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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Aasfliege – Abai

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Aasen'

Umgegend aus. Die Notwendigkeit, jeder Pflanze die norweg. Benennung beizulegen, führte ihn auf ein sorgfältigeres Studium der Mundart von Söndmöre; bald wurden ihm sprachliche Forschungen die Hauptsache. Auf eine Abhandlung über die Mundart seiner Heimat hin wandte die Norwegische Gesellschaft der Wissenschaften in Throndhjem A. 1842 ihre Unterstützung zu. Er bereiste fast ganz Norwegen, durchforschte die Dialekte und ließ sich 1847 in Kristiania nieder, wo er noch lebt. A. zeigt überall das Bestreben, die norweg. Sprache vom Banne der dänischen zu befreien und mit Hilfe der Dialekte und des Altnordischen eine neunorweg. Schriftsprache (Landsmaal) ins Leben zu rufen. Dadurch ist er der Urheber einer patriotischen Bewegung, des sog. Maalstræv, geworden. Er veröffentlichte: «Det norske Folkesprogs Grammatik» (Krist. 1848; umgearbeitet u.d.T. «Norsk Grammatik», 1864), «Ordbog over det norske Folkesprog» (ebd. 1850; umgearbeitet u.d.T. «Norsk Ordbog med dansk Forklaring», 2. Aufl. 1873), Werke, die auch im Auslande große Anerkennung fanden. A. verfaßte noch: «Pröver af Landsmaalet i Norge» (Krist. 1853), «Norske Ordsprog» (ebd. 1856; 2. Aufl. 1881; Sprichwörterlexikon). Auch als Dichter in der Volkssprache hat er Vorzügliches geleistet: «Ervingen», Schauspiel (4. Aufl. 1887) und «Symra», Gedichte (3. Aufl. 1875).

Aasfliege, s. Aastiere.

Aasgeier, s. Geier.

Aasjäger, in der Jägersprache ein die Jagd unweidmännisch Betreibender. Zu den A. rechnet man besonders die, welche alles ohne Unterschied töten, was vor das Gewehr kommt (auch Schießer genannt), zu weit hinschießen und häufig das Wild nur so stark anschießen, daß es erst nach längerer Zeit verendet und gewöhnlich zu Aas wird.

Aaskäfer (Silphidae), eine Familie von Käfern mit zehn- oder elfgliederigen keulenförmigen Fühlhörnern (Clavicornia) und sechs freien Hinterleibsringen, die meist ganz von den Flügeldecken bedeckt werden. Die eigentlichen A. (Silphidae genuinae), zu denen die breitgedrückten, mattschwarzen A. (Silpha) und die langgestreckten, großen und kräftigen Totengräber (Necrophorus), meist mit blutroten Flecken oder orangegelben Binden auf den Flügeldecken, gehören, sind lebhafte, schnelllaufende und gern fliegende Käfer. Sie finden sich überall bei Aas und Leichen ein, greifen teilweise auch Insekten und Schnecken an, um sie teils selbst zu verzehren, teils ihre Eier darin abzulegen. Aus den Eiern gehen breite, außerordentlich lebhafte Larven hervor, die einer Kellerassel nicht unähnlich sind, aber am Hinterende einen als Nachschieber vorstülpbaren After zeigen. Käfer wie Larven haben einen widerlichen Aasgeruch und lassen bei Gefahr eine sehr unangenehm riechende braune Flüssigkeit aus dem After. Die großen Totengräber, z. B. Necrophorus vespillo L. (s. Tafel: Käfer I, Fig. 1), unterwühlen und verscharren so die Leichen von Mäusen, Maulwürfen u.s.w., worauf sie ihre Eier hineinlegen. Sie bringen durch Reiben der Flügeldecken an zwei auf dem ersten Hinterleibsringe hervorstehenden Leisten ein lautes Zirpen hervor. Während die meisten Arten durch Wegschaffen von Aas sehr nützlich sind, ist die im Mai erscheinende Larve des schwarzen A. (Silpha atrata L. und Silpha opaca L.) den jungen Runkelrübenpflanzen durch ihre Menge und Gefräßigkeit bisweilen ↔ außerordentlich schädlich. Unter den abweichenden Gruppen der Familie befinden sich auch einige blinde Arten (Leptoderus), die in unterirdischen Höhlen, besonders in Krain (Adelsberg), vorkommen.

Aaspflanze, s. Stapelia.

Aaspocke, s. Pocken (bei den Haustieren).

Aastiere, Tiere, die sich fast ausschließlich von verwesenden Stoffen ernähren und so durch Beseitigung des lästigen und schädlichen Aases als natürliche Abdecker dienen. Zu den A. im weitesten Sinne gehören die Infusorien, ferner kleinere und größere Würmer, Fliegen (Aasfliegen, deren Larven sich von faulenden Stoffen nähren), Aaskäfer (s. d.), alle Krustentiere, wie Krebse, Krabben, Flohkrebse; ferner einige Fischarten (Weißfische, Haie); von den Vögeln namentlich die Geier, Adler, Raben und Krähen; von den Säugetieren die Hyänen, Schakale, Hunde, Ratten, Spitzmäuse.

Aasvär, Inselgruppe, s. Asvär.

Ab, der elfte Monat im bürgerlichen, der fünfte im Festjahr der Juden, hat 30 Tage, entspricht unserm Juli/August. Der 9. Ab wird als Gedenktag an die Verbrennung und Zerstörung des Tempels (586 v.Chr. und 70 n.Chr.) durch Fasten begangen.

Aba, Abba oder Abajeh, Bezeichnung für große braune Tücher aus Baumwolle, die fast überall im Orient, namentlich aber in Albanien und Macedonien verfertigt und von der ärmern Bevölkerung als ärmelloser Rock getragen werden. Die Großhändler benutzen sie auch zur Verpackung des levant. Tabaks. Jetzt werden auch A. aus Wolle gefertigt. Auf der Sinaihalbinsel heißt die Ware Ghasiz, in Nubien Ahk, in den Gallaländern Moyasa.

Abä, altgriech. Stadt im nordöstl. Phokis, nahe der böot. Grenze, auf einem Felshügel im Thale des Flusses Assus unterhalb des Hyphanteiongebirges gelegen, nach der einheimischen Überlieferung von Kolonisten aus Argos gegründet, war berühmt durch einen von Xerxes, später von den Böotern zerstörten Tempel des Apollon Abaios mit Orakel. Von Stadt und Tempel sind Ruinen erhalten.

Ababdeh, s. Bischarin und Ägypten.

Abaca, s. Manilahanf.

Abach, bayr. Ort, s. Abbach.

Abaco (Groß- und Klein-Abaco), s. Bahama-Inseln.

Abăcus (grch. abax), bei Griechen und Römern eine rechtwinklige Platte; besonders werden so genannt Schenk- oder Prunktische, Spieltafeln zum Würfelspiel und andern Spielen, Tafeln aus Marmor oder Stuck zum Wandbelag, Zeichentafeln der Geometer. A. im Sinne von Rechenbrett s. Rechenmaschinen. – In der Architektur nennt schon Vitruv A. die Platte, die auf dem Kapitäl der Säule aufliegt. Beim dor., altion. und toscan. Säulenknauf ist der A. ein regelmäßiges Viereck, beim neuionischen, korinthischen und römischen hat er eingebogene Seiten mit abgestumpften Ecken.

Abaddon (hebr., «Verderben», «Untergang»), im Buch Hiob, in den Psalmen und den Sprüchen dichterisch als Bezeichnung des Totenreichs (Scheol) gebraucht. Die Offenbarung Johannis faßt den A. als ein persönliches Wesen auf; in Kap. 9,11 heißt so der Engel des Verderbens (grch. Apollyon), der dem Brunnen des Abgrundes als König der höllischen Heuschrecken entsteigt; Klopstock im «Messias» gebraucht die Form Abadonna.

Abaditen, maur. Dynastie, s. Abbâdiden.

Abai, der in Abessimen gebräuchliche Name des Bahr el-Asrak oder Blauen Nils (s. d.).