posen, Kreis Bomst, 1883 in den Stand der Landgemeindenübergetreten.
"Kießling, Gustav, Schulmann und Philolog, geb. 13. Juni 1809 zu Zeitz als Sohn des damaligen Konrektors Johann Gottlieb K. (gest. 1849 daselbst als Gymnasialdircttor), studierte 1827-30 in Halle unter Reisig und Meier klassische Philologie, wurde 1830 Lehrer am Stiftsgymnasium zu Zeitz, 1835 Pr'^