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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Normann - Norwegen
Ameralikfjord, von da Godthaab, wo er zu überwintern gezwungen wurde, und erst Mitte 1889 Kopenhagen wieder. Dieser Erfolg hat in Norwegen wieder die Hoffnung angeregt, den Nordpol zu erreichen.
Man faßte daher dort den Plan, im Sommer l890 unterNansen eine Expedition von Franz Joseph-Land auszusenden. In Nordgrönland forschte 1838 Hansen, in Südgrönland Steenstrup und Rosenvinges, während der französische Alpinist Rabot neben Sammeln mit der Erforschung der Gletscher- und Treibrisbewegung an der Westküste sich beschäftigte.
Von Deutschland wurde 1889 durch die Bremer Geographische Gesellschaft eine Expedition unter Kütenthal und Walter in die Gewässer von Spitzbergen und Nowaja Semlja abgesandt, welche 2. Mai von Tromsö absegelte, aber schon 11. Juni bei den russischen Inseln in der Deeoiebai an der Edgeinsel Schiffbruch litt, indes glücklich auf ein andres Schiff übersiedeln konnte und nun an der Nestküste von Spitzbergen, wo man das König Karls-Land aus zwei, wahrscheinlich drei Inseln bestehend fand, erfolgreiche Untersuchungen machte. Die Expedition kehrte im September zurück. Die Hoffnungen auf Eröffnung einer regelmäßigen Sommerschiffahrt durch die Hudsonstraße und Hudsonbai und damit auf Errichtung einer schnellen und billigen Verbindung zwischen Manitoba und Europa wurden durch die Fahrten Leutnant Gordons im Alert gründlich zerstört, die drei Jahre lang gemachten Untersuchungen wurden demnach Ende 1887 endgültig aufgegeben und die sechs Stationen, welche zwei Jahre hindurch thätig gewesen waren, aufgelöst. Die von Gelder wiederholt gemachten Anläufe, von: Norden Kanadas aus den Nordpol zu erreichen, führten zu keinen nennenswerten Ergebnissen.
^Normann, 3) Rudolf von, Malerund Bühnenleiter, geb. 2. Mai 1806 zu Stettin, kam früh nach Düsseldorf, zeigte künstlerische Begabung, wurde aber Offizier. 1830 nahm er auf drei Jahre Urlaub, um Kunststudien zu machen, und 1834 seinen Abschied. Er bezog dann die Düsseldorfer Akademie, war bis 1842 Schüler I. W. Schirmers und malte später in eignem Atelier. Seine Landschaften, welche Motive von der Mosel, hauptsächlich aber aus der Alpenwelt Tirols, Oberbayerns und der Schweiz behandeln, fanden beifällige Aufnahme, ebenso einige Radierungen. Er beteiligte sich gern an der Veranstaltung von Künstlerfesten, Theatervorstellungen und lebenden Bildern und wurde auf diese Weise durch den Fürsten von Hohenzollern, der in Düsseldorf lebte, mit dem Herzog von Anhalt bekannt, der ihn 1866 zum Intendanten des .Hoftheaters in Dessau und Konservator aller anhaltischen Kunstsammlungen ernannte. Er starb 18. Juni 1882.
Morow, Awraam Sergejewitsch, russ. Unterlichtsminister, geboren im Oktober 1797), trat in seinem 15. Jahr in die Armee. In der Schlacht von Borodino zerschmetterte ihm eine Kanonenkugel das Oein, doch diente er mit Auszeichnung weiter und avancierte 1820 zum Obersten. 1821 unternahm er eine Reise durch Mitteleuropa und Italien, deren Beschreibung er 1825 in zwei Bänden herausgab.
Nachdem er 1823 aus dem Militärdienst geschieden, trat er als Staatsrat in das Ministerium des Innern, dem er bis 1839 attachiert war. Unterdessen tmtte er zum zweitenmal Italien und 1834 und 1835 auch Ägypten, Nubien und Palästina besucht. Über beide Reisen berichtete er in besondernWerken(Petersb.
1840 u. 1844). Im 1.1849 ward er zum Ministerkollegen der öffentlichen Aufklärung und 1853 zum
Minister ernannt. Doch vermochte er sich nicht mit den Reformplänen Alexanders II., der ihn 7. Sept.
1856 zum Wirklichen Geheimen Rat erhob, zu befreunden und mußte daher im April 1858 seine Entlassung nehmen. Seit dieser Zeit dem Reichs» at angehörend, starb er 4. Febr. 1869. Er war Mitglied der russischen Akademie und hat sich auch durch Übersetzungen und eigne Dichtungen bekannt gemacht.
Mörth Nrcot, Distrikt der britisch-ind.^Präsidentschaft Madras, 18,792 ykm (341 Q''i.) gwß mit (i3«i) 1,817,814 Einw., darunter 1,717,595 Hindu, 82,438 Mohammedaner und 10,018 Christen. Der Distrikt wird von den östlichen Ghats durchzogen, durch welche zahlreiche Flüsse, die aber periodisch aus trocknen, zum Meer durchbrechen; der Waldbestand ist bedeutend. Hauptprodukte sind: Reis, Weizen, Zucker; die Industrie in Teppichen, Matten, Messing waren, Holzschnitzereien, Thonwaren ist bedeutend.
Hauptort ist Tschittur.
' "Morthen, Adolf, Maler, geb. 6. Nov. 1828 zu Hannöversch-Münden, warvon 1847 bis 1851 Zögling der Akademie in Düsseldorf, wo er sich der Schilderung des Soldaten- und Kriegslebens widmete. 1852 be^ gann er mit einigen Darstellungen aus den Kriegen Napoleons I. (Guerillas mit gefangenen Franzosen, Gefecht an der Göhrde, Ausfall der französische.! Truppen aus Menin 1794, Rückzug Napoleons au5 Rußland), welchen 1860 eine Darstellung der Schlacht bei Belle-Alliance und der Nachzügler der Großen Armee und später einige Szenen aus dem Kriege gegen Dänemark und aus dem deutsch-österreichischen ^rieg von 1866 folgten. Auch aus dem letzten deutsä» französischen Krieg behandelte er noch eine Reihe von
bei Weißenburg, eine Episode aus der Schlacht bec Gravelotte, Transport französischer Gefangener, An griff des 16. Ulanenregiments auf ein Karree bei Vion ville und der Übertritt der Armee Bourbakis aus Schweizer Gebiet hervorzuheben sin'). Eine Zeitlang malte er auch landschaftliche Genres., enea, z.B.Mädl chen im Wald, Zigeuner auf der Wanderschaft, Falken! jagd u. a. Er starb 28. Mai 1876 in Düsseldorf.
! Norwegen, Geschichte. Der Bruch, welcher 1887 zwischen dem Ministerium Sverdrup und der radikal-demokratischen Partei entstanden war, verschärfte sich 1888 immer mehr. Letztere, geführt vom Storthings-Präsidenten Rektor Stoen und dem frühern Odelsthingspräsidenten Bezirksrichter Qvam, stieg auf A/ Mitglieder, so daß das Ministerium die Mehrheit im Storthing nicht mehr besaß; nur mit Hilfe der kon stitutionellen Rechten (Konservativen)..konnten seine Anhänger die Radikalen überstimmen. Übrigens hatte Sverdrup seine Ansichten über parlamentarische Re' gierungsgrundsätze völlig geändert und kümmerte! sich durchaus nicht mehr um Mehrheitsbeschlüsse de<>! Storthings, wenn sie ihm nicht paßten, wie er sich! denn auch keineswegs beeilte, das 1887 vom Stör! thing angenommene Gesetz über die Einführung von Gesch'wornengerichten zur Ausführung zu brin gen. Im Einvernehmen mit seinen Anhängern im Storthing beschloß er, als die Radikalen ein Mißtrauensvotum gegen ihn herbeizuführen suchten, nicht zurückzutreten, da die Neuwahlen für den Storthing im Herbst 1888 bevorstanden, aber die drei Minister Arctander, Astrup und Kildal, welche Gesinnungsgenossen von Steen und Qvam waren, zum Rücktritt zu veranlassen. Der König gab seine Zustimmung und genehmigte 27. März 1888 die Entlassungsgesuche der dre'l Minister, wel.^e durch Dahl, Liestöl und Jacobsen ersetzt wurde.,. Auch der Kuttus-