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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: A; Å; a. a.; Aa; Äa; Aach; Aach (Stadt)

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A. – Aach

A, der erste Buchstabe des Alphabets, läßt sich vielleicht bis zur hieratischen Schrift der Ägypter, sicher bis zum Phönizischen zurückverfolgen. Die älteste Form auf Inschriften erinnert an einen Ochsenkopf, wurde von den Semiten daher Aleph (Ochs) genannt, woraus griechisch Alpha wurde (s. Schrift). Bei allen Völkern, die den Buchstaben einen Zahlenwert beilegten, ist a=1. Als Laut gehört a zu den Vokalen (s. d. und Laut).

Als symbolisches Zeichen bedeutet A das Erste, Ursprüngliche, Bestimmte. So bezeichnet man in der Logik mit A einen Gegenstand des Denkens, ein Ding überhaupt, auch das Subjekt; dagegen das Prädikat mit B. Die Formel A = A heißt: Jedes Ding ist sich selbst gleich. In der Algebra dient a zur Bezeichnung einer bekannten Größe. A und Z (im Griechischen Α [alpha] und O [Ω, omĕga]) bedeutet Anfang und Ende (Offenb. Joh. 1, 8).

Als Abkürzungszeichen ist a, bei Flächenmaßen = Ar, a. bei Zeitangaben = anno (im Jahre); A. = Abend, abends. Bei röm. Namen steht A. für Aulus, sonst auf Inschriften für Augustus (d. i. Kaiser). Auf franz. Kurszetteln ist A = Argent (Geld), im Gegensatz zu P = Papier (Brief). Auf Wechseln bedeutet A. oder ac.: acceptiert oder angenommen. Auf der Stellscheibe der Taschenuhren steht A für Avancer (beschleunigen), im Gegensatz zu R, d. i. Retarder (verzögern), um die Seite zu bezeichnen, nach der hin der Korrektionsweiser gedreht werden muß. Auf Münzen bedeutet A die erste Münzstätte des Landes: so auf preuß. und in Preußen geprägten deutschen Münzen Berlin, auf österreichischen Wien, auf französischen Paris. Franz. Münzen mit AA sind in Metz, der zweiten Münzstätte Frankreichs bis 1870, geschlagen. Bei Preisbestimmungen heißt à (franz.): für jedes einzelne, z.B. 10 kg à 15 M., d. h. jedes Kilogramm kostet 15 M.

In der Musik bezeichnet A den sechsten Ton der C-dur-Tonleiter (s. Ton und Tonarten). Das höchste A des Tenors heißt eingestrichenes A, in den nächst höhern Oktaven liegen das zwei- bis viergestrichene A, in den nächst tiefern der Reihe nach: klein A (a), groß A (das tiefste A des Bassisten), Kontra-A und Doppelkontra-A. Das eingestrichene A ist der Ton der Stimmgabel (s. d.), der jetzt allgemein auf 435 ganze Schwingungen in der Sekunde festgesetzt ist.

Å, schwed. Vokal, dem Laut nach zwischen a und o liegend; im Dänischen mit aa bezeichnet.

Aa, ebenso wie Aach, Ach (s. d. und vgl. Aue), aus dem althochdeutschen Worte aha, d. i. Wasser (vgl. lat. aqua), entstanden, Name verschiedener Flüsse und Bäche in german. oder ursprünglich german. Gebieten. Die Form Aa herrscht in der Schweiz, im nördl. Frankreich, in den Niederlanden, besonders in deren nördl. Provinzen, in Westfalen und dem ↔ Osnabrückischen sowie in den Ostseeprovinzen vor. Auch in Jütland und Schleswig (zum Teil) lautet die Form (dän.) Aa (spr. oh) und findet sich in den Namen vieler Gewässer (z. B. Skiv-Aa, Stor-Aa); dasselbe gilt von Schweden, wo das Wort Å (spr. oh) geschrieben wird. – Die wichtigsten Gewässer des Namens sind:

  • 1) Die Aa im nördl. Frankreich, entspringt im Depart. Pas-de-Calais, ist von St. Omer an kanalisiert, auf 29 km schiffbar und mündet nach 82 km langem Laufe unterhalb Gravelines in die Nordsee.
  • 2) Die Aa in der niederländ. Provinz Groningen, entsteht im Bourtanger Moor (s. d.), mündet schiffbar nach 60 km langem Laufe auf der niederländ.-preuß. Grenze in den Dollart.
  • 3) Die Aa in der niederländ. Provinz Nordbrabant, die bei Gemert schiffbar wird und sich bei Herzogenbusch nach 67 km langem Laufe mit der Dommel vereinigt.
  • 4) Die Bocholter Aa im Kreis Borken in Westfalen, mündet in die Alte Yssel.
  • 5) Die Westfälische Aa, Nebenfluß der Werre, kommt vom Osning und mündet bei Herford.
  • 6) Die Aa, die im Osnabrückischen aus der Vereinigung zweier kleinerer westfäl. Flüsse entsteht und oberhalb Lingen der Ems zufließt.
  • 7) Die Aa im Kanton Zürich, die den Pfäffikonsee bildet und zum Greifensee fließt, den sie als Glatt verläßt.
  • 8) Die Aa, die im Kanton Luzern den Baldegger See (Richensee) bildet, durch den Hallwyler See (s. d.) fließt und über Lenzburg zur Aare geht.
  • 9) Die Sarner Aa, die das Hauptthal des Kantons Unterwalden ob dem Wald bildet, durch den Sarner See geht, die Melcha aufnimmt und in den Vierwaldstätter See mündet. Diesem See fließt
  • 10) bei Buochs noch eine andere Aa zu, die den Kanton Unterwalden nid dem Wald bewässert.
  • 11) Die Kurländische Aa, entsteht durch Vereinigung der Musse und Memel, ist 112 km lang, mündet in zwei Armen, mit dem einen unmittelbar in den Golf von Riga, mit dem andern (Bolder-Aa) in die Düna, und ist von Mitau ab schiffbar.
  • 12) Die Aa in Livland, auch Treidern-Aa genannt, durchfließt ein tiefes, fruchtbares Thal und mündet nach 320 km langem Laufe bei Zarnikau, östlich von Riga.

Äa, s. Aia.

a. a., Abkürzung für ad acta (s. d.).

Aach, Flußname, s. Aa.

Aach, Stadt im Bezirksamt Engen des bad. Kreises Konstanz, 7 km östlich von Engen, im Hegau, auf steilem Berge (547 m), nahe dem Ursprung der A., hat mit dem im Thale liegenden Dorfe A. zusammen (1890) 947 kath. E., Postagentur, Pfarrkirche; Papierfabrik, Mehl-, Öl- und Sägemühlen, Baumwollspinnerei, ergiebige Torflager. 1178 kam A. an das Domstift Konstanz, war vom 14. Jahrh. bis 1806 eigene schwäb.-österr. landständische Herrschaft

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 2.