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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Thoreau; Thür

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Thoreau - Thür.

etwa 20 Proz. Quarz und 5 Proz. Feldspat oder Kreide; die an Thonerde ärmern, quarzreichen Massen (b) enthalten 50-80 Proz. Quarz, 45-15 Proz. Thonsubstanz und etwa 5 Proz. Feldspat oder Kreide. Zu erstern Massen werden magere Kaoline, zu letztern wegen des großen Quarzzusatzes fette plastische, weiß brennende Thone verwendet. Gefärbte Massen werden durch Zusatz von eisenhaltigen Thonen oder von farbigen Fritten hergestellt. Das Steingut kommt ebenfalls zweimal ins Feuer; hier erfordert aber der erste, der sogen. Biskuitbrand eine höhere Hitze (etwa 1300-1450°); der zweite, sogen. Glattbrand, welcher das Aufbrennen der Glasur bezweckt, geschieht bei etwa Silberschmelze (1000°). Der Biskuitbrand wird neuerdings vielfach in Mendheimschen Gasofen bewerkstelligt, auch Rundöfen, ähnlich den oben beschriebenen Porzellanofen mit aufsteigender oder absteigender Flamme, sind in Anwendung. Hierbei findet in der untern Kammer der Biskuitbrand und in der obern gleichzeitig das Aufbrennen der Glasur statt. Einen sehr interessanten neuen Steingutofen, erbaut von Direktor Ph. Schou, besitzt die königliche Porzellanfabrik und Aluminia in Kopenhagen. Der dortige Rundofen besteht aus drei übereinander liegenden Etagen, deren oberste zum Biskuitbrand dient, während in der mittlern feuerfeste Steine und in der untersten die glasierten Stücke gebrannt werden. Die oberste Kammer wird durch sieben Feuerungen mit Steinkohlen geheizt; die überschlagende Flamme wird durch Füchse, welche sich in der Sohle befinden, in die mittlere Kammer geführt und von da direkt in die unterste, aus welcher sie, in einem unter derselben liegenden Rauchkanal gesammelt, in die Esse entweicht.

In der technischen Herstellung des Steingutes sind in neuerer Zeit nennenswerte Fortschritte gemacht. Seger hat in die deutsche Steingutindustrie neuerdings bleifreie Glasuren eingeführt, welche, aus Alkalien, Kalk, Thonerde, Kieselsäure und Borsäure bestehend, keine der Gesundheit unzuträglichen Stoffe, wie Bleipräparate, enthalten. Diese neuen Glasuren sind sehr hart und besonders geeignet für Gebrauchsgeschirre. Das Aufbrennen der Glasur geschieht ebenfalls bei etwa 1000°. Für künstlerische, farbenprächtige Malereien aber unter farbloser und farbiger Glasur ist den bleihaltigen, alkalireichen Glasuren der Vorzug zu geben, da das Lichtbrechungsvermögen derselben die künstlerische Wirkung der Farben steigert.

2) Fayence (Majolika). Von dem feinen weißen Steingut wesentlich verschieden hinsichtlich der Masse und der Glasur, aber ebenfalls zu den porösen T. gehörig, ist die Fayence. Der Name, welcher sich von Faenza in Italien herleitet, sagt eigentlich dasselbe, was das deutsche Wort »Steingut« bezeichnet; man hat aber unter Fayence, bez. Majolika alle diejenigen porösen T. zu verstehen, welche auf erdigem, weichem Scherben vorzugsweise deckende »opake« Glasuren tragen. Die Brenntemperatur der Majoliken und Fayencen ist eine erheblich niedrigere als diejenige des weißen Steingutes, da die Masse, welche zur Herstellung der Fayencen verarbeitet wird, zum größten Teil aus kalkreichem Töpferthon besteht. Die Glasuren sind bleihaltig und meistens durch Zinnoxyd undurchsichtig gemacht, häufig auch durch Metalloxyde gefärbt. Der Garbrand der Masse und das Aufbrennen der Glasur geschieht in zwei Feuern bei etwa (1000°) Silberschmelzhitze in Töpferöfen.

3) Das Töpfergeschirr. Für diejenigen T., welche zur Erreichung der Gare einer höhern Hitze bedürfen, hat Seger neuerdings mit großem Erfolg zum Messen der erforderlichen Temperatur sogen. Pyrometer (Brennkegel) in Tetraederform eingeführt. Dieselben sind Silikate, aus Feldspat, Marmor, Kaolin und Sand in bestimmten wechselnden Verhältnissen bestehend, welche in bestimmten Zwischenräumen nacheinander niederschmelzen. Aus dem Niederschmelzen derselben hat man für die erreichte Höhe der Temperatur einen ganz genauen Anhalt. Diese Brennkegel sind anwendbar für Temperaturen vom Schmelzpunkt der Legierung 90 Gold, 10 Platin beginnend bis zur Platinschmelze; man bedient sich derselben nicht nur in der Keramik, sondern auch in Glashütten, auf Zement- und Kalkwerken, Stahlwerken, Gasanstalten etc.

Thoreau, Henry David, nordamerikan. Schriftsteller. Vgl. noch Salt, Life of Henry David T. (Lond. 1890).

Thür. Die Anwendung der Thüren war in frühster Zeit eine beschränkte, man versah mit ihnen wohl nur die Hauptzugangsöffnungen eines Hauses, Tempels od. dgl. Die ältesten Thüren geschichtlicher Zeit bestanden aus Holz und waren oft mit getriebenen Metallblechen verziert oder ganz bekleidet. An hervorragenden Stellen kamen neben ihnen und neben ganz getriebenen Thüren später, namentlich in der byzantinisch-romanischen Zeit des 11. Jahrh., Erzgußthüren in Anwendung. Hervorragende uns erhaltene Beispiele aus dieser Epoche sind die Domthüren von Hildesheim und Augsburg, die (getriebene) T. von San Zeno in Verona u. a. m. Späterer Zeit, dem 14. und 15. Jahrh., entstammen unter anderm die berühmten Erzgußthüren vom Baptisterium in Florenz, die Meisterwerke Pisanos und Ghibertis. Derartige Thüren bildeten natürlich immer die Ausnahme. Gleichzeitig, besonders aber im spätern, gotischen Mittelalter waren Bretterthüren, meist verdoppelt, mit Eisenbeschlägen von den einfachsten bis zu den reichsten Formen in Gebrauch. Von ihnen sind herrliche Beispiele, so die Prachtthüren von Notre Dame in Paris, bis heute erhalten. Schon im Mittelalter, insbesondere aber mit dem Hereinbrechen der Renaissance, kamen für Innenthüren diejenigen Thürformen mehr und mehr in Gebrauch, welche noch heutzutage üblich sind: die gestemmten, d. h. die aus Rahmenwerk und Füllungen zusammengesetzten, Thüren, welche, früher genagelt, jetzt fast ausschließlich verleimt werden. Zur künstlerischen Ausbildung dieser Thüren werden an die Rahmenhölzer Profile, sogen. Kehlstöße, bald unmittelbar angearbeitet oder aufgelegt, bald zwischen Rahmen und Füllung besonders eingesetzt (Kehlstoß in der Nute). Die entweder einfach eingeschobenen oder »überschobenen« Füllungen werden glatt gehalten oder auf die mannigfachste Art mit Schnitzereien, eingelegter Arbeit u. dgl. verziert. Treten an Stelle der Holzfüllungen Glasscheiben, so erhält man die Glasthür. Die Abmessungen der T. sind je nach deren Bestimmung sehr verschieden. Kleinere Öffnungen werden mit einflügeligen, größere mit zwei- und mehrflügeligen Thüren, auch mit Schiebethüren, d. h. Thüren, welche in einem oder mehreren Teilen seitlich in Mauerschlitze geschoben werden, geschlossen. Außer der eigentlichen, den Öffnungsverschluß bildenden beweglichen T., dem Thürflügel, gehört zum Gesamtbegriff der T. deren fester Teil, die Thüreinfassung. Je nachdem diese in Stein oder Holz hergestellt ist, pflegt man ihre Teile, von der Schwelle abgesehen, als Sturz und Gewände oder als Futter und Bekleidungen zu bezeichnen. Bei erstern, den steinernen Einfassungen, welche meist bei Außenthüren auftreten, unterscheidet man der Hauptsache