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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Müller - Muscheln
Sieb, durch das Sieb 4 das Schrot unter Zurücklassung gröberer Teile. In gleicher Weise erfolgt eine weitere Scheidung auf den untern Sieben, so daß eine weitgehende Trennung um so mehr zu erreichen ist, als sich einzelne Siebe abteilungsweise mit Gaze von verschiedener Feinheit beziehen lassen.
Selbstverständlich ist für jede Siebgröße ein besonderer Auslauf anzubringen. Eine Verschiedenheit in der Anordnung ist noch insofern vorhanden, als in manchen Fällen unter jedem Siebe noch ein Blindboden mit Wurfleisten vorhanden ist, welche ein Aufhüpfen des Materials unter dein Siebe und dadurch ein kräftigeres Reinhalten der Siebmaschen an der Unterseite bewirken. Nach vielfachen Versuchen sichtet ein Plansichter von 3,5 m Länge und 1,« m Breite, also von 3,6 cM Nahmenfläche, stündlich 2000-2500 kx Schrot oder 1500 k^ Grieß oder 1100 ktz- Dunst oder 650 k^' Mehl.
Müller, Samuel, niederländ. Historiker, geb.
1848 zu Amsterdam, seit 1874 Stadt-^ seit 1879 auch ^ Reichsarchivar in Utrecht, machte sich besonders ver- ^ dient um die mittelalterliche Geschichte dieses Stiftes ^ wie um die Herausgabe und Bearbeitung der Nechts- ^ quellen der Stadt Utrecht. Seine Hauptwerke find: i »M(I6oi66u^v8c1i6N6clitsdronn6ii äei' 8tNäUtrsolit« ! (Haag 1883 - 86, 4 Bde.); »I56g'i8t6i'8 6u Kßkk- ! ninA6N van Iiet disäoin Ilti'eokt (Utrecht 1889 -1891,2Bde.); »0v6i'(^1^U8trHiit6it< (Amsterd.1890). i
Müller, 7) Wilhelm, Geschichtschreiber, starb, 8. Febr. 1892 in Ravensburg.
44) Charles Louis, genannt M. von Paris, franz. Maler (Vd. 17), starb 11. Jan. 1892 in Paris.
Müller, 1) David Heinrich, Semitolog, geb.
6. Juli 1846 zu Buczacz in Galizien, studierte in Wien, Leipzig, Straßburg und Berlin, wurde 1885 ordentlicher Professor an der Universität Wien. Er veröffentlichte: »Der Kitab al Favq von Alasmac« ! (Wien 1876); »Südarabische Studien« (das. 1877);! »Die Burgen und Schlösser Südarabiens« (das.! 1879-81); »Sabäische Denkmäler« (mit Mordt-z mann, das. 1883); »Siegfried Langers Reiseberichte ^ und die von ihm gesammelten Inschriften (Leipz. ! 1883); »Zur vergleichenden semitischen Svrachfor-! schung« (Leiden 1884); »Die Keilinschrift von Asch- ' rut Darga« (Wien 1886); »Zur Geschichte der semitischen Zischlaute« (das. 1888); »Gpigraphische Denk- ^ mäler aus Arabien« (das. 1889); ferner gab er Ham-! danis »Geographie der arabischen Halbinsel < (Leid. ! 1884-91, 2 Bde.) und Tabaris »^nii5ll68« (das.
1886) heraus. Sein Bericht über eine Studienreise nach Konstantinopel erschien 1878 in Wien. M. ist! Mitredakteur der »Wiener Zeitschrift für die Kunde, des Morgenlandes« sowie Vorsteher des orientalischen Instituts; er lieferte auch Beiträge zur »Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft« und zur »Vne^cio Mkäia. Zritknnio^«.
2) G. Elias, Philosoph, geb. 20. Juli 1850 zu Grimma, studierte in Leipzig, Berlin und Göttingen und habilitierte sich 1876 als Privatdozent daselbst, wo er sich vornehmlich an Lotze anschloß und sein gegen Fechner gerichtetes psychophysisches Werk ausarbeitete. 1880 erhielt er eine Professur in Czernowitz und 1881 in Göttingen. M. hat sich durch strenge Anwendung der Mathematik auf die Psychophysik um die Methode der letztern verdient geinacht und die Theorie des Muskelsinnes erheblich gefördert.
In den letzten Jahren hat er sich dem Ausbau einer Biophysik, einer mechanischen Erklärung der Lebensvorgänge, gewidmet und die Muskelkontraktion in diesem Sinne erörtert, nicht ohne daß gegen seine Meyers Konv.-Kexllon. 4. Aufl., XIX. Bd.
Lehre von physiologischer Seite mehrfach Widerspruch erhoben wurde. Er schrieb: Zur Theorie der sinnlichen Aufmerksamkeit« (Leipz. 1873); »Zur Grundlegung der Psychophysik« (das. 1878); »Theorie der Muskelkontraktion« (das. 1891, Bd. 1).
Münnich, Burkhard Christoph, Graf von, russ. Feldmarschall. Ihm zu Ehren erhielt 1891 das37. russische Ordens-Dragonerregiment seinen Namen.
Münfterbcrg, Hugo, Psycholog, geb. 1. Juni 1863 zu Danzig, studierte seit 1882 in Genf, Leipzig und Heidelberg Philosophie und Naturwissenschaften, erwarb 1885 die philosophische, 1886 die medizinische Doktorwürde und habilitierte sich 1887 für Psychologie und Philosophie in Freiburg i, Br., woselbst er nach dem Vorbilde des Wundtschen Instituts in Leipzig ein Laboratorium für experimentelle Psychologie schuf und 1892 Zum Professor ernannt wurde.
1892 nahm er auf drei Jahre einen Ruf an die Harvard-Universität zu Cambridge (Massachusetts) an.
M. hat durch die Selbständigkeit seiner Arbeiten und die Leichtigkeit der Produktion schnell die Aufmerksamkeit auf sich gelenkt und neben sehr heftigen Angriffen auch viel Anerkennung geerntet. Von den vielfachen Richtungen, nach denen hin sich seine bisherigen Schriften bewegen, seien der Kampf gegen die Äpperzeptionstheorie und die Untersuchung des Muskelsinnes hervorgehoben. Er schrieb ferner: »Die Willenshandlung« (Freib. 1888); »Der Ursprung der Sittlichkeit« (das. 1889); »Beiträge zur experimentellen Psychologie« (das. 1889 - 90, 3 Hefte); »Über Aufgaben und Methoden der Psychologie« (Leipz. 1891).
Murray, 2) John, Verlagsbuchhändler, starb 2. April 1892 in London. Das Verlagsgeschäft wird von seinen zwei Söhnen, John M. IV und A. H.
Hallam M., fortgeführt.
" Muscheln. Über die Augen und das Sehender M. hat Rawitz in einer vergleichenden Arbeit über den Mantelrand der Akephalen bemerkenswerte Aufschlüsse gegeben. Der aus der Schalenspalte hervorblickende Mantelrand stellt bei diesen kopflosen und von ihrer Schale dicht umschlossenen Tieren denjenigen Körperteil vor, der den Verkehr mit der Außenwelt vermittelt, und auf ihm sitzen daher auch die Augen, mitunter in großer Zahl auf seiner gesamten Ausdehnung. Das Merkwürdige ist nur die große Verschiedenheit der Organisation dieser Augen.
Bei vielen M., z. V. auch bei der in Venedig und Trieft als Nahrungsmittel auf die Märkte kommenden Noahs Arche (^rea Mae), finden sich einfache grubenförmige Einsenkungen, in deren Zellen sich Pigment einlagert, welches einen lichtbrechenden runden Körper einschließt. Rawitz und auch Carriere in seiner Arbeit über Molluskenaugen (1890) bezweifeln, daß man diese Bildung bereits für ein Auge erklären könne, zumal auch ein zu diesen Gebilden führender Nerv nicht gefunden werden konnte.
Indessen finden sich ähnliche nervenlose Augenflecke, die wohl nur hell und dunkel unterscheiden mögen, auch noch bei andern niedern Tieren und sind dort gewöhnlich als Augen gedeutet worden.
Bei andern Archen-Arten, z. B. der Archen-Kammmuschel (?60tniicu1u8) u. a., finden sich dagegen zusammengesetzte Augen von dem Bau der Insektenaugen, nur viel einfacher. Bei der Milcharche (^r^H Illcrea) zählte Rawitz deren 200-300, als dem bloßen Auge unsichtbare schwarze Pünktchen, während sie bei ?60tuucu1u8 die Größe einer Stecknadelspitze erreichen, so daß sie eben noch erkennbar sind. Sie erheben sich als halbkugelförmige Körperchen aus
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