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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Akelei; Aken; Akene; Akenside; Akephālen; Akephālisch; Akephăloi; Akershus; Akesĭnes; Akhissar

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Akelei – Akhissar

Kaisers Humajun geboren. Kaum 13 J. alt, erbte er den Thron seines Vaters (15. Febr. 1556) und regierte zunächst unter der Vormundschaft seines Wesirs, des Turkmanen Bahram Chan, dann selbständig, schlug die Empörer nieder, zu denen sein eigener Bruder Hakim (1579) gehörte, und dehnte in langen Kriegen seine Herrschaft über das ganze nördl. Hindustan, einschließlich Kaschmir, das heutige Afghanistan, Gudschrat und die Indusländer aus. Daneben widmete er der innern Befestigung seiner Macht, der Organisation und Verwaltung des ausgedehnten Reichs die aufmerksamste Sorge und brachte dasselbe auf eine weder vor noch nach ihm gekannte Stufe der Blüte und des Wohlstandes. Gleich von Anfang an war sein Bestreben darauf gerichtet, die verschiedenen Elemente der Bevölkerung zu versöhnen und zu verschmelzen, weshalb er Hindu wie Mohammedaner gleichmäßig begünstigte und auch den Parsen und Christen freie Übung ihrer Religion gestattete. Er ließ sogar die Vertreter verschiedener Religionen in seinem wunderbaren Palaste von Fathpur-Sikri mit Freidenkern und orthodoxen Mohammedanern disputieren und nahm für seine Person einen freireligiös-philos. Standpunkt ein, der ihn schließlich zur Gründung eines neuen Kultus, «Din-i ilahi», trieb. Seine Duldsamkeit zeigte sich auch in seiner Verheiratung mit der Tochter des mächtigen Radschputfürsten von Amber (Dschaipur, s. d.), sowie mit einer armenischen Christin. Dabei bewies er sich als Förderer des Ackerbaues und des Handels, namentlich auch des mit Europäern, und als Freund der Wissenschaften und Künste. A. starb 1605; ein prächtiges Grabmal wurde ihm beim Dorfe Sikandra (s. d.) unweit Agra, das er zu seiner Residenz erhoben hatte, errichtet. In der Regierung folgte sein Sohn Salim, mit dem Beinamen Dschahangir. – Vgl. Neumann, Geschichte des engl. Reichs in Asien (2 Bde., Lpz. 1857); von Noer, Kaiser A. (Bd. 1, Leiden 1881; Bd. 2, bearbeitet von G. von Buchwald, ebd. 1885).

Akelei, s. Aquilegia.

Aken, Acken, Stadt im Kreis Calbe des preuß. Reg.-Bez. Magdeburg, an der Elbe und der Linie Cöthen-A. (12,57 km) der Preuß. Staatsbahnen, hat (1890) 6079 evang. E., Amtsgericht (Landgericht Magdeburg), Post, Telegraph, Zoll-, Steueramt erster Klasse, Personendampferstation, Bürger- und Volksschule, Volksbank, Krankenhaus; Fabrikation von Zucker, ätherischen Ölen und Essenzen (Romershausensches Augenwasser), Tuchweberei, Schiffbauerei, Schiffahrt und Handel, besonders mit Nutzholz. – A., bereits 1217 erwähnt, war 1355‒1718 Sitz einer Deutschordens-Komturei.

Aken (van), niederländ. Maler, s. Bosch.

Akene (botan.), s. Achäne.

Akenside (spr. éhknßeid), Mark, engl. Arzt und Dichter, geb. 9. Nov. 1721 zu Newcastle am Tyne als Sohn eines Schlächters, studierte Theologie zu Edinburgh, später Medizin und praktizierte, 1744 in Leiden promoviert, in Northampton und Hampstead, zuletzt in London, wo er 23. Juni 1770 als Leibarzt der Königin starb. Einige seiner lat. Fachschriften, z. B. über die Lymphgefäße (1757) und über die Ruhr (1764), waren verdienstlich. Von seinen Gedichten war am berühmtesten «The pleasures of the imagination» (1744; Neudruck von Barbauld); doch zeigt sich A. hier mehr als Philosoph, trotz wohlklingender Verse. Die poet. Werke A.s gab mit Biographie Dyce (Lond. 1845; Neudruck in der Aldine edition 1886) heraus. – Vgl. Memoirs of the life and writings of M. A. (Lond. 1766); Bucke, Life, writings and genius of A. (ebd. 1832).

Akephālen (grch., d. i. Kopflose) nennt man diejenigen Mißgeburten, denen der Schädel, die obere Kopfhälfte, ganz oder fast ganz fehlt (Monstra acephala). Man kann hier verschiedene Grade unterscheiden. Es giebt Mißgeburten, welche nur aus einem Hautsacke mit Knochen und Fett bestehen; andere, bei denen der Rumpf mehr oder minder vollständig ist, der Kopf aber gänzlich fehlt, so daß bis zum Halse keine Spur davon vorhanden ist; andere wieder, bei welchen der Rumpf fast oder ganz vollständig und vom Kopfe nur einzelne Teile, wie namentlich Kiefer und Gesichtsteile sowie die Basis der Schädelknochen, aber keine Spur von Gehirn vorhanden ist. Letztere Fälle hat man auch Anenkephalen oder Gehirnlose genannt. Meist finden sich diese Fehler erster Bildung bei Zwillingsgeburten, wo der eine Zwilling den andern in seiner Ausbildung beschränkt hat. Von den Anenkephalen zieht sich indes eine ununterbrochene Kette von Formen bis zu den sog. Mikrokephalen (s. d.), bei welchen das Gehirn mehr oder minder unvollständig entwickelt ist, die aber, wenn auch als Idioten, ein selbständiges Leben führen können.

Akephālen, s. Muscheln.

Akephālisch (grch.), haupt- oder anfanglos; namentlich von Büchern, deren Anfang verloren ist.

Akephăloi (grch., d. i. Hauptlose), eine Partei der Monophysiten (s. d.).

Akershus (Agershus, Aggershus). 1) Amt in Norwegen, benannt nach der bei Kristiania am Eingange zum Hafen gelegenen Festung A., breitet sich um die innere Hälfte des Kristianiafjord aus, hat 5321 qkm, (1891) 100427 E., schön bewaldete Berge, die im Norden nach Hedemarken zu bis 725 m aufsteigen, und fruchtbare, gut bewässerte Ebenen und Thäler. Der Ackerbau gewährt einen bedeutenden Überschuß zur Ausfuhr; Viehzucht und Waldwirtschaft sind wichtig, der Bergbau unbedeutend. Die 115 Sägemühlen des Amtes beschäftigen (1885) 1245 Arbeiter. Fabrikanlagen sind im Amte A. vielfach vorhanden, besonders in der Nähe von Kristiania. Den Verkehr vermitteln die Eisenbahnen von Kristiania nach Eidsvold und Kongsvinger (zusammen 227 km), die Landstraßen (1885: 1677 km) und der Glommen mit seinem schiffbar gemachten Nebenfluß Vormen. Das Amt zerfällt in drei Vogteien: Aker und Follo, Nedre-Romerike und Övre-Romerike. Die Landeshauptstadt Kristiania bildet ein für sich bestehendes Gemeinwesen innerhalb des Amtes A. – 2) Festung im Amte A. mit Arsenal und Strafanstalt für schwere Verbrecher, schon 1308 in der norweg. Geschichte genannt, wurde von König Hakon Ⅶ. (1355‒80) und von Christian Ⅳ. erweitert und diente mehrfach (z. B. der Unionskönigin Margareta) als fürstl. Residenz.

Akesĭnes, s. Hydaspes.

Akhissar (d. h. Weißburg). 1) A. oder Kroja, Stadt und Festung im europ.-türk. Wilajet Skutari, 35 km nordöstlich von Durazzo, hat 6000 E., Leder- und Waffenfabriken sowie Handel mit Knoppern. Die auf einem Felsen gelegene, mit Mauern und Türmen umgebene Citadelle stammt vom Jahre 1338, wo Karl Thopie, Herr von Skutari, den alten illyr. Ort Croias wieder befestigte. Seit 1443 war der Ort Residenz und Waffenplatz Skanderbegs, wurde aber 1466 und 1477 von den Türken belagert und