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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Asmus; Aspendos; Astronomenversammlung

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Asmus - Astronomenversammlung

Vorderasien.

In Syrien reche 1868-90 der Engländer Hill; er kam bis Palmyra und Kerak im Ostjordanland. Die Altertümer des Hauran untersuchte der Däne Scharling und die Geologie des nördlichen Syrien 1888 Blanckenhorn, welcher gleichzeitig auch unsre geographische Kenntnis erweiterte. Bukowski ging im Frühjahr 1891 nach Kleinasien, um im Anschluß an seine vorjährigen Reisen das Seengebiet von Koniah geologisch zu untersuchen. Zuerst bereiste er das Dreieck zwischen Dinar, Afiun Karahissar und Koniah. Gleichzeitig unternahmen Heberdey und Wilhelm eine archäologisch-topographische Reise durch das Rauhe Kilikien, wobei sie namentlich die Küste von Korakesion bis Soloi und den Unterlauf des Kalykadnos (Gök-su) untersuchten, während Buresch bisher unbekannte Teile von Lydien durchforschte. Gleichfalls in Kilikien reisten 1891 Professor Ramsay, der aber durch Erkrankung an der vollen Ausführung seiner Pläne gehindert wurde, Hogarth und Munro, hauptsächlich im archäologischen Interesse. - Über die Missionsthätigkeit in A. vgl. Mission.

Asmus, Wilhelm (Pseudonym W. Anthony), Schriftsteller, geb. 17. Febr. 1837 in Lübeck, studierte in Leipzig und wendete sich dann der Bühne zu, bei der er hauptsächlich als Regisseur und Dramaturg (zuletzt am Stadttheater in Breslau) hervortrat. Von seinen belletristischen Schriften sind die »Silhouetten und Aquarellen aus der Kulissenwelt« (2. Aufl., Berl. 1878) und »Frau Buchholz im Riesengebirge« (2. Aufl., Schweidn. 1890) am bekanntesten. Die im Görner-Raymundschen Stil gehaltenen Weihnachtsmärchen (»Prinzessin Amaranth«, »Goldelse«, »Des Knaben Wunderhorn« etc.) erhielten sich im Spielplan vieler größern Bühnen, ebenso das zweiaktige Lustspiel »Im Traum«. In letzterer Zeit wandte sich A. fast ausschließlich der politischen Thätigkeit zu und ist seit Dezember 1889 Chefredakteur der »Hallischen Zeitung«.

Aspendos, die im Altertum durch Handel mit Salz, Öl, Getreide und als Werbeplatz für Söldner blühende Stadt Pamphyliens (s. Bd. 1, S 946), wurde 1884 in ihren Ruinen vom Grafen Karl Lanckoroński und den Professoren Petersen und Niemann untersucht und eingehend geschildert von Graf Lanckoroński, »Städte Pamphyliens und Pisediens« (Bd. 1. Wien 1890). Der Eurymedon, berühmt durch Kimons Sieg über die Perser, war bis hier herauf schiffbar, so daß A., obwohl 12 km vom Meer gelegen, doch Seeverkehr hatte und zugleich einer festen Lage auf einem ringsum steil abfallenden Vorhügel des Tauros sich erfreute. Die vorhandenen Reste gehören, von einigen Inschriften abgesehen, der römischen Kaiserzeit an. Auf der Akropolis ist namentlich die großartige Agora mit Markthalle, Nymphäum, Basilika und gedecktem Theater zu nennen. Vom nördlichen Gebirge her führte ihr eine gewaltige Leitung (1. christl. Jahrh.), welche zugleich als Viadukt diente, das nötige Wasser zu. In der Unterstadt, welche sich östlich und südlich an die Burg anlehnte, haben sich namentlich Reste von zwei Thermengebäuden, eines Stadium und des etwa 7500 Personen fassenden Theaters mit überreich verzierter Bühnenwand (aus der Zeit des Antoninus Pius) erhalten.

Astronomenversammlung. Die 14. Generalversammlung der Astronomischen Gesellschaft (vgl. Bd. 1, S. 981) wurde vom 5. bis 8. Aug. 1891 in München abgehalten und war von mehr als 60 Mitgliedern der Gesellschaft aus allen Erdteilen besucht. Die erste Sitzung wurde 5. Aug. von dem Vorsitzenden der Gesellschaft, Gyldén - Stockholm, mit einer Begrüßung der Mitglieder und Ehrengäste eröffnet, worauf der Minister v. Müller die Versammlung im Namen der bayrischen Staatsregierung willkommen hieß. Es gereiche, so führte derselbe aus, Bayern zur Ehre, eine so angesehene Gesellschaft in Münchens Mauern tagen zu sehen, und er sehe darin eine Anerkennung der Förderung, welche die Staatsregierung der astronomischen Wissenschaft hat zu teil werden lassen. Dem Dank des Vorsitzenden folgten Mitteilungen über verstorbene Mitglieder, wobei besonders der Verdienste von Schönfeld - Bonn (gest. 1. Mai 1891) und Oberst Gautier - Genf (gest. 25. Febr. 1891) gedacht ward; auch wurde noch erwähnt, daß der Vorstand dem hochverdienten englischen Astronomen Airy zu seinem 90. Geburtstag die Glückwünsche der Gesellschaft dargebracht habe. Es folgte nun der Bericht des Vorsitzenden über die wissenschaftliche Thätigkeit der Gesellschaft, deren Hauptgegenstand seit 1865 das große Zonenunternehmen bildet, welches bezweckt, auf Grund von Meridianbeobachtungen ein Verzeichnis der Positionen aller Fixsterne bis herab zur 9. Größe herzustellen. Diese Arbeit, an welcher 14 Sternwarten beteiligt sind, ist nunmehr nahezu vollendet, und schon 1890 sind die Kataloge der Zonen von 65–70° nördlicher Deklination, beobachtet in Christiania, von 55-65° (Helsingfors und Gotha) und von 1–5° nördlicher Deklination (Albany) veröffentlicht worden. Der Vorsitzende hob hierbei besonders die Verdienste von Auwers - Berlin hervor, welchem die sorgfältige Bearbeitung der Anschlußsterne zu danken ist. Nachdem noch Bruns - Leipzig den Kassenbericht und der Schriftführer der Gesellschaft, Seeliger - München, Mitteilungen über die Publikationen der Gesellschaft vorgetragen, eröffnete Bruns die Reihe der wissenschaftlichen Vorträge mit einer Abhandlung über die Bestimmung der Teilungsfehler an Meridiankreisen. Peters - Königsberg sprach darauf über die photographische Aufnahme der Sonnenfinsternis vom 28. Juli 1851 und Weiß - Wien über die Bearbeitung der Kometenbahnen, an welch letztern Vortrag sich eine lebhafte Debatte knüpfte.

In der zweiten Sitzung, 6. Aug., legte zunächst Seeliger verschiedene eingelaufene wissenschaftliche Werke vor, darunter auch den 2. Band der neuen »Annalen« der Münchener Sternwarte, dabei Worte warmer Anerkennung seinem Vorgänger J. v. Lamont widmend, dessen Schriften auch jetzt noch dem Astronomen vielseitige Anregung zu bieten vermögen. Bruns brachte dann die Frage betreffs anderweitiger Aufstellung der Bibliothek der Gesellschaft zur Sprache, für welche die bisher benutzten Räume zu klein geworden sind, und es wurde schließlich dem Antrag, des Vorstandes entsprechend beschlossen, dieselbe vorläufig in den zur Verfügung gestellten Räumen der neuen Leipziger Universitätsbibliothek unterzubringen. Demnächst schritt man zur Wahl des Ortes der nächsten Generalversammlung (1893). Einladungen lagen von Innsbruck und Utrecht vor, die Mehrheit entschied für Utrecht. Nach Erledigung dieser geschäftlichen Gegenstände folgten wissenschaftliche Vorträge. Franz -Königsberg berichtete über einige seiner neuern Arbeiten, insbesondere über seine Untersuchungen bezüglich der Gestalt des Mondes und über die von ihm vorgeschlagene Methode, bei Durchgangsbeobachtunqen des Mondes statt des Randes einen hellen Krater zu benutzen. Dann machte Gyldén Mitteilung über die Beratungen, welche der Vorstand bezüglich der zukünftigen Bearbeitung der kleinen