Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

675
Neukaledonien - Nickelkohlenoxyd
üafen und tzcrbertshöhe bestand, einschließlich der tzandwerter, 'aus 34 Personen, das Arbeiterpersonal aus 823 Eingebornen, 182Malaien, 79 Chinesen und einigen Bandjuresen. Sendungen r>on Tabak aus Stcphansortund Hatzfcldthafen, von Bauinwolle ails Konstantinhafen und Finschhafen, von Phosphaten von der Mole-Insel erzielten gute Preise. Die Einnahmen der Gesellschaft 1889/90 betrugen 21,240, die! Ausgaben 87,363 Mk. In Haniburg bildete sich eine
!
Kapital von 500,000 Mk. zum Anbau von Kakao und j Kaffee, woran sich die Neuguinea-Kompanie mit3000 ^ Hektar beteiligte. Sie hatte indes nicht den gewünschten Erfolg und vereinigte fich mit der am 27. Okt.
,1890 in Berlin gebildeten Astrolabe-Komvanie (Kapital 2,4 Mill. Mk.), die vornehmlich Tabaksbau betreiben will. Die Verbindung der Kolonie mit Europa erfolgt jetzt durch Dampfer der Neuguinea-Kompanie, welche in Surabaja Anschluß an oie alle zwei Monate abfahrenden Dampfer der Sundalinie sowie an die der Stoomvaart Maatschappij Nederland finden. Deutsche Missionsstationen wurden durch lutherische Missionare der Rheinischen Mission auf Bogadjim bei Stephansort, auf Star im Prinz Heinrich-Hafen und auf der Dampierinsel, durch die Neuendettelsauer bayrischen Lutheraner in Sinbanq nahe dem Finschhafen und auf den Tamiinseln errichtet.
Leider wurden zwei Missionare in der Frantlinbucht ermordet. Auch auf den Salomoninseln arbeitet die Rheinische Missionsgesellschaft. Im Bismarck-Archipel, wo wesleyanische Missionare bereits seit längerer Zeit arbeiten, haben französische katholische Missionare mehrere Stationen auf der Gazcllenlmlbinsel angelegt. Die Eingebornendes Bismarck-Archipcls liefern vornehmlich die Arbeitskräfte für die deutschen Pflanzungen; 1890 wurden auf den verschiedenen Inseln 2273 Eingeborne angeworben, davon 714 für die Neuguinea-Kompanie, während die übrigen nach Samoa gingen. Davon stammten aus Neumecklenburg und Neuhannover 1044, aus Neupommern und Neulauenburg 130, von den Salomoninseln 99.
2) Britisch - Neuguinea. Durch die Liiti8li Ae^v 6uiii6k ((juo6N8iaii<I) ^ct von 1887 verpflichteten sich Neusüdwales, Victoria und Ouecnsland, jährlich einen 15,000 Pfd. Sterl. nicht überschreitenden Beitrag zur Verwaltung der Kolonie auf 10 Jahre zu zahlen und zwar so, daß Queensland allein für diesen Betrag haftet. Thatsächlich beliefen sich die ordentlichen Einnahmen vom 4. Sept. 1888 bis 30. Juni 1890 auf nur 2680 Pfd. Sterl.; dagegen betrugen die Ausgaben 10,769 Pfd. Sterl., außerdem zahlte England 1716 Pfd. Sterl. für einen von ihm hier gehaltenen Dampfer. Das ganze Gebiet ist eingeteilt in drei Verwaltungsbezirke, von denen jeder einem besondern Beamten unterstellt ist. An der Spitze der ganzen Kolonie steht ein Administrator.
Bis Ende des 30. Juni 1890 abschließenden Finanzjahres wurden Waren (Nahrungsmittel, Schnittwaren, Tabak, Getränke 2c.) im Werte von 16,104 Pfd.
Sterl. eingeführt, während die Ausfuhr über die beiden Häfen Samurai und Port Moresby 6455 Pfd.
Sterl. erreichte. Dabei ist aber die Ausfuhr von Gold (1888/89: 14,387, 1889/90: 12,440 Pfd. Sterl.) aus den beiden im SO. gelegenen Inseln St.Aignan und Sudest, wo 400 Goldgräber arbeiten, und die direkt nach Queensland geht, nicht inbegriffen.Sonstige Ausfuhrartikel sind: Trepang (4682 Pfd. Sterl.), Perlmutter (1050 Pfd. Sterl.), Kopra. In Port Moresby und Samurai liefen 92 Schiffe mit 5897 Ton. ein und 90 Schiffe mit 6287 T. aus. Die Post beför derte vom 4. Sept. 1889 bis 30. Juni 1890: 4953 Briefe. 191 Pakete und 4591 Zeitungen. Die Londoner Missionsgesellschaft ist an der Küste und auf den benachbarten Inseln seit längerer Zeit thätig, sie hat jetzt 50 Stationen errichtet, auf denen 10 Europäer, 67 Südseeinsulaner und 34 Papua leben. Der französische katholische Orden des Heiligen Herzens besetzte 1885 die Mule-Insel, auf welcher vorher zwei protestantische Missionare ermordet worden waren; unter einem Erzbischof arbeiten 12 Väter und 7Schwestern. Über die Forschungsreisen auf diesen Gebieten s. Australien. - Zur Litteratur: Zöller, Deutsch-Neuguinea und meine Ersteigung des Finisterre-Gebirgcs (Stuttg. 1891); Bevan, 'loil, ti^vel anä lli5cov6i'5 w 1>i'iti8k-X6^v 6niii6^ (Lond. 1890).
Nculalcdonien. Die Kolonie zählte 1887 mit ihren Tependenzen (Loyaltyinseln und den 1886 einverleibten Wallisinseln) 62,714 Einw., worunter 19,015 Weiße und 43,699 Farbige. Unter den Weißen befanden sich 9023 Freie, darunter 1714 Soldaten, ferner 2515 Freigelassene und 7477 noch in Haft befindliche Sträflinge. Als Arbeiter waren eingeführt 3825, davon 991 von den Neuen Hebriden, 109 Chinesen u. a. Von den 42,519 Neukaledoniern lebten noch 41,874 in ihrem alten Stammesverbande. Das Unterrichtswesen war früherin den Händen eines geistlichen Brüder- und eines Schwesterordens; in Numea wurde 1876 eine große Schule mit Waisenhaus errichtet, später das ganze Unterrichtswesen geregelt und 1885 eigne, nur für Eingeborne bestimmte Schulen errichtet. 1889 gab es 25 solcher Schulen mit 2309 Schülern (794 Mädchen), davon 11 auf den Loyaltyinseln unter protestantischer Leitung. In einem Internat zu Numea werden die Schüler als Schuster, Schneider, Tischler, Landwirte«, a. ausgebildet. Von 25 Marienbrüdern werden 5 Schulen für 335 europäische Kinder und 3 Schulen für 300 eingeborne Kinder unterhalten, die Schwestern vom heil.
Joseph von Cluny unterrichten 418 Kinder. Vom Gesamthandel(1889:15,735,546Frank)entfielen auf Frankreich 6,091,842, auf das Ausland 9,643,904Fr. Bei der Ausfuhr (6,258,718 Fr.) spielen Metalle (Chrom, Kobalt, Kupfer, besonders aber Nickel) mit 3,363,056 Fr. die Hauptrolle. Nickel wird gegenwärtig aus 427 Gruben, Kobalt aus 117, Chrom aus 89, Kupfer aus 44, Kohle aus 21, Gold aus 11, Antimon aus 16 Gruben gewonnen, außerdem noch Silber, Zinn, Eisen, Opal, Platina, Blei, Zink, Plumbago u. a. Vom Ausland und Frankreich liefen 1889 ein 63 Schisse von 186,217 Ton.
Nillclkohlcnozlid. Wenn durch Reduktion seines Oxyds mit Wasserstoff bei 400" erhaltenes, fein verteiltes Nickel in Kohlenoxyd erkaltet, so tritt ein Moment ein (etwa bei 100"), wo das Gas von dem Metall absorbiert wird. Fährt man nun mit dem Durchleiten von Kohlenoxyd fort, so verflüchtigt sich eine Verbindung, welche auf 1 Atom Nickel 4 Atomgruppen Kohlenoxyd ((X)) enthält, und deren Molekularformel sich als Xi(('0)4 ergab. Durch Kälte verdichtet, bildet diese Verbindung eine farblose, star! lichtbrechende Flüssigkeit, welche etwas über46"siedet und bei -25" zu nadelförmigen Kristallen erstarrt.
Leitet man ihren Dampf, mit indifferenten Gasen gemischt, durch ein glühendes Rohr, so zerfällt die Verbindung glatt in Nickel und Kohlenoxyd, wobei ^as Metall sich als spiegelnder Belag abscheide. Bei schnellem Erhitzen über 60" findet dagegen Explosion statt, und es treten außer Kohlenox^ ^'.uch Kohle und Kohlensäure als Zersetzungsprodukte lauf. Da Nickel in seinen Eigenschaften große Überein stimmung mit
43-