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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Ahnung; Ahom; Ahorn; Ahorngewächse; Ahornholz; Ahovaibaum; Ahr

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Ahnung – Ahr

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Ähnlichkeit'

Die Flügel der Insekten sind denen der Wirbeltiere ausschließlich analog, aber oberseitlichen Körperanhängen der Ringelwürmer homolog.

In der Mathematik bedeutetet Ä., z.B. gewisser Figuren, die Gleichheit der Verhältnisse, während die Größen selbst, die in diesen Verhältnissen stehen, verschieden sind, Dreiecke z.B. sind ähnlich, wenn die entsprechenden Winkel einander gleich sind. Sind auch die Seiten gleichgroß, so sind die Dreiecke kongruent (s. Kongruenz). Das Zeichen für die Ä. ist ~.

Ahnung, von den Klassikern vielfach Ahndung geschrieben, die Vorstellung eines zukünftigen Ereignisses, in Verbindung mit dem Glauben an den Eintritt desselben, oder allgemein: eine undeutliche, unsicher begründete Erkenntnis, welche wegen ihrer Unmittelbarkeit als besondere Eingebung geschätzt wird. In ähnlichem Sinne ist auf philos. Gebiete von F. H. Jacobi die «Ahndung» als ein Vermögen der Empfindung des Übersinnlichen aufgefaßt worden, das eine unmittelbare Erkenntnis vom Wesen der Dinge an sich gebe. Fries lehrt, unser Wissen begreife nur die Erscheinungen, an die Existenz der Dinge an sich müßten wir glauben, von dem Zusammenhange beider könnten wir nur etwas ahnen. – Vgl. Fries, Wissen, Glaube und Ahndung (Jena 1805). Beispiele der A. als der dunkeln Regungen des Seelenlebens bieten Schuberts «Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft» (4. Aufl., Dresd. 1840), und «Geschichte der Seele» (5. Aufl., Stuttg. 1878).

Ahom, s. Lohitavölker, Khâmti.

Ahorn (Acer L.), Pflanzengattung aus der Familie der Aceraceen (s. d.) mit gegen 50 in der nördlich gemäßigten Zone einheimischen Arten. Es sind Bäume mit meist handförmig gelappten Blättern, in Trauben oder Trugdolden gestellten, gewöhnlich grünlichgelb gefärbten Blüten und doppelt geflügelten (mit zwei gegenständigen, häutigen Fortsätzen versehenen), zur Reifezeit in zwei einsamige Teile zerspaltenden Früchten. In Deutschland sind drei Arten heimisch: der Bergahorn, weißer oder gemeiner A. (Acer pseudoplatanus L.), mit großen, stumpflappigen Blättern und hängenden, nach dem Laubausbruch sich entwickelnden Blütentrauben, der Spitzahorn (Acer platanoides L.) mit großen, spitzlappigen Blättern und in aufrechten Trugdolden vor dem Laubausbruch erscheinenden Blüten; und der Feldahorn oder Maßholder (Acer campestre L.) mit kleinen, stumpflappigen Blättern und aufrechten Doldentrauben, die mit den Blättern hervorkommen. Die beiden ersten Arten erwachsen zu Bäumen von 20 bis 30 m Höhe, während die dritte am häufigsten strauchartig vorkommt und als Baum nur selten über 15 m hoch wird.

Die Abbildung auf Tafel Laubhölzer: Waldbäume I, Fig. 1, zeigt einen Bergahorn als Baum, außerdem von dieser Art: 1 Zweigspitze mit Blatt und Blütentraube, 2 und 3 fruchtbare Zwitterblüten, letztere nach Hinwegnahme der Kelch- und Kronenblätter, 4 männliche Blüte, 5 Querdurchschnitt des Fruchtknotens, 6 Flügelfrucht, 7 Teil derselben in natürlicher Größe, links geöffnet, mit darinliegendem Samen, 8 herausgeschältem Keimling, 9 quer in der Richtung a b von 8 durchschnittenen Samen, 10 Triebspitze im Winterzustand mit Knospen, 11 Keimpflanze mit entwickelten Kotyledonen k k und ersten Blättern.

Der Bergahorn bewohnt namentlich die Gebirge des mittlern und südl. Europas, steigt im Harz, im Erzgebirge bis 600 m, in den Bayrischen Alpen bis ↔ 1500 m hoch. Der Spitzahorn gehört mehr dem nördl. Europa an, gedeiht aber nicht in so hochgelegenen Strichen, wie der Bergahorn, im Norden dagegen vortrefflich, selbst in morastigen Niederungen (z.B. russ. Ostseeprovinzen). Der ebenfalls weitverbreitete Feldahorn ist eine Holzart der Ebene oder des Hügellandes; er steigt in Südbayern z.B. höchstens bis 800 m, den eigentlichen Alpen fehlt er ganz. Alle drei A. sind wegen ihres festen, gelblichweißen Holzes von Tischlern, Drechslern, Instrumentenmachern, Schnitzern u.a. sehr geschätzt; namentlich ist das oft sehr schön gemaserte, braun geflammte Holz des Feldahorns für musikalische Instrumente sehr gesucht. Forstlich sind die A. deshalb von Bedeutung, bilden aber nirgends größere, reine Bestände, sondern kommen nur in Vermischung mit andern Holzarten vor. Ihre Fähigkeit, sehr kräftige Stockausschläge zu treiben, macht sie sehr geeignet für Nieder- und Mittelwald, namentlich den Feldahorn, der überdies vorzüglich den Heckenschnitt verträgt. – In deutschen Gärten und Promenadenanlagen werden verschiedene ausländische Arten als Zierbäume angebaut, z.B. Acer striatum L. aus Nordamerika wegen seiner weißgestreiften Rinde; der südeurop. Acer monspessulanum L. mit stumpf dreilappigen Blättern; der russ. Acer tataricum L. mit ganzen Blättern, der sehr widerstandsfähig gegen ungünstige Witterungseinflüsse ist; der mit gefiederten Blättern versehene eschenblätterige A., Acer negundo L. (Negundo fraxinifolium Nutt.) aus Nordamerika, welcher Art meist die in Gärten häufig vorkommenden Abarten mit weißgelben oder weiß gescheckten Blättern angehören; der westamerik. Acer dasycarpum Ehrh., der in seiner Heimat am Ohio zu riesigen Bäumen erwächst, bei uns sich vorzüglich zu Alleen eignet und auch forstliche Beachtung verdient; der ihm verwandte, aber nicht so hoch werdende amerik. Acer rubrum L.; endlich der ebenfalls nordamerikanische, dem Spitzahorn nahe stehende Zuckerahorn (Acer saccharinum Wangh., nigrum Mich.), aus dessen Saft in den Hinterländern Nordamerikas Zucker gewonnen wird.

Ahorngewächse, s. Aceraceen.

Ahornholz, s. Ahorn.

Ahovaibaum, ein brasil. Baum aus der Familie der Apocynaceen (s. d.), Thevetia Ahovai DC., (Cerbera Ahovai L.). Seine Samen enthalten wie alle übrigen Teile ein sehr heftiges Gift. Selbst das Holz betäubt die Fische, wenn es in das Wasser geworfen wird, und kann wegen seines unerträglich übeln Geruchs nicht einmal als Feuerungsmaterial gebraucht werden. Die harten, dreikantig geformten Schalen der Nüsse dieses Baums werden von den Indianern zur Verfertigung von Klappern und Schellen benutzt, woher der Name «Ahovai», d. h. Schellenbaum, kommt. Die Gattung Thevetia L., mit sieben Arten Amerika von Mexiko bis Paraguay bewohnend, umfaßt kahle Bäume und Sträucher mit einnervigen oder zart fiedernervigen Blättern und ansehnlichen gelben, in armblütigen Trugdolden stehenden Blüten.

Ahr, linker Nebenfluß des Rheins im preuß. Reg.-Bez. Koblenz, entspringt als Kleine Steinpütz 469 m hoch in der Eifel unweit Blankenheim, durchfließt in vielfachen Windungen und vorherrschend nordöstl. Richtung in reißendem Laufe ein 89 km langes, größtenteils enges und tiefes, sehr malerisches und weinreiches Thal und mündet unterhalb Sinzig in den Rhein. Das obere Thal ist einförmig

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 260.