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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Schweißen; Schweiz

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Schweißen - Schweiz.

Die mit Eifer betriebenen Forschungen auf dem Gebiete der schwedischen Sprache wurden im neunten Jahrzehnt fortgesetzt. K. F. Södervall hat ein »Ordbok öfver svenska medeltidsspråket« in Bearbeitung, und in den Volkssprachevereinen, die sich an den Universitäten aus Lehrern und Studenten bildeten, werden fleißige Sammlungen und Studien auf dem Gebiete der schwedischen Dialekte gemacht, welche Studien dann in der Zeitschrift dieser Vereine »Nyare bidrag till kännedomen om de svenska landsmålen« veröffentlicht werden. Über den schwedischen Accent und die schwedische Lautlehre haben Axel Koch, Lyttkens und Wulff sowie O. Svahn verschiedene Arbeiten von hohem, wissenschaftlichem Wert geliefert. In engerm Zusammenhang damit steht eine große Rührigkeit, die sich in einer Menge von Aufsätzen und Abhandlungen zeigt, welche darauf abzielen, die schwedische Schrift in größern Einklang mit den Sprachlauten zu bringen. Sogar die schwedische Akademie, die offizielle Wächterin der schwedischen Sprache, hat sich von dieser Strömung beeinflussen lassen und in der letzten Auflage ihrer »Ordlista öfver svenska språket« (1889) verschiedene von den geforderten Reformen in der Orthographie berücksichtigt.

Schweißen. In Amerika ist seit einiger Zeit eine von E. Thomson angegebene Methode, Metallstücke aneinander zu schweißen, in praktischem Gebrauch. Das Prinzip ist, die beiden aneinander zu schweißenden Stücke mit einer Stromquelle zu verbinden und sie aneinander zu pressen. Ist der Strom genügend groß, so erhitzt er die Metallstücke bis zu beliebiger Höhe und zwar an der Trennungsstelle am meisten, da hier dem Stromübergang der größte Widerstand entgegengesetzt wird. Man verstärkt den Strom, bis die Schweißstelle weißglühend ist, und preßt die Stücke zusammen. Die Zusammenstoßstelle wird bei schwerflüssigen Metallen mit Borax, bei leichter flüssigen Metallen, wie Zinn, Blei, mit Zinkchlorid, Harz oder Talg versehen. Äußerst einfach ist es, Ströme von genügender Stärke bei Anwendung von Wechselstrom zu erhalten. Man hat nur nötig, einen Transformator zu Hilfe zu nehmen. Liefert z. B. die Wechselstrommaschine 600 Volt und 20 Ampère, so kann man dies mittels eines Transformators ohne Schwierigkeit in 12,000 Ampère und 1 Volt umsetzen. Diese Stromstärke aber genügt schon, um Stücke von erheblichem Querschnitt in Weißglut zu versetzen. Mittels des elektrischen Stromes lassen sich auf einfache Weise Metalle schweißen, welche bei andern Schweißmethoden erhebliche Schwierigkeiten bieten.

Schweiz. Der Warenverkehr der S. mit dem Ausland weist im J. 1889 eine bedeutende Steigerung auf. Die Einfuhr belief sich im Spezialhandel auf 954,2 Mill. Frank gegenüber 827 Mill. Fr. und die Ausfuhr auf 710,9 Mill. Fr. gegenüber 673 Mill. Fr. im Vorjahr. Der Löwenanteil an der Mehreinfuhr fiel Frankreich zu, dessen Import im Betrag von 262,3 Mill. Fr. gegen 202,8 Mill. Fr. im Vorjahr demjenigen Deutschlands fast ebenbürtig geworden ist; indes qualifiziert sich die Mehreinfuhr Frankreichs hauptsächlich als eine solche von edlen Metallen (37¾ Mill. Fr.), was wieder mit dem Aufschwung der Schweizer Uhrenindustrie zusammenhängt. Nur unbedeutend erscheint dagegen die Vermehrung des Schweizer Exports nach Frankreich (142,3 Mill. Fr. gegen 142,0 Mill. Fr. im Vorjahr). Eine starke, in Ein- und Ausfuhr ziemlich gleichmäßige Zunahme weist auch der Verkehr mit Deutschland auf (270 Mill. Fr. Einfuhr gegen 253,8 Mill. Fr. und 184,6 Mill. Fr. Ausfuhr gegen 164,5 Mill. Fr. im Vorjahr). Der bedeutenden Mehreinfuhr Italiens (140,8 Mill. Fr. gegen 115,8 Mill. Fr.), die hauptsächlich Rohseide u. Schlachtvieh betrifft, steht nur eine geringe Zunahme des Exports gegenüber (53,5 Mill. Fr. gegen 51,4 Mill. Fr.). Auch Österreich-Ungarn weist mit 106,5 Mill. Fr. (gegen 96 Mill. Fr.) eine ansehnliche Mehreinfuhr und eine nicht unbedeutende Vermehrung der Ausfuhr (38,5 Mill. gegen 33,2 Mill. Fr.) auf. Der Verkehr mit Großbritannien zeigt 50,8 Mill. Fr. Einfuhr gegen 43,9 Mill. Fr. und 106 Mill. Fr. Ausfuhr gegen 104,7 Mill. Fr. im Vorjahr. Die Ausfuhr der S. nach den Vereinigten Staaten ist nach der amerikanischen Konsularstatistik ziemlich stabil geblieben (77,1 Mill. gegen 77,8 Mill. Fr.); die Differenz in der Schweizer Zollstatistik (76,1 Mill. Fr. gegen 87 Mill. Fr. im Vorjahr) ist nur eine scheinbare, da 1888 noch ca. 9 Mill. Fr. Waren, die für andre amerikanische Länder bestimmt waren, infolge mangelhafter Deklaration der Union zugeschrieben wurden. Die Ausfuhr der Union nach der S. betrug 25,3 Mill. gegen 21,9 Mill. Fr. im J. 1888.

Die hauptsächlichsten Artikel, in welchen die S. 1889 mehr ausgeführt als eingeführt hat, sind: Seide (214,7 Mill. Fr. Ausfuhr gegen 164,4 Mill. Fr. Einfuhr), Baumwolle (155,5 Mill. gegen 77,8 Mill.), Uhren (98,7 Mill. gegen 6,4 Mill.), Maschinen (21,9 Mill. gegen 15,6 Mill.), Farbwaren (10,3 Mill. gegen 7,5 Mill.), Käse (5,5 Mill. Fr. gegen 2,5 Mill. Fr.). Die Gesamtausfuhr von Fabrikaten betrug 527,2 Mill. Fr., die Einfuhr 280,2 Mill. Fr. Das umgekehrte Verhältnis findet bei den Rohstoffen statt, bei denen einer Einfuhr von 412,3 Mill. Fr. nur eine Ausfuhr von 107,9 Mill. Fr. gegenübersteht, und bei den Lebensmitteln, bei welchen die Einfuhr 261,7 Mill. Fr., die Ausfuhr bloß 75,8 Mill. Fr. beträgt. Unter den eingeführten Lebensmitteln stehen voran: Getreide und Mehl (103 Mill. Fr.), Tiere (47,4 Mill.), Wein (30 Mill.), Eier (5,2 Mill.), Geflügel (4,7 Mill.), Butter (3,4 Mill.), Schweineschmalz (3,3 Mill.), Kartoffeln (2,4 Mill.), Fleisch (2,3 Mill. Fr.). Auf den Kopf der Bevölkerung gerechnet, steht der Gesamtumsatz der S. dem aller übrigen Länder voran, weil sie mehr als irgend ein andrer Staat für das Ausland arbeitet, die Gegenstände des Eigenkonsums dagegen wieder von diesem bezieht. Die unverhältnismäßig große Passivbilanz (243,3 Mill. Fr. mehr Einfuhr als Ausfuhr) erklärt sich wenigstens zum Teil aus dem starken Fremdenzufluß, der dem Lande bedeutende Summen direkt zuführte.

Ein schwerer Schlag droht der Schweizer Industrie, speziell der Stickerei, Wirkerei, Bijouterie und Käserei, von der Mac Kinley-Bill. Eine weitere Krisis steht für den 1. Febr. 1892 in Aussicht, auf welches Datum die Handelsverträge mit den vier großen Nachbarstaaten sowie mit Spanien gekündigt werden können. Die S. sucht sich für diese Eventualität durch einen neuen Zolltarif vorzubereiten, der bereits vom Nationalrat durchberaten ist. Trotzdem die Masse der Bevölkerung prinzipiell dem Freihandel zugethan ist und gegen die Erhöhung namentlich der Lebensmittelzölle sich mannigfache Opposition geltend macht, ist doch die Einsicht durchgedrungen, daß die S. eines erhöhten Tarifs als eines Kampfmittels für die Erreichung neuer Verträge durchaus bedarf. Die Schweizer Industrie hat auf der Pariser Weltausstellung einen ehrenvollen Triumph davongetragen, indem auf 1166 Aussteller 829 Auszeichnungen, darunter 33 große Preise und