Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

525
Kletterfisch - Klima
Nach diesen Tabellen hätte die Druckluftmaschine die geringsten Betriebskosten, wie Riedler das schon anderorts wiederholt ausgesprochen hat. Zum Vergleich mögen noch folgende unabhängig von den vorigen berechneten Tabellen dienen (s. Tab. IV u.
V), von denen die erstere von Claussen, die andre von Pröll in Dresden herrührt.
IV. Kosten in Pfennigen für die effektive Pferdekraft und Stunde, nach Claussen.
Anzahl der Pferockräfte
durch«
Mensch....
Große Dampfmaschine
schnittlich.......
Heißluftmaschinen:
von Rider. Mouski. .. .. .
von Venier (Feucrlnst) .. . Dampfmotor Hoffmeistcr-Alt«
mann........
Petroleummotor Altmann-Küvpcrmann:
mit Petroleum »Steuer .. .
ohne Petroleum-Steuer .. .
Gasmotor:
stehend nach Benz .. .. .. .
liegend nach Benz u. a. .. .
Wasscrdruckmotor.....
341
341 341
7
7 7
17.6
15.2 10.5
29,13
23,13 19,55
27,15 20,85 20, ?o 15.16 15.35 11.13
23.^9
25,43 15,7 17,4 14.7 13,7 19,20 19,38 15.7 17.4 14.7 13,7 15.79 16.23 15.7 17.4 14.7 13,7
341
9.2
18.55
12.87
0.3 7
14.31
14,83
15.7
17.4
14.7
13.7
Luftdruckmotor....
Elektromotor.....
Bei den Angaben der Tabelle IV ist vorausgesetzt, daß die tägliche Arbeitszeit 10 Stunden beträgt und das Jahr 300 Arbeitstage, also 3000 Arbeitsstunden hat. Sämtliche Kosten sind berücksichtigt.
V. Betriebskosten für 1 Stunde und 1 Pferdekraft in Pfennigen, nach Pröll.
Größere Verbund'Dampfmaschine mit Kondensator .. 1,5
Größere Eincylinder-Dampfmaschine ohne Kondensator 3,0 - 4.0
Kleinere Dampfmaschine........... 6.0
Luftmotor ................ 10.5
Klein-Dampfmaschine........... 12,0
Gasmotor............... 14,0
Lehmanns Hcißlnftmaschine......... 15.0
Kraftvermietung.............. 15,0-20,0
Petrolenmmotor.............. 20,0
Elektromotor............... 26,0
Wassermotor............... 150-200
Mmscheukraft..... ......... 240
Vei Tabelle V sind nur die Kosten für die motorische Substanz (Dampf, Gas, Druckluft, Elektrizität :c.) berücksichtigt.
Kletterfisch, s- Labyrinthfische.
Klima. Zur Beantwortung der Frage, ob säkulare Änderungen in den klimatischen Verhältnissen größerer Gebiete eintreten oder, was dasselbe ist, ob das Vorhandensein von Klimaschwankungen nachgewiesen werden kann, wurden bisher fast ausschließlich Änderungen in den Erscheinungen des Pflanzen- und Tierlebens benutzt.
Eine festere Grundlage haben die Untersuchungen über Klimaschwankungen erst in neuester Zeit dadurch erhalten, daß sie mit den Gletscherschwankungen in Verb'mdung gebracht wurden und infolgedessen als periodisch wiederkehrend erkannt sind. Im I. 1858 wies v. Sonklar nach, daß zwar die Gletscherschwankungen während der letzten zwei Jahrhunderte parallel mit den allgemeinen Witterungvschwankungen verlaufen sind, daß dabei aber ebenso wie ftr das Vorschreiten auch für den Rückgang eines Gletschers nicht ein einzelnes Jahr, sondern der Charakter einer Neihe aufeinander folgender Jahre entscheidend ist. So fiel das Vorrücken der Gletscher in den Alpen um 1770 sowie in den Jahren 1810-20
und in den 40er Jahren mit feuchten und kühlen Perioden zusammen, dagegen ihr Rückgang am Ende des vorigen Jahrhunderts und in den 20er, 30er und 50er Jahren dieses Jahrhunderts mit trocknen und warmen Perioden. Unabhängig von v. Sonklar kam Forel 1881 Zu demselben Resultat, indem er aus den Beobachtungen von Genf fand, daß die Perioden der Gletscheruorstöße durch unmittelbar vorhergehende Perioden niedriger Sommertemperatur und reichlicher Niederschläge, die der Gletscherrückgänge durch solche hoher Sommertemperatur und geringerer Niederschlage charakterisiert sind. Später wies Ed. Richter dasselbe Verhalten beim Obersulzbachgletscher nach und erhielt als Resultat, daß die Regenperiode' 1842 - 52 die Ursache für das Zunehmen des Gletschers in den 50 er Jahren und die trockne Periode 1852-72 die für den starken Rückgang desselben gewesen ist. Diese Untersuchungen wurden von Lang auf die gesamte Umgebung der Alpen ausgedehnt, indem er die Negenbeobachtungen von neun Stationen und die Temperaturbeobachtungen von fünf Stationen, die dem Gebiete der Alpen angehörten, verarbeitete. Das Resultat war auch hier dasselbe, daß nämlich dem Rückgang der Gletscher in der Umgebung der Alpen eine Periode zu geringen Niederschlages und zu hoher Temperatur und dem Verstoß eine Periode zu großen Niederschlages und zu niedriger Temperatur vorangegangen war. Dieser Thatsachen wegen können die Gletscherschwankungen als sichere Kennzeichen für die säkularen Schwankungen der Witterung angesehen, und außerdem kann aus den Gletjchcrschwantungen geschlossen werden, daß ihnen einerseits feuchte und relativ kühle, anderseits trockne und relativ warme Perioden vorangegangen sind.
Die Ansicht, daß die Gletscherschwankungen als Kennzeichen für Klimaschwankungen gelten können, erhielt noch eine Bestätigung durch Swarowsky in Wien, welcher zeigte, daß regelmäßige Schwankungen in dein Wasserstande des Neusiedlersees auftreten, und daß diese der Zeit nach parallel mit den Gletscherschwankungen verlaufen. Dadurch war bewiesen, daß ebensogut wie die Gletscherschwankungen auch die Schwankungen der abflußlosen Seen als Kennzeichen für die säkularen Änderungen der Witterung angesehen werden können. Da die Perioden für die vor- und rückschreitende Bewegung der Gletscher zwar für die Alpen durch die Arbeiten von Forel für das laufende Jahrhundert bestimmt sind, für die andern, namentlich außereuropäischen Gebirge aber fast vollständig fehlen, dagegen ein reiches Material für die Wasserstände von Seen und Flüssen vorhanden ist, so unternahm es Brückner, dieses Material zu sammeln und aus ihm mit Hinzufügung sonstiger auf Klimaschwankungen hinweisender Erscheinungen zu untersuchen, ob sich verschiedene Perioden des Klimas nachweisen lassen.
Diese wichtigen und interessanten Untersuchungen beziehen sich zunächst auf die abflußlosen Seen. Für das Kaspische Meer, den größten abflußlosen See der Erde, ergibt eine sorgfältige Prüfung der Pegelbeobachtungen und der historischen Überlieferungen über die Grenzen der Ufer sowie eine Vergleichung der Niederschläge und der Temperaturverhältnisse in seinem Zuflußgebiete, daß die Schwankung des Wasserstandes seit den 40er Jahren mit einer Schwankung des Regenfalles zusammenfällt. Dabei ist der Wasserspiegel von 1847 bis zum Beginn der 60er Jahre bei gleichzeitig geringern Niederschlägen um ca. 0,5 m unter seinen mittlern Stand gesunken und nach dieser