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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Reid; Reif; Reiher; Reiherstände; Reimann

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Reid - Reimann.

Vergleichende Übersicht der Geschäftsergebnisse der Reichsbank seit deren Bestehen in Millionen Mark.

Jahr Gesamtumsätze Wechselankäufe Lombard-Darlehen Goldankäufe Umsätze i. Giroverkehr Ein- u. Auszahlungen s. Rechnung d. Reichs- u. der Bundesstaaten Nominalbetrag der Depositen Verwaltungskosten Zugang zum Reservefonds Verteilte Dividende Proz. Zahl der Beamten

Platzwechsel Versandtwechsel Wechsel auf das Ausland

1876 36684,8 1107,2 3015,7 17,6 467,2 46,4 16711,2 2070,6 424,1 5,4 0,98 6 1/8 1094

1877 47541,6 1128,4 2695,2 18,7 492,8 177,2 27022,0 2149,3 555,4 5,6 1,07 6,29 1127

1878 44254,7 1066,5 2289,4 40,3 525,8 97,7 27291,9 1964,7 688,5 5,4 1,08 6,3 1143

1879 47458,8 1054,7 2314,8 39,3 628,4 84,0 30410,2 1553,0 785,9 5,3 0,30 5 1141

1880 52193,5 1034,1 2450,7 57,4 839,7 46,2 35234,3 1372,2 866,5 5,4 0,90 6 1155

1881 56336,1 1082,1 2579,7 56,6 1046,6 47, 1 37458,8 1824,5 975,1 5,4 1,30 6 2/3 1161

1882 56005,7 1164,8 2835,9 42,8 900,9 110,9 36190,1 1818,2 1107,4 5,5 1,53 7,05 1181

1883 62619,7 1101,9 2698,3 45,8 704,2 55,9 43793,6 1889,9 1236,9 5,8 1,05 6¼ 1219

1884 71590,8 1194,9 2585,0 43,6 765,2 13,5 52637,8 2256,2 1384,7 5,9 1,05 6¼ 1248

1885 73199,0 1146,6 2412,7 77,3 740,0 129,7 53847,5 2806,7 1522,4 6,0 1,04 6,24 1269

1886 76565,4 1177,0 2382,2 105,2 775,8 130,3 57229,8 2668,9 1623,0 6,1 0,47 5,29 1307

1887 79839,0 1252,2 2701,2 66,6 690,3 172,3 58843,1 2943,9 1747,4 6,3 1,02 6,2 1337

1888 84337,6 1268,9 2649,2 54,8 709,6 235,9 63825,0 3079,4 1900,5 6,5 0,54 5,4 1392

1889 99708,9 1605,0 3031,3 61,6 1045,5 12,09 75676,3 3349,8 2042,3 6,8 1,50 7 1445

1890 108595,4 1847,4 3578,0 63,9 1315,1 87,9 79749,5 4054,5 2198,0 7,4 3,06 8,81 1507

Reid, Mayne, engl. Romanschriftsteller. Sein Leben schrieb R. Reid (Lond. 1890).

Reif, s. Eis, S. 217.

Reiher. Der Kuhreiher (Viehreiher, Ardea bubulcus Pucher), 50 cm lang, 90 cm breit, von gedrungener Gestalt, mit kurzem Hals, kurzem, kräftigem Schnabel, niedern Beinen und zerschlissenen, haarartigen Schmuckfedern, ist blendend weiß, im Hochzeitskleid auf dem Oberkopf, an der Brust und am Rücken rostrot angehaucht; das Ange ist hellgelb, der Zügel grünlichgelb, der Schnabel orangefarben, der Fuß rötlichgelb. Er bewohnt Afrika, Madagaskar, Westasien und zählt in den Nilländern zu den gemeinsten Vögeln. Selten verfliegt er sich nach Europa. Er hält sich in der Nähe der Ortschaften, auf Feldern, welche unter Wasser gesetzt werden, auf und begleitet namentlich auch das Weidevieh, Büffel, Elefanten, auf deren Rücken er Jagd auf Insekten macht. Er nistet auf Bäumen, oft gesellig und in den Dörfern, und legt 3-5 spangrüne Eier. Von den Eingebornen wird der Kuhreiher geschützt, ja als heilig verehrt. In der Gefangenschaft wird er bald sehr zahm.

Reiherstände (Reihergestände), die gemeinschaftlichen Brutstätten einer größern Gesellschaft von Reihern, sei es auf einzelnen sehr alten Bäumen mit starker Krone, sei es auf einer größern oder kleinern Gruppe von Bäumen. Es gibt R. mit 300 und mehr Horsten oder Nestern. Ehedem wurden dieselben im Interesse der Jagd sorgfältig erhalten, um die Reiher nicht auswandern zu lassen. Reiherpfähle in Norddeutschland, namentlich in der Lüneburger Heide und zwar in dem Teil, welcher zu den ehemaligen Herzogtümern Lüneburg und Celle gehörte, sind steinerne Säulen von 4-5 m Höhe, die gewöhnlich mit einem Kapitäl versehen sind. Auf der Rückseite befindet sich der Namenszug des Fürsten, zu dessen Zeiten sie gesetzt wurden, auf der Vorderseite zeigt eine meist künstlerisch verzierte Inschrift an, daß an der Stelle, wo die Säule steht, ein Reiher durch eine fürstliche Person auf der Beizjagd erlegt oder gefangen wurde. Die neuesten Säulen stammen aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrh. Die Plätze mit Reiherpfählen werden bei Gemeinheitsteilungen ausgeschieden und mit einem Graben umgeben.

Reimann, 1) Eduard, Historiker und Schulmann, geb. 17. Okt. 1820 zu Öls (Schlesien), besuchte das Gymnasium seiner Vaterstadt, demnächst das katholische Seminar zu Oberglogau und ward hierauf Volksschullehrer. In dieser Stellung bestand er die Reifeprüfung, besuchte die Universität Breslau, erwarb 1845 daselbst den philosophischen Doktorgrad und ging dann nach Berlin, wo er den Brüdern Grimm und Ranke näher trat. Zum evangelischen Bekenntnis übergetreten, erhielt er 1850 eine ordentliche Lehrerstelle an der Realschule (jetzt Realgymnasium) zum Heiligen Geist, an der er allmählich zum Oberlehrer und (1873) Direktor aufstieg. Außer vielen Aufsätzen in historischen und andern Zeitschriften, namentlich in der »Jahresschrift des Vereins für die Geschichte und Altertumskunde Schlesiens«, hier besonders zur Geschichte des schlesischen Schulwesens, schrieb er: »Die Vereinigten Staaten von Nordamerika im Übergang vom Staatenbund zum Bundesstaat« (Weim. 1855); »Geschichte des bayrischen Erbfolgekriegs« (Leipz. 1869); »Neuere Geschichte des preußischen Staates vom Hubertusburger Frieden bis zum Wiener Kongreß« (Gotha 1882-88, Bd. 1 u. 2) und eine Reihe von Programmarbeiten und Aufsätzen in der »Historischen Zeitschrift« zur Geschichte der Kaiser Ferdinands I. und Maximilians II. R. ist auch Oberleiter der Schlesischen Blindenanstalt zu Breslau.

2) Heinrich, Musikschriftsteller, geb. 14. März 1850 zu Rengersdorf bei Glatz, wo sein Vater, Ignaz R., Lehrer und Regens chori war, erhielt von diesem frühzeitig eine gründliche Musikbildung, studierte, auf dem Gymnasium zu Glatz vorgebildet, 1871-75 in Breslau Philologie, war sodann als Gymnasiallehrer in Strehlen, Wohlau, am Matthias-Gymnasium zu Breslau, 1880-84 in Ratibor, darauf in Glatz thätig und wurde 1885 zum Gymnasialdirektor in Gleiwitz ernannt, legte aber schon nach kurzer Zeit dies Amt nieder. R. siedelte nun zunächst nach Leipzig, 1887 aber nach Berlin über, wo er eine Anstellung an der königlichen Bibliothek erhielt und seit 1889 als Lehrer an Klindworths Konservatorium thätig ist. Schon während seiner Schul- und Universitätsjahre, wie in den genannten Lehrerstellungen bethätigte er durch Begründung und Leitung von Orchester- und Chorvereinen, als Veranstalter größerer Musikaufführungen, eigner Orgelkonzerte etc. seine musikalische Befähigung. In Breslau, wo er 1871-74 den Unterricht des Domkapellmeisters M. Brosig genoß, war er 1878-80 Musikreferent der »Schlesischen Zeitung«. Als Musikhistoriker schon früher thätig (so in der