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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Klima Deutschlands

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Klima Deutschlands (Regenverteilung).

folgenden Gebiet, welches fast ganz Deutschland umfaßt, nämlich zu 2) den Sommerregen, welche um so entschiedener auftreten, je weiter wir uns nach O. oder SO. entfernen. 3) Gebiet mit vorwaltenden Winterregen. Dieses Gebiet beschränkt sich auf die höchst gelegenen Orte des Elsaß (vgl. Rothlach). Im Durchschnitt beträgt die Regenmenge im Winter 20 Proz., im Frühjahr 22 Proz., im Sommer 33 Prozent und im Herbst 25 Prozent der ganzen Jahressumme; das Minimum fällt im allgemeinen auf das Ende des Winters oder auf den Frühjahrsanfang. Mit Beginn des Jahres vom tiefsten Stande langsam aufsteigend, erreicht die durchschnittliche im Mai das Mittel, erhebt sich im Juni und Juli schnell zur größten Höhe, um im August zunächst langsam, dann aber rasch im September zum Mittel und unter dasselbe zurückzusinken. Höher gelegene Orte zeigen eine viel gleichmäßigere Verteilung der Regenmenge über das Jahr als tiefer gelegene.

^[Abb.: Fig. 5. Verteilung der Regenmenge in der jährlichen Periode.]

Niederschlagsmengen über 200 mm im Monat sind in Deutschland, auch im Tiefland, nicht selten, in extremen Fällen können dieselben sogar 300 mm überschreiten. Die extremen Regenmengen fallen gewöhnlich in den Monaten, in welchen das Maximum der Regenmenge durchschnittlich stattfindet.

Von großer Wichtigkeit, insbesondere für technische Zwecke, ist die Kenntnis der größten Niederschlagsmengen, welche seit einer Reihe von Jahren an einem Tage oder in einer Stunde gefallen sind. Die größten beobachteten täglichen Niederschlagshöhen veranschaulicht folgende (annähernd geographisch angeordnete) Tabelle nach Hellmann (s. Litteratur, am Schluß), wobei die Angaben für Preußen sich auf den Zeitraum von 1848-83, die für Sachsen auf 1863-79, für Bayern auf 1879-83 und die Reichslande 1874-1882 beziehen. Es sind hier nur Regenmengen angegeben, welche mindestens 100 mm betrugen.

Millim. Millim.

Klausenburg, im August 100 Harzgerode, im Juli 121

Kurwien (Ostpr.), i. August 104 Waltershausen, im August 108

Kolberg, im September 102 Schlüchtern, im Septbr. 125

Beuthen in O.-S., im Juli 110 Gießen, im Juli 116

Landeck, Stadt, im Juni 139 Bischdorf bei L., im August 104

Glatzer Schneeberg, Juni 153 Lindau, im September 112

Hausdorf bei N., im Juni 140 Kirchheim unter Teck, im Mai 114

Friedland b. W., im Juni 105

Kirche Wang, im Juli 154 Freudenstadt, im Oktober 106

Schneekoppe, im Juli 227 Friedrichshafen, im Juni 115

Schreiberhau, im Juni 122 Bretten, im Juni 100

Flinsberg, im Juni 122 Mannheim, im Juni 115

Ringelsdorf b. G., im Juli 114 Meersburg, im Juni 135

Kiel, im August 100 Badenweiler, im Juli 119

Klausthal, im Juni 116 Schweigmatt, im Februar 118

Brocken, im Juli 127 Höchenschwand, i. Oktober 141

Büchenberg b. W., im Juli 248 Baden-Baden, im Juni 124

Ballenstedt, im Juli 102 Melkerei, im Dezember 101

Nach dieser Tabelle kann man also in ganz Deutschland in extremen Fällen ein Tagesmaximum des Niederschlags von 100 mm und darüber wohl erwarten.

Die folgende Tabelle gibt die größten stündlichen Niederschlagshöhen. Nur die Fälle sind berücksichtigt, in welchen die stündliche Niederschlagshöhe 30 mm überschritt. Die eingeklammerten Zahlen bezeichnen die Dauer des Niederschlags in Stunden (h) und Minuten (m):

^[Liste]

Sondershausen (1^{h} 30^{m}) 35 mm Königsberg i. P. (45^{m}) 69 mm

Elster i. S. (1^{h}) 36 - Kiel (20^{m}) 71 -

Beuthen i. O S. (3^{h}) 37 - Posen (20^{m}) 72 -

Schlüchtern. (3^{h}) 42 - Trier (1^{h}) 73 -

Ratibor (1½^{h}) 45 - Waltershausen (1^{h}) 75 -

Dresden (1½^{h}) 50 - Wernigerode (30^{m}) 79 -

Mühlhausen i. Th. (1^{h}) 54 - Dresden (30^{m}) 82 -

Kolberg (30^{m}) 56 - Klausthal (25^{m}) 86 -

Tharant (1^{h}) 58 - Annaberg i. S. (15^{h}) 96 -

Torgau (1^{h}) 60 - Gütersloh (7^{m}) 123 -

Breslau (1½^{h}) 63 - Wermsdorf i. S. (15^{m}) 126 -

Dresden (20^{m}) 66 -

Folgende Tabelle der Regenwahrscheinlichkeit gibt die Anzahl der Regentage für je 100 Tage, für das Jahr überhaupt und die Monate und für die einzelnen Distrikte Deutschlands:

Regenwahrscheinlichkeit für Deutschland (Prozent).

Gebiete Dez. Jan. Febr. März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Okt. Nov. Jahr

A. Norddeutsches Tiefland.

Schleswig-Holstein (3 Stationen) 41 42 41 41 36 31 40 41 40 41 41 44 40

Hannover, Oldenburg (6) 45 46 38 49 42 42 49 49 46 47 40 43 45

Nordöstliches Deutschland (7) 48 46 49 49 44 41 47 47 45 40 39 47 45

Posen (2) 50 46 49 52 44 30 49 45 45 38 34 47 45

Schlesische Ebene (7) 37 36 36 42 38 36 41 40 36 32 31 40 37

Mittel (25) 44 43 43 47 41 38 45 44 42 40 37 44 42

B. Mitteldeutsches Bergland.

Harz (2) 49 50 47 48 49 44 46 52 46 43 35 45 49

Westfalen, Rheinlande (6) 47 48 45 49 44 42 46 46 43 40 41 46 44

Hessen, Rheinpfalz (6) 46 46 45 44 41 45 45 42 39 35 39 46 43

Königreich Sachsen (4) 50 52 52 54 53 50 55 50 49 44 43 54 49

Schlesisches Gebirge (3) 37 41 39 43 42 39 42 38 36 30 35 43 39

Mittel (21) 46 47 46 50 46 44 47 46 42 38 38 47 45

C. Süddeutsches Bergland.

Baden, Elsaß (5) 42 43 44 44 44 45 46 45 43 38 41 45 43

Württemberg (11) 39 45 43 45 44 46 47 44 42 36 41 45 43

Bayern, nördlich der Donau (10) 47 40 40 40 40 41 46 39 40 32 37 43 41

Bayern, südlich der Donau (9) 34 36 39 39 43 47 51 48 44 34 36 35 41

Mittel (35) 41 41 42 42 43 45 47 44 42 35 39 42 42

Deutschland überhaupt 44 44 43 46 43 42 47 45 43 38 38 44 43