Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

886
Stauronotus maroccanus - Stenographie
chen Verhältnissen die Luft durchsichtiger erscheint, wenn ihre Temperatur niedriger ist. Als Resultat aus allen Beobachtungen kann auch gefolgert werden, daß der atmosphärische Staub den Niederschlag von Wasserdampf schon bewirkt, bevor die Luft bis zum Taupunkt abgekühlt ist.
Bei Nebelbildungen zeigt sich stets ein großer Staubgehalt, was dadurch erklärt werden kann, daß sich Nebel besonders häusig bei ruhiger Luft bilden, und daß in ruhiger Luft die Staubmenge und die Feuchtigkeit in vermehrter Weise auftreten. Durch die Staubteilchen wird das Ausstrahlungsvermögen der Luft erhöht, ihre Temperatur nimmt daher ab, und deshalb wird sich der Wasserdampf auf den Staubteilchen niederschlagen und werden Nebelbildungen entstehen. Die Dichtigkeit des Nebels scheint teilweise von der vorhandenen Staubmenge abhängig zu sein, und daraus würde sich auch erklären, daß der Nebel in Städten oft dichter ist, als im freien Lande.
8tlNli'on<>Nl8 inni'oenluius, s. Tierplagen.
Steenstrup, Knud Johannes Vogelius, dän.
Polarforscher, geb 7. Febr. 1842 zu Mon (Jütland), wurde Apotheker, absolvierte 1863 das pharmazeutische Studium zu Kopenhagen, widmete sich aber darauf der Mineralogie und Geologie und wurde Assistent am Lehrstuhl für Mineralogie in Kopenhagen. 1871 begleitete er Nordenskjölds Expedition, welche in Nordgrönland die angeblichen Meteoreisenmassen sammeln sollte; 1872 war er am Waigat nördlich von Disko im Auftrag des mineralogisch-geologischen Museums von Kopenhagen thätig; 1874 bereiste er mit Iohnstrup Südgrönland, wohin er 1876 und 1877 mit Kornerup und Holm zurückkehrte; 1878 ging er nach Nordgrönland, wo er 2 Jahre forschte; 1880 wandte er sich wieder dem Süden Grönlands zu, wohin er 1888 abermals zurückkehrte, nachdem er 1885 in der Schweiz Gletscherstudien gemacht und 1886-87 in Heidelberg die Methoden der modernen Petrographie studiert hatte. Seit seiner Rückkehr von Grönland ist S. Geolog an der geologischen Landesuntersuchung Dänemarks. Seine Beobachtungen legte er nieder in den »Meddelelser von Grönland«, »Petermanns Mitteilungen« u. a.
Steinkohlen, Verbrennungswärme, Heizwert, s.
Heizmaterialien.
Steinsame, s. IMwßpsi'mum arv6Nß6.
Steinsetzungen, s. Troja bürg.
Steinzeit, Chronologie derselben, s. Anthropologenkongreß, S. 30.
Stenographie. Der Ausdruck S. kommt zum erstenmal 1602 bei dem englischen Fachschriftsteller John Willis vor. Mit der Verbreitung des Systems von Willis schlug die Bezeichnung S. in England Wurzeln, und als das Taylorsche System, das 1786 ebenfalls als 8t6N0^i'Hp1i>' ans Licht trat, erfolgreich auf viele europäische Kultursprachen übertragen ward, setzte sich überall auch der Name S. fest und verdrängte ältere Bezeichnungen. In Deutschland ist der Name S. 1796 zur Geltung gelangt, vorber sprach man da von »Tacheographie« oder »Tachygraphie« (Schnellschrift). Als Symbol der S. wird eine geflügelte Schreibfeder gebraucht; der Versuch, eine geflügelte Glocke dafür zu setzen, hat keinen Anklang gefunden. In Nordamerika wendet man als Abzeichen wohl auch eine Hand mit kurzen Fingern an, im Hinblick auf den englischen Ausdruck für S.: 8ii0rttl^nä (Kurzhand), und in Australien mit derselben Bezugnahme ein Känguruh wegen der kurzen Vordergliedmaßen dieses Tieres. Für eine Klassifikation der Stenographiesysteme nach den Nrzeichen,
nach deren Vervielfältigung und Anwendung sind inzwischen die ersten Grundlagen geschaffen worden.
F. Schrey hat »Das stenographische Zeichenmaterial« (Verl. 1891) behandelt, und I. Brauns in einer Arbeit: »Über stenographische Symbolik« (Verl.
1891) die qualitativen Unterscheidungsmerkmale systematisch gruppiert. Als Vaterland der graphischen Systeme ist England erwiesen, das erste System dieser Art ist das von G. Bordley (Lond. 1787), dem sich Roe (1802), Adams (1814), Oxley (1816) u. a. anschlössen. Zu den Ländern, in denen die S. größere Ausbreitung als Erleichterungsmittel bei der Schreibarbeit des täglichen Lebens gefunden hat, ist jetzt auch noch Schweden hinzugetreten. Der älteste Stenographenverein entstand 1726 in London zur Pflege des Systems von Byron:, hat aber nicht lange bestanden und damals auch keine Nachfolger gefunden. Das moderne stenographische Vereinswesen ging wiederum von England aus, den Anfang bildeten dort um 1840 ein Phonographen- und ein Phonographinnenklub. In Deutschland ist die älteste Körperschaft der »Stenographische Verein zu Berlin« (nach Stolze), gegründet 1844; ihm folgte 1846 der »Gabelsbergersche Stenographenverein zu Leipzig«. Gegen die Auswüchse des stenographischen Vereinswesens und die Übertreibung des Wertes der S. macht sich eine Reaktion geltend. Ebenfalls von England leiten die stenographischen Zeitschriften ihren Ursprung her. Das älteste Blatt ist Pitmans (s. d.) »?Ii0N6tio (anfänglich klioiiog-ra Me, dann ?bonot^pie) ^ournai«, das ununterbrochen seit 1842 erscheint. In Deutschland machte 1847 die Stolzesche Zeitschrift »Der Adler« den Anfang, doch erschienen von ihr nur einige Nummern. Erst 1849 folgte das gleichfalls Stolzesche Archiv für S.« (Berlin) und etwas später im nämlichen Jahre die Gabelsbergerschen »Blätter für S.« (München); beide Zeitschriften erscheinen noch heute. Die Herstellung stenographischer Schrift durch eigne Typen ist von den Schulen Stolzes, Gabelsbergers, Pitmans, Duployes und Faulmanns versucht, aber nur von Pitman auf die Dauer durchgeführt worden. Eine stenographische Tonschrift lieferten zuerst die Engländer Holdsworth und Aldridge 1766; von den spätern Versuchen dieser Art sind zu erwähnen die Arbeiten des Franzosen H. Prevost (1834) und der Deutschen Baumgarten (1853) und S^dener (1890). Als Blindenstenographieen hat man die Systeme von Arends und Duploye zu verwenden versucht. Die älteste italienische S. ist 1678 von C. A. Ramsay ausgearbeitet worden, doch bleibt es zweifelhaft, ob sie durch den Druck veröffentlicht wurde. Der erste slawische Stenographenkongreß zu Prag 1891 hat beschlossen, die von den Slawen angewandten Übertragungen fremdländischer Systeme möglichst durch neue nationale Arbeiten zu ersetzen. Für das Tschechische sind bereits Entwürfe neuer, selbständiger Systeme dem gewählten Ausschuß zur Prüfung eingereicht. Von C. A. Ramsays deutscher Tacheographie erschien der erste Druck 1678 in einem der damaligen Wochenblätter von Frankfurt a.M., dem eine Sonderausgabe in Buchform auf dem Fuße folgte (Franks, a. M. 1678). Auf den ersten internationalen Stenographenkongreß zu London (1887) sind bisher drei weitere Kongresse dieser Art gefolgt, nämlich der zweite zu Paris 1889, der dritte zu München 1890, der vierte zu Berlin 1891. Diese Zusammenkünfte haben durch gegenseitige Aussprache und Mitteilung viel zur Anregung und Befruchtung in allgemeinstenographischer Hinsicht beigetragen und bilden samt