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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Strebel - Strommesser
leben die Strauße bei dem angedeuteten Betrieb doch im halbwilden Zustande, zumal man sie auch außerhalb des eingefriedigten Landes von einem berittenen Hirten auf die Weide treibt, in manchen Züchtereien aber, wie bei Kairo, wird der Betrieb weit intensiver ausgeübt. Man hält dort die Strauße paarweise in Abteilungen von je 5000 < M, wo sie regelmäßig reichlich und sorgsam gefüttert werden.
Die überwiegende Anzahl der Eier brütet man mit der Brutmaschine aus und die Küchlein erzieht man in vergitterten und bedeckten Räumen, wo sie schon im 2/Lebensmonat eine Höhe von 1 m erreichen.
Die zur Produktion des Futters dienenden Klee-, Bohnen-, Mais- und Zwiebelfelder erfordern stete Bewässerung. Die meisten Straußfedern liefert das Kap, und der größte Federmarkt befindet sich in Port Hlizabeth, wo der Umsatz an manchen Tagen die Summe von 150,000 Mk. erreicht. Die schönsten Federn, welche dem Farmer 14-15 Mk. bringen, werden in Europa mit 60-70 Mk. und mehr bezahlt.
Strebel, Hermann, Mexikoforscher, geb. 1. Jan.
1834 zu Hamburg, ging schon mit 14 Jahren nach Mexiko, um in der Hauptstadt den kaufmännischen Beruf zu ergreifen, leitete seit 1857 in Veracruz ein Handelsgeschäft und kehrte 1867 in seine Vaterstadt zurück, wo er seitdem als Teilhaber eines tzandlungshauses lebt. Durch den anregenden Verkehr mit dem damals als Arzt in Veracruz lebenden Erforscher Zentralamerikas, Karl Hermann Berendt, zu naturwissenschaftlichen und ethnologischen Beobachtungen und Studien geführt, legte er reiche Sammlungen an, deren wissenschaftliche Verwertung er in verschiedenen Arbeiten selbst besorgte. Er veröffentlichte: Beiträge zur Kenntnis der mexikanischen Land- und Süßwassermollusken (Hamb. 1873-82, 5Hefte mit 80 Tafeln) und »Alt-'Mexiko, archäologische Beiträge zur Kulturgeschichte seiner Bewohner« (das. 1885 -1889, 2 Teile mit 50 Tafeln), wozu Ergänzungen in den ^Abhandlungen des naturwissenschaftlichen Vereins in Hamburg« (Bd. 8 u. 11) erschienen.
Stremayr, Karl, Edler von, ehemaliger österreich. Minister und zweiter Präsident des obersten Gerichtshofes, wurde 21. Nov. 1891 zum ersten Präsidenten desselben an Stelle Schmerlings ernannt.
Streu, s. Holzwolle.
Stroganow, Alexander, Graf, russ. General, geb. 1795, starb im August 1891 in Odessa; er hatte schon 1813 in der Schlacht bei Kulm den preußischen Orden z>oui' 16 uiölitß erworben.
Strommesser, zur Bestimmung der Richtung und Geschwindigkeit der Strömungen im Meere, in Flüssen und andern Wasserläufen dienend, sind in den verschiedensten Formen konstruiert worden, von denen die nachstehenden die gebräuchlichsten sind. Zu den Messungen bedient man sich entweder schwimmender Gegenstände, die man dem Strome aussetzt und mit demselben treiben läßt, wobei der von dem Schwimmer zurückgelegte Weg Richtung und Geschwindigkeit des Stromes ergibt, oder man überträgt die Stromrichtung auf einen nach Art der Windfahnen konstruierten Apparat und die Stromgeschwindigkeit auf die Bewegung eines Rades oder einer Schraube.
Zu erstern Apparaten gehört das gewöhnliche Schiffsiog (s. Schiffsgeschwindigkeitsmesser), welches man von einem festen Punkte aus mit dem Strome treiben läßt; die Richtung der Logleine und die in gegebener Zeit ausgelaufene Distanz derselben gibt die Richtung und Geschwindigkeit des Stromes. Zu Strommessungen unterhalb der Oberfläche (mittels schwimmender Gegenstände) dient ein Blechkreuz,
welches, aus zwei 30 -50 cm langen und hohen, rechtwinkelig zu einander stehenden Flächen bestehend, in die betreffende Tiefe versenkt wird, an einer au der Wasseroberfläche schwimmenden Boje (Kork- oder Holzklotz) mittels Draht befestigt und von ihr getragen wird. In ähnlicher Weise dienen demselben Zwecke zwei durch einen Draht miteinander verbundene cylindrische Gefäße von nahezu gleicher Form, so daß sie dem Wasser denselben Widerstand bieten. In das Wasser gesetzt, folgt das obere Gefäß dem Oberflächen-, das untere dem in der betreffenden Tiefe herrschenden Strome, das System beider der Resultante aus beiden Kräften. Aus diesem Weg und dem besonders gemessenen Oberflächenstrom wird der Unterstrom ermittelt.
Der Stromrichtungszeiger von Aime. Ein nach dem Prinzip der Windfahne konstruierter Pfeils.
(Fig. 1) ist unter einem cylindrischen Gefäß L befestigt; in dem letztern bewegt sich horizontal schwebend eine Magnetnadel 0. Von dem Gefäß führt eine Röhre Oin die Höhe, innerhalb welcher eine Stange N bewegt werden kann.
Die letztere trägt an ihrem untern Ende eine an ihrer Peripherie mit 36Zähnen2 versehene Scheibe I? und an: obern Ende eine Platte (3, an
Fig. I. Strom richt ungszeigcr von Aime.
welcher die Leine befestigt ist, mit der der Apparat in die Tiefe gelassen wird. Durch die Reibung einer in einer engen Führung gleitenden, mit der Platte (r verbundenen kleinen Gleitstange n, wird die StangeN in der ihr gegebenen Lage festgehalten. Beim Hinablassen in die Tiefe wird sie so weit in die Höh.' gezogen, daß sich die Magnetnadel frei von den Zäh' nen x bewegen kann. Nachdem sich der Strompfeil in der zu untersuchenden Tiefe in Richtung des Stromes eingestellt hat, läßt man an der Leine ein Ge wicht auf die Platte 6 gleiten, wodurch die StangeN nach unten verschoben wird, die Zähne ? über die Magnetnadel greifen und sie feststellen. Hierdurch wird der Winkel zwischen Pfeil und Magnetnadel, also die Stromrichtung, bestimmt.
Der Stromgeschwindigkeitsmesser von Amsler-Laffon (Fig. ^i) besteht aus einem Flügel ^, ^, der auf einer mittels eines Ruders Z siü) parallel zur Stromrichtung stellenden Achse rotiert (Woltmannscher Flügel). Die Umdrehungsgeschwindigkeit steht in einem bestimmten Verhältnis zur Stromgeschwindigkeit. Auf der Achse sitzt eine Schnecke, welche die Umdrehungen derselben, resp. des Flügels auf ein aus 2 Rädern bestehendes Zählwerk überträgt. Das Zählwerk steht mit einer elektrischen Leitung durch einen Kontakthebel derartig in Verbindung, daß nach je 100 Umdrehungen des Flügels der Strom geschlossen wird. Unter dem