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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Montenuovo - Montucla
terei vorhandelt ist, so ist das montenegrinische Heer kaum außer Landes verwendbar. Neuerdings hat die Regierung in Nikolajew in Rußland einige Kanonen: boote bestellt, welche im April 1889 zur Ablieferung kommen sollten. 1887-89 hatte das Land Mißernten, und das Elend zwang viele Einwohner zur Auswanderung nach Serbien. Auch mußte die Regierung eine Anleihe aufnehmen. Von Rußland wurden Geld und Getreide gespendet.
"Montenuövo, Wilhelm Albrecht, Fürst von, geb. 9. Aug. 1821 zu Sala Grande in Parma, Sohn des Grafen Adam von Neipperg und der Erzherzogin Marie Luise, Gemahlin Napoleons I., erhielt den Tittl Graf M. (Neuberg), trat 1838 in die österreicyische Armee, ward bereits 1848Oberst, kämpfte 1848 unter Radetzky in Italien, dann unter Windischgrätz ill Ungarn an der Spitze einer Kavalleriebrigade mit Auszeichnung und wurde 1849 zum Generalmajor, 1854 zum Feldmarschallleutnant ernannt. 1859 befehligte er eine Division in Italien, ward 1860 Landeskommandierender in Siebenbürgen, im November 1866 in Böhmen. Am 20. Juli 1864 wurde er in den erblichen Fürstenstand erhoben. Er ist jetzt General der Kavallerie und Hauptmann der k. k. Trabantenleibgarde.
Montscrrand (spr. mongferrang), Augustin Ricard, genannt de M., franz. Architekt, geb. 24. Jan.
1786 zu Chaillot in Frankreich, bildete sich in seinem Vaterland und kam 1816 nach Petersburg, wo ihm 1819 der Bau der Isaakskathedrale übertragen wurde.
Daneben entwarf er von 1817 bis 1821 die Pläne für die Iahrmarktsbauten in Nishmj Nowgorod, das Exerzierhaus in Moskau, den Vauxhall und den gotischen Pavillon zu Katharinenhof und leitete 1836 die Ausgrabung und Aufstellung der großen Glocke im Moskauer Kreml, 1829 die Errichtung der Gedenksäule des Kaisers Alexander I. und 1856 des Monuments des Kaisers Nikolaus. Er starb 10. Juli 1858.
*Montgomerie (spr.mönt'a'ummerl),T h omas Georg e, engl. Offizier, geb. 23. April 1830 zu Ayr, feit Juni 1849Leutnant im bengalischen Ingemeurkorps, war von 1852 an beim i'li Fonometrie Hl 8urv^ thätig, zuerst bei den Basismessungen von Katsch und Karatschi, dann bei der Aufnahme von Kaschmir, die ihn 10 Jahre lang oft in Höhen von 3-6000 in ü. M. beschäftigte. 1865 ging er auf Urlaub nach England, wo er die goldene Medaille der Geographischen Gesellschaft empfing. Im Mai 1867 nahm er seine Arbeiten in Indien, und zwar in Kumaon und Oarwal, wieder auf. Am bekanntesten wurde er dadurch, daß er indische Eingeborne (»Punditen«) durch Unterweisung im Gebrauch des Kompasses, Sextanten und Kochpunktthermometers zu Entdeckungsreisen gleichsam abrichtete und zur Erforschung der den Europäern verschlossenen Gebiete Innerasiens aussandte.
1875 zog sich M. vom Dienst zurück und starb 31. Jan. 1878 in Bath.
"Montlofier (spr. mong.losjeh), Francois Dominique Reynaud, Graf von, Pair von Frankreich, geb. 11. April 1755 zu Clermont in der Auvergne, begann, vom Adel zu Riom 1789 in die Generalstaaten gewählt, seine politische Laufbahn als eifriger Vertreter der Vorrechte seines Standes. Nach Auflösung der konstituierenden Nationalversammlung 1791 flüchtete er nach Koblenz, von da nach London, wo er ein der Revolution feindliches Blatt, den »(^ourrier äs l«0uäre8«, herausgab. 1800 erhielt er von den Bourbonen den Auftrag, mit Bonaparte über eine Aussöhnung zu verhandeln, ließ sich aber von
diesem gewinnen und erhielt hierauf seine Anstellung im Ministerium des Auswärtigen; er begleitete öftere.
Napoleon I. als politischer Korrespondent auf seinen Feldzügen, trat jedoch 1812 aus dessen Dienst und begab sich nach Italien. Nach der ersten Restauration kehrte er in sein Vaterland zurück urd veröffentlichte nun das schon früher in Napoleons Auftrag geschriebene, aber von diesem dann verworfene Werk
»v6 111. M0Uai'0di6 trg.N(M86 ä^m'Z 80N 6tkd1i85e m6nt.M8qu'^ nos Mil L« (Par. 1814, 3 Bde.; 1815,4 Bde.), das nichts als eine Lobrede auf den Felcdalstaat ist. Unter der Restauration lebte er längere Jahre in Zurückgezogenheit und li ar erst 1826 mit einem »NßinoirL ä, o0N8u1t6r« hervor, welches gegen die Umtriebe der Jesuiten zu Felde zog, weshalb er bei Karl X. in Ungnade fiel. Mit seiner Flugschrift »Ok 1l^ crist pi'686Qt6 et cl6 06116 ^ui 86 preparL« (1829) suchte er sich noch versöhnend in die Mitte der Parteien zu stellen; schon in seinen »Hl6M0ir68 8ur 1a. Involution frkuyHi86,16 00N8u1at, i'Nmpirs 6t 1a.
N68tHui'lUion« (Par. 1829, 2 Bde.) aber kehrte er zu seinen frühern aristokratischen Ideen zurück, und nach der Errichtung der Julidynastie trat er als deren Verfechter auf, wofür er mit der Pairswürde belohnt ward. Seit 1833 lebte er in der Auvergne, und nur 1835 erregte er in der Pairskammer als Verteidiger der Sklaverei wieder Aufsehen. Er starb 9. Dez. 1838 auf seinem Landgut bei Clermont.
Montmoremy, Anne, Herzog von. Als Fortsetzung des Werkes von Decrue, dessen erster Teil seine Thätigkeit unter Franz I. behandelt, erschien: »^.un?,
sine ä6^I., 00UI1Qtkdi6 6tMir ä6l'lai106 80U8i68I'0i8
Henri II, ?i'5n<M8 II et 0ti3.ri68 IX« (Par. 1889).
Molltpenfier,Antoine Marie Philippe Louis von Orleans, Herzog von, starb 4. Febr. 1890 in San Lucar bei Sevilla mit Hinterlassung eines Vermögens von 200 Mill.
Monts, Alexander Karl Louis, Graf von, deutscher Admiral, geb. 9. Aug. 1832 zu Berlin als Sohn eines Offiziers, trat 1849 als Kadett in die preußische Marine, besuchte die Marineschule zu Stettin und machte 1851 und 1854 seine ersten größern Reisen nach Südamerika. 1855 ward er Leutnant, machte 1862 die Expedition nach Ostasien mit, kämpfte 1864 als Kapitänleutnant im dänischen Krieg und ward 1868 Korvettenkapitän. 1872 wurde er mit der Leitung der Versuchstorpedo-Abteilung betraut, war 1873-75 Kommandeur des Artillerieschulschiffs, unternahm, seit 1874 Kapitän zur See, 1875-77 als Kommandeur der Vineta eine Reise um die Erde und ward 1878 dem Panzergeschwader des Admirals Batsch als Befehlshaber des Panzerschiffs Großer Nurfürst zugeteilt, das 31. Mai 1878 durch Zusammenstoß mit dein König Wilhelm bei Folkestone im Kanal sank; M. verließ das Schiff nicht und ging mit ihm unter, wurde aber gerettet und auch von jeder Schuld am Unglück freigesprochen. 1879 ward er zum Konteradmiral, 1883 zum Vizeadmiral befördert und 5. Juli 1888 unter Ernennung zum kommandierenden Admiral von Kaiser Wilhelm II., der ihn besonders hochschätzte, mit der Stellvertretung des Chefs der Admiralität beauftragt. Er empfahl noch den Bau von neuen Kriegsschiffen im Reichstag und im Ausschuß bei der Beratung des Marineetats und der Marinevorlage, starb aber schon 19. Jan. 1889 in
Berlin.
*Montucla lspr. mongtüklä), Jean Etienne, Mathematiker, geb. 5. Sept. 1725 zu Lyon, fungiertevon 1766 bis 1792 als Oberaufseher der königlichen Gebäude zu Paris und starb 18. Dez. 1799 in Versailles. Sem