Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

824
Seesterne - Seezeichen
die gezahnte obere Scheibe in Bewegung setzt. Durch die Bewegung der Öffnungen 00 dieser doppelten beweglichen Scheibe über der photographischen Platte und der Öffnung der festen Scheibe ist gleichzeitig die Dauer der Exposition derphotographischen Platte gegeben. Wie Fig. 1 zeigt, sind die Öffnungen derart, dah die Zeit der Exposition für die verschiedenen Teile der Platte verschieden ist und man die in einer bestimmten Tiefe in gegebener Zeit erhaltene Einwirkung mit einer andern aus geringerer Tiefe und in kürzerer Zeit erhaltenen vergleichen kann. Zur Regelung des Ganges des Apparats dient die Vorrichtung 9.. Dieselbe berührt gleichzeitig das untere Ende eines gekrümmten Hebels 11, dessen andres Ende durch eine Feder gehaltenwird. Ist der Apparat in der gewünschten Tiefe und soll derselbe in Thätigkeit gesetzt werden, so läßt man an der Lotleine ein rundes Gewicht 8' herabgleiten, durch welches der obere Arm des Hebels niedergedrückt und der untere ausgelöst wird, so daß das Uhrwerk sich in Gang setzen kann. Für den Genfer See liegen die Verhältnisse der Durchsichtigkeit nun folgendermaßen: Das Sonnenlicht dringt nn Winter trotz der kürzern Tagesdauer und des kleinern Einfallwinkels der Sonnen strahlen tiefer ein als im Sommer. Das Wasser besitzt aber im Sommer infolge von suspendierter organischer Materie einen höhern Grad von Undurchsichtigkeit. Die Grenze der absoluten Dunkelheit für Chlorsilber liegt im allgemeinen im Monat März in 100 ra Tiefe, im Mai in 75 in, Juli 45 in, September 50 m, November 85 m, Februar 85 in. Doch ist ersichtlich, daß diese Grenze tiefer gerückt wird, je empfindlicher die angewandten photographischen Platten sind.
Eine in Bezug auf die Färbung des Seewassers auffallende Erscheinung besteht darin, daß manche S. eine grüne Farbe haben, während andre blau sind. Um den Grund dieses Unterschiedes aufzudecken, hat Forel zunächst die Wasserfarbe vermittelst Pastellfarben genau bestimmt, daneben bediente er sich noch einer Skala von löslichen Farben von Blau bis Gelb. Die Zahlen der Skala geben den Prozentsatz der gelben Lösung an, welcher der blauen zugesetzt ist, wobei 0 gleich dem reinen Blau ist. Der blaue See von Lucel in Waliis-6-8, Genfer See im Winter - 6 -8, im Sommer 10 - 12, See von Annecy --- 12, Neuenburger See bei Neuchätel -15-20, bei Grandson -^ 30, der braungrüne See von Morat ^^ 60 -70. Die grüne Färbung des Seewassers bleibt sogar, wenn das Wasser filtriert ist. Aus dieser Thatsache schließt Forel, daß die grüne Farbe von einer Mischung einer gelben oder grünen Masse in gelöstem Zustande mit reinem Wasser herrühre, dessen Farbe ursprünglich blau ist.
Diese gelbe Lösung sieht Forel in dem mit Humussäure gemischten Wasser der Torfmoore. Durch Mischung einer Lösung von Moorwasser mit dem blauen Wasser des Genfer Sees ließen sich alle in den grünen Seen beobachteten Farbenmischungen herstellen. Für die Richtigkeit dieser Annahme spricht der Umstand, daß die Zahl der Torfmoore in den hydrographischen Becken der grünen S. bedeutend größer ist als in denjenigen der S. mit blauen: Wasser. - Über den Kubikinhalt des Genfer Sees und die Wassermenge, welche der Nhöne dem See liefert, waren bisher sehr ungenaue Angaben verbreitet. Nach einigen sollte das Rhönewaffer jahrhundertelang im See verweilen, bevor es ihn bei Genf wieder verlasse; andre berechneten die Zeit, welche der Rhone gebrauchen würde, um das leere
Seebecken zu füllen, auf 68 -106 Jahre. Auf Grund genauerer Daten hat Forel die Berechnung wieder aufgenommen und setzt das Volumen zu 89 Milliarden odin. Die mittlere Ausflußmenge des NHSne beträgt 180-200 odin in der Sekunde. Danach würde sich das Seebecken durch den Rhone allein in 16 oder 14 Jahren füllen. Ebenso lange verweilt das Rhönewasser in: See. Die von dem Nhöne in Suspension gehaltene Masse beträgt im Mittel jährlich 2Mill. odin. Demnach wäre das Seebecken in 45,000 Jahren ausgefüllt. Was die Entstehung der S. angeht, so unterscheidet Forel vier allgemeine Seetypen: 1) Orographische Seen, d. h. Seebecken in synklinalen, antiklinalen und isoklinalen Thälern.
2) Erosionsseen, durch Erosion der Winde entstandene. Fluviale und glaziale Erosion sind ausgeschlossen, da dieselben nicht im stände sind, ohne Dazwischentreten einer Absperrung ein Becken auszuhöhlen. 3) Einfache Stauseen. 4) Seen von gemischtem Charakter, durch Absperren eines orographischen oder erodierten Thales bedingt. Das Aufstauen geschieht hauptsächlich durch Geröllablagerungen eines Wildbaches im Hauptthal oder infolge von Abschließen eines Seitenthales durch den Hauptfluß. Durch einen solchen Vorgang läßt sich die Bildung der meisten Randseen der Alpen erklären, aber nicht die Entstehung der tiefen Becken in den S.
Speziell für den Genfer See geht Forel davon aus, daß die Aushöhlung des Rhönethales zwischen Martigny und den: Genfer See einzig und allein von der Erosion des rinnenden Wassers herrührt. Die Schwierigkeit, welche sich einer Erklärung durch Erosion stets entgegenstellt, liegt in der großen Tiefe des Sees.
Der gegenwärtige Boden des Sees hat eine absolute Höhe von 66 m. Nimmt man die Mächtigkeit der Anschwemmungen seit der Eiszeit zu 100 in, so erhält man bereits eine negative Höhe, die niedriger als der Meeresspiegel ist. Berücksichtigt man die erforderliche Neigung oder 0,002 zum Abfließen des Flusses Zum Meere, so sieht man, daß man bei der Hypothese der Ausfurchung des Thales durch Wassererosion eine spätere Senkung des östlichen Teiles des Genfer Sees annehmen muß. Die Ausgrabung der großen Alpenthäler bis zu einer Tiefe, welche dem Boden der größten Alpenseen entspricht, fand also zu einer Zeit statt, wo das ganze Massiv der Zentralalpen etwa 500 in höher war als heute. Durch eine später erfolgte Senkung dieses Gebietes wurde das Wasser aufgestaut und drangen die so gebildeten S. der Voralpen als Fjorde in das Innere der Erosionsthäler ein. Der Genfer See mag zu jener Zeit das Rhönethal aufwärts bis etwa nach Sitten gereicht haben. Moränenablagerungen, Anschwemmungen von Zuflüssen des Sees und besonders des Rhone selbst trennten dieses obere Seebecken in eine Reihe von stufenförmig gelegenen S., die allmählich zugeschwemmt wurden.
Seesterne, s. Fisch quan 0.
Seezeichen (hierzu die Karte: »Leuchtfeuer an den deutschen Küsten«). Unter S. versteht man die an den Küsten angebrachten Marken, welche die Schiffe vor Bänken, Untiefen und Gefahren warnen, ihnen das richtige Fahrwasser anzeigen und zur Orientierung, d.h. zur Bestimmung ihres Standortes, die< nen; sie bestehen aus auf dem Wasser schwimmenden Tonnen und Schiffen (Feuerschiffen) und aus Türmen oder andern größern Bauten (Baken), die auf dem festen Lande oder dem Meeresboden errichtet sind.
Die Errichtung solcher Zeichen für die Sicherheit der Schiffahrt ist Hand in Hand mit der Entwickelung