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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Daltonsches Gesetz; Damalas; Dames; Dämmerung

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Daltonsches Gesetz - Dämmerung

Erfindung seiner Stoffe ist er meist ebenso geschmackvoll und glücklich wie in der Wahl seiner Typen, bei der er Jugend und Anmut in den Vordergrund treten läßt. Seine Hauptwerke sind die (mehrfach wiederholten) bei den Waisen, ein Kuß im Fluge, zwischen Ja und Nein, der Vortrab des Tages, die Lästermäuler, das erste Licht, zur ersten Messe, der Reigentanz, Frühling (Blumenmarkt in Verona) und das moderne Parisurteil.

Daltonsches Gesetz. Dieses von Dalton 1802 aufgestellte Gesetz sagt bekanntlich aus, daß in einer Mischung verschiedener chemisch nicht aufeinander wirkender Gase der gesamte auf die Gefäßwände ausgeübte Druck gleich ist der Summe der Einzeldrucke, welche jeder Bestandteil für sich allein ausüben würde. Für gesättigte Dämpfe lautet das Daltonsche Gesetz wie folgt: Die Spannkraft des gesättigten Dampfes einer Flüssigkeit in einem mit Gas erfüllten Raum ist derjenigen im leeren Raume gleich. Durch eine ausführliche Untersuchung hat aber Galitzin gezeigt, daß dieses Gesetz nicht streng richtig ist, sondern gegenüber der Wirklichkeit ähnlich wie das Mariotte-Gay-Lussacsche Gesetz kleine Abweichungen zeigt. Die Summe der Partialdrucke zweier Gase in getrenntem Zustand ist meist größer als der von ihrer Mischung ausgeübte Gesamtdruck, und zwar kann bei hohen Drucken der Unterschied ziemlich beträchtlich sein. Nachdem für einen bestimmten Druck ein Maximum des Unterschiedes erreicht ist, beginnt der Unterschied bei weiterer Verminderung des Volumens abzunehmen und verschwindet sogar für ein gewisses sehr kleines Volumen, bei welchem sonach das Daltonsche Gesetz streng richtig ist. Wird das Volumen noch mehr verkleinert, so ergibt sich der Gesamtdruck größer als die Summe der Partialdrucke, d. h. der Unterschied wird negativ und erreicht bald beträchtliche Werte. Aus diesem eigentümlichen Verhalten kann man schließen, daß beim Zusammendrücken von Gasgemischen die innere Kohäsion und die räumliche Ausdehnung der Moleküle eine Rolle spielen. Die Spannkraft des gesättigten Dampfes einer Flüssigkeit in einem Gase ist im allgemeinen kleiner als die entsprechende Spannkraft im leeren Raum. Doch wird für sehr starke Kompressionen der weniger flüchtige Bestandteil (z. B. die Kohlensäure in einem Gemisch von Stickstoff und Kohlensäure) unter dem normalen Druck seines gesättigten Dampfes sich nicht mehr verflüssigen, weil unter Umständen seine kritische Temperatur unter dem Einfluß des beigemischten Gases sich erheblich erniedrigt.

Damalas, Nikolaus M., griech. Theolog, starb im Februar 1892 in Athen.

Dames, Wilhelm, Paläontolog, geb. 9. Juni 1843 zu Stolp in Pommern, studierte in Breslau und Berlin, war Assistent von Beyrich am mineralogischen Museum der Universität Berlin, habilitierte sich daselbst 1875 als Privatdozent, wurde 1877 außerordentlicher und 1891 ordentlicher Professor an der Universität, auch Kustos der paläontologischen Abteilung des Museums. Er arbeitete über die Echiniden des Jura und Tertiär, über den Archäopteryx, die Ganoiden des deutschen Muschelkalks, über Glazialbildungen der norddeutschen Ebene 2c.

Mit Berendt lieferte er die geognostische Beschreibung der Umgegend von Berlin in den Abhandlungen zur geologischen Spezialkarte von Preußen« (Berl. 1885). Mit Kayser gibt er die »Paläontologischen Abhandlungen« heraus.

Dämmerung. Obwohl die Farbenpracht der Morgen- und Abendröte von jeher bewundernde Blicke

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auf sich zog, wurde doch erst 1864 von v. Bezold in München der Verlauf der Erscheinung genauer verfolgt und wissenschaftlich beschrieben (s. Dämmerung, Bd. 17). In neuester Zeit (1891) hat Battelli in Cagliari (Sardinien) diese Beobachtungen wiederholt und eine eingehende Beschreibung des Phänomens geliefert, welche im wesentlichen mit den Angaben v. Bezolds übereinstimmt. Battelli teilt die Erscheinung in vier Abschnitte. Der erste Teil der Abenddämmerung umfaßt eine Reihe von Farbenänderungen, welche sich den ganzen Horizont entlang vor Untergang der Sonne vollziehen. Wenn die Sonne am Nachmittag sich bis 4 oder 5° dem Horizont genähert hat, so erscheint sie von einer weißlichen glänzenden Aureole umgeben, die sich nach allen Seiten gleichmäßig erstreckt. Rings um den Horizont, besonders im NW. und SW., gewahrt man einen dunstigen Streifen von schmutzig grauer Farbe.

Gleichzeitig erscheint im W. eine zart gelblich gefärbte Zone von etwa 1/2° Höhe, über ihr lagert meistens eine Schicht von bläulichem Grün, das sich nach oben hin allmählich verliert. Beim weitern Sinken der Sonne wird das Gelb immer stärker, während das Grün sich langsam erhebt und nach N. und S. hin sich weiter ausbreitet. Ist sodann die Sonne um etwa 1° unter den Horizont gesunken, so beginnt die gelbe Zone im W. ins Orangefarbene zu ziehen und dehnt sich weiter aus, während die grüne Schicht aus der Nabe der Sonne verschwunden und nach NW. und SW. gewandert ist, so daß hier der Horizont von einem grünlichgelben Streifen eingenommen wird, der sich nach oben in mattes Grün verliert. Auch im O. zeigt sich ein grüner Streifen von 5-6° Höhe und einer horizontalen Erstreckung von 90° und mehr. Darüber ist der Himmel hellblau und bewahrt sein gewöhnliches Blau nur in einem breiten Streifen, der sich vom Zenith aus nach dem Nord- und Südpunkte hinzieht.

Sobald die Sonnenstrahlen die Berggipfel verlassen, beginnt der zweite Teil der D. Im W. nimmt der untere Teil der gelben Zone bis zur Höhe von etwa 1° eine matt rötliche Farbe an, welche rasch stärker wird und sich, allmählich verblassend, nach N. und S. ausbreitet; gleichzeitig wird auch der grünliche Streifen im NW. und SW. immer lebhafter und glänzender und dehnt sich nach N. und S. aus. Im nämlichen Zeitpunkt erhebt sich über der grünen Zone im O. ein Streifen von matt kupferroter Farbe, der nach oben hin allmählich verschwimmt. Im W. gehen jetzt überraschend schnelle Änderungen vor sich; die gelbe Zone wird immer gesättigter und verwandelt sich nach wenigen Minuten in das schönste Orange, indem zugleich die rötliche Färbung an ihrem untern Rande immer deutlicher und glänzender wird und sich immer mehr nach N. und S. ausbreitet. Die weißliche Aureole um die Sonne wird in horizontaler Richtung breiter und in vertikaler Richtung schnell niedriger und nimmt sonach die Gestalt einer großen, sehr glänzenden abgeplatteten Scheibe an; unmittelbar nach dem Verschwinden der Sonne bietet daher der Westhimmel den Anblick einer Wand, welche bedeckt ist mit zum Horizont parallelen farbigen Schichten. Von diesem Augenblick an finden im W. eine Zeitlang nur noch unmerkliche Änderungen statt, nur die Grenze zwischen der gelben Zone und dem Himmel darüber, welche v. Bezold den ersten westlichen Dämmerungsbogen nannte, wird immer deutlicher. Im O. dagegen wird nach Untergang der Sonne die grüne Färbung nach oben etwas mehr gesättigt, der untere, kupferrote Streifen wird lichtstarker und erhebt sich