Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

718
Salzstrauch - Samen
Lösung auf ein Drittel und trennt sie voll den ausgeschiedenen Kristallen. In dieser Flüssigkeit werden alle Verunreinigungen deutlichere Reaktionen geben.
Calcium- und Magnesiumchlorid, welche das S. feucht machen, kann man auch durch warmen 90proz. Alkohol aus dem fein gepulverten S. ausziehen.
Weiße Trübungen, die sich beim Lösen des Salzes in drei Teilen Wasser zeigen, bestehen meist aus schwefelsaurem, seltener aus kohlensaurem Kalk. Gelbe bis braune Färbung des Salzes kann, falls sie nicht von Eisen (aus der Siedepfanne) herrührt, durch orgamsche Substanzen veranlaßt sein und verschwindet dann beim Glühen des Salzes im offenen Tiegel. Die Nachweisung der genannten Verunreinigungen geschieht in gewöhnlicher Weise, die Schwefelsäure wird durch Chlorbaryum, der Kalt durch oxalsaures Ammoniak in ammoniakalischer Lösung, die Magnesia im Filtrat vom oxalsauren Kalk durch phosphorsaures Natron nachgewiesen. Auch auf Kupfer-, Blei- und Zinkverbindungen ist zu achten. Zur quantitativen Bestimmung des Chlornatriumgehalts titriert man eine Lösung mit Silbernitrat. Diese Bestimmung genügt meist für die Untersuchung von Speisesalz.
Bei rohem S. bestimmt man auch den Wassergehalt durch Trocknen bei 120-150", die Menge des Unlöslichen, wobei der Gips entweder vollständig in Lösung zu bringen, oder dem unlöslichen beizurechnen ist, und die Menge des Natriumsulfats, indem man die Schwefelsäure mit Chlorbaryum bestimmt und vollständig auf Natriumsulfat berechnet. Will man Calcium- und Magnesiumchlorid bestimmen, so fällt man den Kalk aus ammoniakalischer Lösung als o^alsauren Kalk und aus dem Filtrat die Magnesia durch phosphorsaures Natron.
'Salzfirauch, s. llalox Mi (Bd. 17).
^Samawonat, Ort an der Somalküste, 100 km westlich von Berbera, wurde im März 1885 von der englischen Regierung besetzt, worauf dieselbe mit den anwohnenden Stämmen der Habt Auel und Isa Ver-Nage abschloß.
Sambhal, Stadt im Distrikt Moradabad der britisch-ind. Provinz Nordwestprovinzen und Audh, inmitten einer wohlangebauten Ebene, mit (i^i) ^1,373 Einw. (13,965 Mohammedaner, 7333 Hindu), einer Kirche der amerikanischen Mission mit Schule, Baumwollweberei, Handel mit dem hier erzeugten raffinierten Zucker, Weizen, Butter und Häuten.
Samen. Die Kultursamen unterliegen zahlreichen Fälschungen, indem minderwertige S. derteurern Ware beigemischt, statt der verlangten edlen Samenart eine andre geringere Art oder Varietät oder abgelegene Ware geliefert wird, welcher man durch künstliche Mittel das Ansehen einer preiswerten guten Ware zu geben versucht hat. Bei der Prüfung der S. handelt es sich um Echtheit, Reinheit, Keimkraft, absolutes und Volumgewicht. Bei Hafer und Gerste kommt außerdem die Dicke (das Gewicht) der Spelze in Betracht, welche bei ersterm ^5-30 Proz. des Gesamtkorns nicht überschreiten sollte, sowie beim Weizen der Klebergehalt und die Backfähigteit des Mehls.
Farbe, Glanz und Geruch der S. sind lediglich subjektive Beurteilungsmomente und als solche oft sehr trügerisch. Die Unterschiebung minderwertiger S. geschieht sehr häufig. Bei der Wollwäsche werden aus australischer und südamerikanischer Wolle die S. der chilenischen Luzerne (Nßliie HZ'o (lentioui^tk und ki«> 1)ida) gewonnen, die man der echten Luzerne beimengt, eine gemeine wird statt edler Raps- oder Turnipsvarietät, Täschelkraut oder Labkrautsame für Raps- oder Rübsamen geliefert, und am häufigsten ist die
Unterschiebung bei Grassamen. Als Verunremlgun. gen kommen Sand, Erdbröckchen, Spreu und fremde S. vor. Diese sind von ungleichem bonitorischen Charakter, je nachdem sie eine Kulturpflanze oder ein Unkraut, einen mehr oder weniger anspruchsvollen Konkurrenten der Kulturpflanze, Parasiten, Pilz^ träger oder eine Giftpflanze liefern. Die erlaubte Menge an fremden Bestandteilen in den Saatwaren ist, der heutigen hohen Ausbildung der Reinigungstechnik gemäß, sehr klein; sie beträgt bei Bohnen, Lupinen, Erbsen, Esparsette 0-0,5 Proz., bei Getreide, Saatwicken, Saatlem, Ackerspörgel, Runkel^ und Zuckerrüben, Kiefern, Fichten, Raps, Rübsen bis1 Proz., Kleearten, Serradella bis 1,5 Proz., schwedischen: und Weißklee, Wundklee, Timothygras, Raigras bis ^!^! Proz., Wiesen- und Schafschwingel, Rispengras, Knäuelgras bis 5 Proz., Kammgras, Honiggras. Wiesenfuchsschwanz, Goldhafer, Fioringras bis 10 Proz. Diese Zahlen gelten für Mittelware.
Weit gefährlicher sind die absichtlich beigemengten S., die aber vielfach, um den Betrug zu verdecken, durch Rösten getötet, dann gefärbt und geölt werden.
Auch alt gewordene S. werden oft gefärbt und geölt, um ihnen einen trügerischen Schein von Frische zn geben. Färbung erkennt man unter der Lupe, Ölung bisweilen durch den Geruch oder durch die Bildung von Fettflecken auf Seidenpapier, sicherer durch Behandeln der S. mit Äther, den man auf Uhrgläschen verdunsten läßt, oder durch Kampfer (s. Getreide, Bd. 17). Zur Fälschung von Klee und Anis werden Steinchen in fabrikmäßigem Betrieb gefärbt u. bis zu 90 Proz. dein Samen beigemischt. Äm gefährlichsten ist die Verunreinigung des Klees mit Kleeseide, deren größte S. durch Sieben kaum vollständig zu entfernen sind. Für die Untersuchung der S/ist die Beschaffung einer wahren Mittelprobe von größter Wichtigkeit. Erleichtert wird dieselbe durch Anwendung der von Nobbe angegebenen Klee- und Kornprobenstecher. Ebenso hat Nobbe eine Spreufege konstruiert, welche eine schnelle und verlustlose Sonderung der S. von Spreu 2c. ermöglicht. Die Keimfähigkeit ist bei verschiedenen Samengattungen sebr ungleich, man nennt gute Saatware die, welche im reinen Zustand bei Getreide, Wicken, Erbsen, Lupinen, Raps, Saatlein, Spörgel zu 95 -100 Proz., bei Rotklee, Luzerne, Timothygras, Raigras, Zichorie, Fichte, Kiefer zu 85 - 95 Proz., bei schwedischem, Weiß.
Gelb- und Inkarnatklee, Wiesenschwingel, Fioringras, französischem Raigras zu 80 -90 Proz., bei Runkel- und Zuckerrüben (S.), Wundklee, Espar^ sette, Serradella, Knäulgras, Kammgras zu 70-80 Proz., bei Schafschwingel, Rispengras zu 50-70 Proz., bei Goldhafer, Honiggras, Wiesenfuchsschwanz zu 30-40 Proz. keimt. Neben der Keimkraft kommt die Keimungsenergie, die Zeit, innerhalb welcher unter günstigen Bedingungen der Keimprozeß in der Hauptsache sich vollzieht, wesentlich in Betracht. Zur Ausführung der Keimkraftprüfung eignet sich jedes Medium, welches die Bedingungen der Keimung: Feuchtigkeit, Wärme und Sauerstoffzutritt, einfach und sicher zu regeln gestattet. Zweckmäßig ist ein Keimbett aus mehreren Lagen angefeuchteten Fließpapiers, auch hat Nobbe einen einfachen Keimapparat aus gebranntem Thon konstruiert. Neben der Keimkraft ist das absolute Gewicht der S. beachtenswert, da das Korn neben dem Keim die Reservestoffe für die erste Ernährung der Keimpflanze enthält. Ein gut ernährtes Keimpflänzchen ist Widerstands- und entwickelungsfähiger als ein schlecht ernährtes. Schwerkörniges Saatgut liefert daherunter