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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Akhmim; Akība; Akidopeirástik; Akiko; Akinēse; Akis; Akiŭrgie; Akjab; Akjermán; Akk…; Akka

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Akhmim – Akka (Stadt)

kapitulierte 15. Juni 1478 an Mohammed Ⅱ. – 2) Stadt im asiat.-türk. Wilajet Aïdin in Kleinasien, nordöstlich von Smyrna, in gut bewässerter, fruchtbarer Ebene, in der Mohnbau betrieben wird, hat 6‒8000 E. Die Trümmer der alten Stadt Thyatira, der nördlichsten in Lydien, sind hier als Bunnnentröge, Grabsteine und Straßenpflaster verwendet. Bei Thyatira, im Altertum durch seine Purpurwebereien berühmt, in der Urgeschichte der christl. Kirche als christl. Gemeinde genannt, besiegte Kaiser Valens 366 den Usurpator Prokopius, Sultan Murad 1425 den Fürsten von Aïdin.

Akhmim, s. Achmim.

Akība, Ben Joseph, d. i. Sohn Josephs, Gesetzes- und Mischnalehrer in Judäa, lebte um 100 n. Chr. Die Jugend A.s ist legendenhaft ausgeschmückt. Er war Schüler des Rabban Gamaliel Ⅱ., Vorstehers des Synedriums zu Jamnia, und die Gründer der Mischna (s. d.) waren sämtlich A.s Schüler. Wegen Teilnahme am Aufstande Bar Kochbas wurde er auf Befehl des Julius Severus, des Feldherrn Hadrians, 135 grausam hingerichtet. Sein vorgebliches Grabmal bei Tiberias wurde jüd. Wallfahrtsort. Alle ihm zugeschriebenen Werke, namentlich kabbalistischen Inhalts, sind spätern Ursprungs. Der Rabbi Ben A. in Gutzkows Tragödie «Uriel Acosta» braucht das sprichwörtliche «Alles schon dagewesen».

Akidopeirástik (vom grch. akis, «Spitze»), s. Akpunktur.

Akiko, s. Arkiko.

Akinēse, Akinesis (grch.), die Lähmung (s. d.).

Akis (Acis), ein Sohn des Pan und der Nymphe Symaithis, der Tochter des Flusses Symaithis, liebte die Nymphe Galateia (s. d.) und wurde von seinem Nebenbuhler, dem Kyklopen Polyphem, mit einem Felsstück des Ätnas erschlagen. Galateia verwandelte das unter dem Felsstück hervorquellende Blut des Geliebten in den vom Ätna ins Meer sich ergießenden Fluß A., jetzt Aci.

Akiŭrgie (grch.), die Lehre von den blutigen Operationen, also des Teils des chirur. Heilverfahrens, der in der kunstgemäßen Handhabung scharfer Instrumente besteht (s. Chirurgie).

Akjab (engl. Akyab), birman. Tßit-htwe, Hauptstadt des Distrikts A. und der Division Arakan (s. d.) in Britisch-Birma und Haupthafen auf der Ostküste der Insel A. und an der Mündung des Arakanstromes oder Kuladan, 20° 6′ nördl. Br., 92° 56′ östl. L., hat eine gesunde und wegen des geräumigen und sichern Hafens für die Schiffahrt günstige Lage, (1881) 33998 E., darunter 13564 Mohammedaner, 12936 Buddhisten (Chinesen), 6364 Hindu, 1116 Christen, ist Militärstation der Provinz, Sitz des Chief Commissioner und mehrerer europ. Konsuln. Vor 1826, wo es durch den Vertrag von Jandabu unter brit. Herrschaft kam, war A. nur ein Fischerdorf mit wenigen Hütten. Mit Kalkutta ist A. telegraphisch verbunden. Der Handel mit Reis und Petroleum ist sehr bedeutend und nimmt stets zu.

Akjermán (Akkerman). 1) Kreis im Süden der russ. Provinz Bessarabien, mit 74 deutschen Kolonien, umfaßt nebst dem Kreis Bender die Budshakische Steppe, bildete früher mit ihm das sog. Tatarische Bessarabien und hat 8288,1 qkm mit 221918 E. -2) A. (Akkerman), früher Aklaba, russ. Bjelgorod, d. i. Weiße Stadt, Hauptstadt des Kreises A. und Hafenstadt rechts am Dnjestr-Liman, 19 km vom schwarzen Meer, von Weinbergen umgeben, hat (1885) 41178 E., Post, Telegraph, ein altes Genueserfort, um das sich die krummen Straßen ziehen, Progymnasium, Lichtfabrikation, Talgschmelzereien, Salinenbetrieb an den Küstenteichen und Handel mit Salz, Wein, Fischen, Talg und Wolle. Das Dnjestrbassin ist nur 16‒20 m tief, weshalb die größern Fahrzeuge 16 km von der Stadt auf der Reede bleiben. Die Umgegend von A. zeichnet sich durch Tabak- und Weinbau aus. – Auf der Stelle von A. stand einst die milesische Kolonie Tyras, die den Achilleus als Ortsheros verehrte. Man fand hier Münzen und eine Inschrift, in der Kaiser Severus die Stadt Tyras zu einem Freihafen erklärt. In der Völkerwanderung wurde der Ort zerstört, während der Kreuzzüge von den Venetianern unter dem Namen Mon-Castro neu aufgebaut, im 15. Jahrh. von den Genuesen besetzt, 1484 von den Türken und 1770 und 1789 von den Russen erobert, den Türken jedoch wieder zurückgegeben, bis er im Frieden von Bukarest 1812 an Rußland kam.

Die zu A. zwischen Rußland und der Pforte 6. Okt. 1826 abgeschlossene Zusatzkonvention zum Frieden von Bukarest sicherte Rußland freie Schiffahrt auf dem Schwarzen Meere und Sicherheit gegen die Korsaren der Barbaresken, Errichtung von Diwans in der Moldau und Walachei, Wiederwählbarkeit der dortigen Hospodare nach ihrer siebenjährigen Regierung, Herstellung der Vorrechte Serbiens und Anerkennung der durch eine gemischte Kommission auszulösenden Privatforderungen der russ. Unterthanen. Rußland sollte die von ihm in Asien besetzten türk. Festungen erhalten. Der Nichterfüllung des Vertrags von seiten der Pforte folgte der Krieg von 1828.

Akk…, Artikel, die man hier vermißt, sind unter Acc… zu suchen.

Akka, auch Acca, Acco, bei den Franzosen Saint Jean d’Acre, Hauptstadt eines Sandschak im asiat.-türk. Wilajet Beirut, auf felsiger Anhöhe (42,4 m) im N. der nach A. benannten Bucht, dem Karmel (s. d) gegenüber, hat 9800 meist moslem. E., einige gut gebaute Häuser und Bazare, 4 Moscheen (darunter die schöne Dschezzar-Moschee), 4 Kirchen, viele Ruinen aus dem Mittelalter, einen Hafen, der von Natur einer der besten der ganzen syr. Küste, jetzt aber sehr versandet ist, Handel und Schifffahrt und ist ein Hauptstapelplatz für die syr. Baumwolle und Ausmündungspunkt mehrerer Hauptstraßen aus dem Innern Syriens. Der Drusenfürst Fachr ed-din ließ den Hafen im Beginne des 17. Jahrh. aus Furcht vor feindlichen Angriffen verschütten. – Das uralte A., von jeher in polit. wie militär. Beziehung ein wichtiger Verbindungspunkt zwischen Europa und Asien, kommt schon in der Bibel unter dem Namen Acco oder Ako vor (Richt. 1, 31), und gehörte im Altertum zu dem phöniz. Gebiete von Tyrus, zeitweilig war es auch den Assyrern unterworfen. Größere Bedeutung erhielt A. in der Zeit nach Alexander d. Gr., als die Ptolemäer von Ägypten die Stadt unter dem Namen Ptolemais zu einer hellenistischen und zum Stützpunkt ihrer Herrschaft über Palästina machten. 219 von Antiochus d. Gr. erobert, blieb sie über hundert Jahre den Seleuciden unterworfen, bis sie wieder an Ägypten kam. Unter der Herrschaft der Römer hieß sie Colonia Ptolemaïs. Der Apostel Paulus fand schon Christen dort vor (Apostelgesch. 21, 7); später wurde A. christl. Bischofssitz. Durch die Eroberung der Moslemen 638 wurde der semit. Name und Charakter der Stadt wieder zur Geltung gebracht. Bei Beginn der Kreuzzüge suchten sich die