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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Nickelfulfid - Niederlande
Eisen zeigt, so war zu erwarten, daß letzteres eine s analoge Verbindung bilden würde. Dies ist auch in der That der Fall. Das Eisenkohlenoxyd entsteht aber in so geringer Menge, daß seine nähere Nntersuchung bisher nicht möglich war. Nur so viel konnte festgestellt werden, daß die Zusammensetzung der Formel ^6 (00)^ entspricht, leitet man Stickstoffdioxyd in den Dampf von N., so entsteht eine neue gasförmige Nickelverbindung, die sich durch das Auf-treten prächtig blau gefärbter Dämpfe zu erkennen gibt. Eine nähere Untersuchung dieses eigentümlichen Vorganges hat noch nicht stattgefunden. Alle diese Verbindungen bieten ein großes Interesse dar, als die ersten Metallverbindungen, die schon bei gewöhnlicher Temperatur in gasförmigem Zustand auftreten.
Sie dürften geeignet sein, über manche theoretische Frage Licht zu verbreiten; auch ist zu erwarten, daß das Studium derartiger Verbindungen über die Vorgänge im Hochofen und bei der Zementstahlbereitung neue Aufklärungen geben wird. Die leichte und gleichmäßige Abscheidung des Metalls aus dem Dampfe dieser Verbindungen scheint einer Verwendung für gewerbliche Zwecke voraussichtlich ein weites Feld zu eröffnen.
Nickelsulfid, Bildung desselben, s. Mineralien.
Nicode, Jean Louis, Komponist, geb. 12. Aug.
1853 zu Ierczik bei Posen als Sohn eines Grundbesitzers, der nach Verlust seines Gutes nach Berlin zog und nun seine Familie durch das vordem nur zum Vergnügen betriebene Violinspiel erhielt und auch der erste Lehrer seines Sohnes wurde. Später wurde dieser Schüler des Organisten Hartkäs, trat 1869 in die Neue Akademie der Tonkunst als Schüler Kullaks (Klavier) und Wüersts (Theorie) und genoß zuletzt die Unterweisung Kiels im Kontrapunkt und der freien Komposition. Nachdem er noch einige Jahre in Berlin als Lehrer gelebt hatte, auch wiederholt als Pianist in den unter seinem Namen veranstalteten »Montagskonzerten«aufgetreten war, machte er 1878 eine Konzertreise mit Frau Artöt durch Galizien und Rumänien und wurde noch in demselben Jahre als Lehrer des Klavierspiels am Dresdener Konservatorium angestellt. Nach Wüllners Weggang (1885) schied er aus dieser Stellung wieder aus, leitete bis 1888 die Dresdener Philharmonischen Konzerte und lebt seitdem nur der Komposition. Von seinen Werken machten zuerst die »Symphonischen Variationen einen bedeutenden Eindruck und erweckten für seine Zukunft große Hoffnungen. N. gehört durchaus der modernsten Richtung (Bcrlioz-Wagner-Liszt) an, wie besonders auch seine Symphonie-Ode »Das Meer« (1888) ausweist. Außerdem sind zu nennen: eine Klaviersonate 0p. 19, Eellosonate 0p. 25, Klavieretüden 0p. 20 u. 21, Lieder 0p. 15 und 30, die Orchesterstücke »Faschingsbilder« und »Bilder aus dem Süden«, d:«' symphonische Dichtung »Maria Stuart« sowie einige Stücke für Streichorchester mit Hörnern, Oboen und Englisch Horn.
Niederlande. Die in den Jahren 1879-89 veranstaltete Kawstervermessung hat für das Königreich einen um ca. 440 qkm geringern Flächeninhalt ergeben, wovon wir die auf die einzelnen Provinzen bezüglichen Zahlen unten anführen. Die Bevölkerung belief sich nach der Volkszählung vom 31. Dez.
1K?H9 (endgültiges Ergebnis) auf 4,511,415 Seelen (gegb.." 4,012,693 im I. 1879). Die Zunahme seit 1879 war au^ stärksten in den Provinzen Nordholland, Südholland u>nd U.recht, am schwächsten in Limburg, Zeeland nnd ^rieslai'd. Auf die einzelnen Provinzen verteilt sich d>:r Bevölkerung wie folgt:
Areal und Veuölkerunss der Niederlande 1889.

Zunahme seit Einw.auj Provinzen
QKilom.
1889 1879 IQKilom.

Einw.
Proz.
1889 1879
Drenthe < .. . 2652,4 130701 11859 9.9 50 45
Fricsland
3306,9 335558 5681 1.7 102 99
Gclderland
4934,3 512202 45397 9.7 105 94
Groningen .. . 2343,8 272 786 19540 8.0 112 108
Limburg .. . 2202.7 255 721 16 268 6.8 117 108
Nordbrabant.
4859,7 509628 43131 9.2 106 96
Nordholla-nd
2 756,3 829489 149499 21.9 306 246
Overyssel .. . 3319,4 295445 21309 7,7 90 82
Siidhollcmd .. . 3010,9 949641 146111 18.2 321 266
Utrecht. .. . 1384,7 221007 29328 15.3 162 138
Ieelano .. .. . 1767.2 199234 10599 5,6 114 106
Insammen:
32538.3 4511415 498 722 12,4 140 123
Weiteres über die N. enthalten dic betreffenden Abschnitte der Artikel G e t r e i d e p r o d u k t i o n, S. 389, und Volksvertretung; über den gegenwärtigen Stand der niederländischen Kolonien vgl. Kolonien, S. 538, und Niederländisch-Indien.
^Heerwesen.) Die Änderung des Staatsgrundgesetzes vom 30. Nov. 1887 bestimmt, daß Marine und Armee aus Freiwilligen und Ausgehobenen gebildet werden soll, daß ein Gesetz die Verpflichtung zum Kriegsdienst sowie die Verpflichtung derjenigen, welche weder dem Heere noch der Flotte angehören, regeln werde. Darauf wurde im I. 1888 der Entwurf eines neuen Wehrgesetzes auf Grundlage der allgemeinen Wehrpflicht mit Aufhebung der Stellvertretung ausgearbeitet, der in diesen Grundbestimmungen in den Kammern Mitte 1891 angenommen wurde, doch steht die Annahme des ganzen Entwurfs noch aus. Die Hauptbestimmungen desselben sind: Die Landmacht besteht aus der Armee, der Landwehr und Ersatzreserve, die Seemacht aus der aktiven Marine und der Seewehr. Von der 116,000 Mann starken Armee sollen 45,000 zur Feldarmee, 30,000 zu den Besatzungs-, je 20,000 zu den Reserve- und Ersatztruppen zählen; die aus Infanterie und Festungsartillerie bestehende Landwehr soll 50,000 Mann zählen und, wie die Seewehr, nur aus solchen Leuten bestehen, die aktiv gedient haben. Es wird auf eine Ersatzreserve von 155,000, außerdem auf 58,000 Mann gerechnet, welche zu Hilfsdiensten im Kriege sich eignen. Die Wehrpflicht beginnt mit dem 20. Lebensjahr und dauert 8, bei der Marine 6 Jahre, davon 1 Jahr bei den Fußtruppen, I V2 Jahr bei den Berittenen aktiv, die übrige Zeit in der Reserve, dann folgen 5 Jahre in der Land-, bez. Seewehr. Die Ersatzreservepflicht dauert 13 Jahre, die Landsturmpflicht vom 20. - 40. Lebensjahr. Das Iahrestontingent für die Armee sollte 15,700 betragen, von denen 13,200 Mann 1, bez. IV2 Jahr dienen, 2500 Mann nur 3 Monate üben und dann Depots überwiesen werden sollen. Die Kammern haben diese Zahlen einstweilen in 12,200 und 1900, zusammen 14,100 Mann abgeändert; hiernach würde sich die Kriegsstärke auf 106,000 Mann verringern. Die Marine soll jährlich 600 Mann auf 1 Jahr erhalten.
Nach den noch heute geltenden Festsetzungen beträgt die Kriegsstärke der Armee 59,989 Mann (40,522 Infanterie, 3380 Kavallerie, 14,007 Artillerie, 1427 Genie, 653 Krankenpfleger), also etwa halb soviel, wie sie in Zukunft betragen wird; vor allen Dingen steigt der Wert der Armee durch Zuführung intelligenterer Elemente und Fortfall der wenig leistungsfähigen Bürgerwehr (Schutterij). - Am Flottenmaterial ist seit Jahren wenig geschehen; die Panzerschiffe, besonders die für die Küstenverteidigung
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