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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Morges - Morlok
deutung liegt in seinen Bildnissen, von denen sich die besten in den Galerien von Rotterdam, Amsterdam, Berlin, Schwerin und des Haag befinden.
Morges, (1888) 4088 Einw.
*Morier, 2) Sir Robert Burnet David, brit.
Diplomat, geb. 1827, Sohn eines französischen Schweizers, studierte in Oxford, ward 1851-52 im Geheimen Rat für Erziehungsangelegenheiten beschäftigt, ward sodann Attache bei der Gesandtschaft in Wien, darauf in Berlin, begleitete 1859 Elliot nach Neapel und 1860 Lord Russell nach Koburg, wurde 1862 Sekretär im diplomatischen Dienst, 1865 (^esandtschaftssekretär in Athen, sodann in Frankfurt, 1866 Geschäftsträger in Darmstadt, 1871 in Stuttgart und 1872 in München. 1876 ward er Gesandter in Lissabon, 1881 in Madrid, wo er die Liberalen eifrig unterstützte, und 1884 Botschafter in Petersburg. 1888 teilte der deutsche Staatssekretär Graf Herbert Bismarck bei einem Besuch in England gelegentlich mit, daß nach einer Äußerung des Marschall's Bazaine in Madrid 1886 zu dem deutschen Militärbevollmächtigten, Major v. Deines, Bazaine 1870 die erste Nachricht über den deutschen Vormarsch über die Mosel von M., dem damaligen britischen Geschäftsträger in Darmstadt, bekommen habe. M. erhielt von dieser Mitteilung Kunde und /ieß sich 8. Aug. 1888 von Bazaine brieflich bescheinigen, >daß er 1870 M. noch nicht gekannt und von ihm kein Telegramm über den Marsch der kronprinzlichen Armee erhalten habe, durch das er in stand gesetzt worden, die Deutschen anzugreifen und ihnen empfindliche Verluste beizubringen«. Er ließ sich also etwas als unrichtig bestätigen, was gar nicht behauptet war; überdies war Bazaines Brief in einem Französisch abgefaßt, welches vermuten ließ, daß Bazaine einen ihm vorgelegten Brief zu gunsten Moriers, von dem er eine Geldunterstützung angenommen, unterschrieben habe, ohne sich (bei seiner Altersschwäche) den Inhalt ganz klar zu machen.
Dennoch richtete M., sobald die »Kölnische Zeitung« vom 16. Dez. 1888 die Angelegenheit ebenfalls zur Sprache brachte, 19. Dez. an den Grafen Bismarck einen Brief, in dem er von ihm verlangte, er solle die Mitteilung der »Kölnischen Zeitung« als Verleumdung öffentlich kennzeichnen. Bismarck lehnte diese Zumutung, den deutschen Militärbevollmächtigten Lügen zu strafen, kurz ab, worauf M. seine Schriftstücke, die deutsche Regierung die Berichte des Majors v. Deines veröffentlichte. Die Sache klärt sich dadurch auf, daß nach dem Zeugnis Gramonts die französische Regierung 1870 von den wichtigsten, get, eimsten Aktenstücken des britischen Auswärtigen Amtes durch Verrat sofort Kenntnis erhielt. M. bemüht sich in Petersburg auf alle Weise, die panslawistischen Kreise für England zu gewinnen.
Mörite, Eduard, Dichter. Sein Briefwechsel mit M. v. Schwind wurde von Bächtold Herausgegeben (Leipz. 1890).
Morillo (spr. .illjo), Don Pablo, Graf von Cartagena, Marquis de la Puerta, span. General, geb. 1777 zu Fuente in der Provinz Toro, diente anfangs in der Marine und machte sich zuerst in dem Kriege gegen Napoleon I. seit 1808 als Anführer einer Guerilla in Murcia bekannt, stieg in den folgenden Jahren bis zum General und erkämpfte namentlich 1813 mehrere Vorteile über die französischen Heere. Anfang 1815 führte er eine Expedition nach Neugranada, um Südamerika wieder dem Mutterland zu unterwerfen, eroberte Cartagena und Santa Fe de Bogota, mußte sich aber seii Anfang
1817 vor Bolivar in die festen Plätze Zurückziehen und endlich 26. Nov. 1820 mit demselben den Waffenstillstand zu Trujillo schließen, worauf er nach Spanien zurückkehrte. Hier war sein Benehmen als Generalkapitän von Madrid während der Cortesverfassung von 1820 ein zweideutiges; er unterstützte das Unternehmen der absolutistischen Partei, mit bilfe der Garden im Juli 1822 die Konstitution zu stürzen; als aber dasselbe gescheitert war, schloß er sich den Konstitutionellen wieder an und wurde Generalkapitän von Asturien und Galicien, machte sich jedoch durch seine Unthätigkeit bald wieder verdächtig. Beim Einrücken des französischen Interventioms-Heers übergab er nach der Suspendierung der königlichen Macht durch die Cortes und nach der Einsetmng der Regentschaft den Franzosen 10. Juli 18W'Galicien ohne Schwertstreich. Anfang 1824 mußte er nach Frankreich fliehen, doch ward er 1832 zurückberufen und wieder als Generalkapitän von Galicien eingesetzt. Nach dem Tod Ferdinands VII. befehligte er eine Zeitlang die Christinos gegen Don Karlos, wurde aber dann abberufen und starb 1838 in Madrid. Seine »N6nioir68« erschienen Paris 1826.
"Moriola, Hauptstadt der japan. Provinz Rikutschu, im nördlichen Teil von Nippon, links am Kitakamigava, der sich in die Bai von Sendai ergießt, mit li887) 30,166 Einw., welche baumwollene Gewebe verfertigen und die Verfrachtung der Kupfererze aus den nordwestlich gelegenen Bergwerken von Osarisawa betreiben.
Moritz, 1) Prinz von Anhalt-Dessau, preuß.
Generalfeldmarschall. Ihm zu Ehren wurde 1889 das 5. pommersche Infanterieregiment Nr.42Infanterieregiment Prinz M. von Anhalt-Dessau benannt.
"5) M. der Gelehrte, Landgraf von Hessen-Kassel, ältester Sohn des Landgrafen Wilhelm IV., geb. 25. Mai 1572, folgte diesem 1592, besaß eine bedeutende Bildung, begünstigte Künste und Wissenschaften und war Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschaft. In kirchlicher Beziehung erstrebte er eine Union der lutherischen und der reformierten Kirche, vermehrte aber durch seine Zwangsmaßregeln gegen die widerspenstigen Unterthanen nur die Spaltung.
Sein religiöser Eifer bewog ihn auch, der Union beizutreten und Friedrich V. von der Pfalz Hilfe zu leisten, was sein Land in den Dreißigjährigen Krieg verwickelte und ihn mit der Ritterschaft entzweite.' Nach Besiegung der Union ward er 1623 vom Kaiser gezwungen, seinen Anteil an der kurhessischen Erbschaft, die ihm 1604 durch den Tod seines Oheims Ludwig zugefallen, an Hessen-Darmstadt abzutreten. Er legte daher 1627 die Regierung in die Hände seines ältesten Sohns, Wilhelm V., nieder und starb 15. März
1632.
-Morland (spr. -land), George, engl. Maler, geb.
23. Juni 1763 zu London, bildete sich auf der kömglichen Akademie und nach niederländischen Meistern und starb 29. Okt. 1804. Er befaßte sich vorzugsweise mit Darstellungen betrunkener Matrosen, vierschrötiger Bauern und des bunten Lebens gemeiner Kneipen, in denen er selbst einen großen Teil seines Lebens zugebracht.
Morlanwelz, Gemeinde in der belg. Provinz Hennegau, Arrondissement Thuin, auf einem Hügel über der Haine, an der Staatsbahnlinie Charleroi-Mons, mit Kohlengruben, Eisenindustrie, Woll- und Baumwollweberei, Sägewerken, einer Industrieschule und (1889) 7150 Einw. Im Weiler Mariemont befindet sich eine Mineralquelle.
*Morlok, Georg, Architekt und Ingenieur, geb.