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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Albāni; Albanĭa; Albanien

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Albani – Albanien

Zeitschrift «Fiamuri Arberit» («Die Fahne Albaniens») für die Sache seines Volks zu wirken bestrebt war. (Vgl. Dora d’Istria, Gli scrittori albanesi dell’ Italia meridionale, Palermo 1867, und G. Stier, Die Albanesen in Italien und ihre Litteratur, in der «Allgemeinen Monatsschrift für Wissenschaft und Litteratur», Braunschw. 1853.) Kaum zur albanes. Litteratur können gerechnet werden die Erbauungsschriften der röm. Propaganda; sie sind im Dialekt von Skutari, häufig mit mangelhafter Kenntnis der Sprache, abgefaßt (schon 1664 Bellarmins «Dottrina cristiana», zuletzt 1881 «Die Nachfolge Christi»). Um eine albanes. Schriftsprache sind neuerdings bemüht: Konstantin Kristoforidhis aus Elbasan, der das Neue und Teile des Alten Testaments in den gegischen und toskischen Dialekt übersetzt hat, und die in Konstantinopel gegründete, wegen der Schikanen der türk. Regierung 1885 nach Bukarest verlegte albanes. Litteraturgesellschaft, die Schulbücher und Volksschriften herstellt. Ihre Leiter sind die in Konstantinopel lebenden Brüder Naum und Sami Bei, von denen ersterer auch ein ländliches Gedicht (Bagęti e bujkjęsija, Bukarest 1886) schrieb. – Vgl. G. Meyer, Über Sprache und Litteratur der Albanesen, in den «Essays und Studien zur Sprachgeschichte und Volkskunde» (Berl. 1885).

Albāni, ital. Familie, die angeblich 1464 vor den Türken aus Albanien nach Italien flüchtete. Sie spaltete sich in zwei Geschlechter, die A. von Bergamo und die von Urbino, und gab der röm. Kirche fünf Kardinäle und einen Papst, Clemens ⅩⅠ. (s. d.), durch dessen Nepotismus sie überaus reich wurde. Sie erlosch 1852; ihr Name und der kleinere Teil ihres Vermögens ging an die Chigi (s. d.), der größere an die mailänd. Familien Litta und Castelbacco über. – Annibale A., geb. 15. Aug. 1682 zu Urbino, ging 1709 nach Wien als Nuntius, um Clemens ⅩⅠ. mit Joseph Ⅰ. auszusöhnen, wurde 1719 Camerlengo und zog sich 1749 in sein Bistum Urbino zurück, um bis zu seinem Tode (2. Sept. 1751) den Wissenschaften zu leben. Er schrieb «Memorie concernenti la città de Urbino» (Rom 1724). Seine Bibliothek, Kunstsammlung, Münzkabinett, beschrieben von Venutti (2 Bde., Rom 1739‒44), gingen später an den Vatikan über. – Alessandro A., Bruder des vorigen, geb. 15. Okt. 1692, wurde 1720 Nuntius in Wien, 1721 Kardinal und 1761 Bibliothekar am Vatikan; Maria Theresia ernannte ihn zum Minister am päpstl. Hofe und zum Kronprotektor Österreichs. Er starb 11. Dez. 1779. A. war ein thätiger Diplomat und Hauptgönner der Jesuiten. Berühmt ist die von ihm unter Mitwirkung Winckelmanns u. a. in der Villa A. und dem Palazzo A. angelegte Kunstsammlung, die 1866 in den Besitz des Fürsten Al. Torlonia (s. d.) überging, jetzt aber durch Verschleppung und Verkauf einigermaßen entwertet ist. – Vgl. die Schilderung bei Justi, Leben Winckelmanns (2 Bde., Lpz. 1866‒72); Strocchi, De vita Alexandri A. (Rom 1790).

Albāni, Francesco, ital. Maler der Bolognesischen Schule, geb. 17. März 1578 zu Bologna, gest. daselbst 4. Okt. 1660. Er hatte zu Lehrern den Niederländer Calvaert, hierauf die Carracci. A. hat nach eigener Angabe 45 Altarbilder gemalt; mehr aber noch widmete er sich der Darstellung idyllischer Scenen der antiken Mythe. Seine Landschaften, die einen wesentlichen Teil seiner Bilder ausmachen, sind voll sonniger Heiterkeit und Anmut; die Kompositionen selbst dagegen zeigen oft eine konventionelle süßliche Manier. Zu den besten Schöpfungen A.s gehören: Die vier Elemente (in Turin und im Borghesepalast zu Rom), ferner im Louvre: Die Toilette der Venus, Vulkan und Venus, Die Nymphen der Diana entwaffnen die Liebesgötter, Venus und Adonis; sodann die Deckenfresken im Torlonia-Palast zu Rom.

Albāni, Matthias, der Ältere, Geigenmacher, geb. 1621 in Bozen, gest. daselbst 1673, einer der besten Schüler Stainers (s. d.). Weit berühmter ist sein Sohn Matthias, der, in der Mitte des 17. Jahrh. zu Bozen geboren, Schüler seines Vaters war, dann bei den Amati in Cremona arbeitete und sich in Rom niederließ. Seine besten Violinen, fast denen der Amati gleichgeachtet, stammen aus dem Ende des 17. und dem Anfange des 18. Jahrh.

Albanĭa, bei den Alten die östlichste der Landschaften südlich vom Kaukasus zwischen dem Schwarzen und dem Kaspischen Meere, nördlich von Armenien, gegen das der Fluß Cyrus (Kura) die Grenze bildete; also ungefähr dem heutigen Schirwan nebst dem südl. Dagestan entsprechend. Die Bewohner werden als Nomaden von einfachen Sitten, als treffliche Bogenschützen und Reiter geschildert. In der Geschichte traten sie wenig hervor; zur Zeit des Feldzugs des Pompejus gegen Armenien (65 v. Chr.) wurde ihr Bund von 12 Stämmen mit erblichen Fürsten unter einem Oberkönig vorübergehend zur Anerkennung der röm. Oberherrschaft genötigt. Ihr Name wird schon im 4. Jahrh. n. Chr. zum letztenmal erwähnt, ihr Reich aber bestand bis ins 10. Jahrh., wo es durch türk. Stämme zerstört wurde.

Albanien (albanes. Schkiperia; türk. Arnaut), Name der westl. Küstenlandschaft der Balkanhalbinsel von dem Flusse Bojana im N. bis zum Golf von Arta im S. (vom 42. bis 39.° nördl. Br.), zwischen dem Adriatischen und Ionischen Meere im W. und den Gebirgszügen im O., die die Wasserscheide gegen die macedon. Stromgebiete bilden. A. umfaßt den südl. Teil des alten Illyrien sowie das alte Epirus; sein Name war ursprünglich auf die Berglandschaften Nordalbaniens beschränkt und verbreitete sich erst seit dem 13. Jahrh. über das ganze Land. Heutzutage bildet es einen Teil des Osmanischen Reichs, mit Ausnahme eines Landstrichs südöstlich vom Artafluß, der 1881 an Griechenland abgetreten wurde, und zwar die Wilajets Jannina, Monastir, Skutari und zum Teil Kosovo, und grenzt im N. an Montenegro und das von Österreich occupierte Sandschak Novipazar, im S. an Griechenland, während es nach O. administrativ vielfach über das Scheidegebirge nach Macedonien hinübergreift. Das eigentliche A. umfaßt etwa 44000 qkm, nach der Wilajeteinteilung etwa 58000 qkm. Die Bodengestalt A.s bedingt ein System paralleler, langgestreckte Längsthäler einschließender Faltengebirge, die vorwiegend aus Kalksteinen und Schiefern der Kreide- und Eocänformation bestehen und äußerst rauh und zerrissen sind; nur im Schardagh treten ältere Formationen auf. Die Gebirge streichen mit der Richtung NW.-SO. aus Bosnien heran, erfahren an der Nordgrenze A.s, am Drin, eine plötzliche Wendung nach O., setzen aber jenseit dieses Knicks ihre südl. Streichung fort, die sie im südl. Teil des Landes in eine südöstliche verwandeln. Die höchsten Ketten sind die, welche die Wasserscheide A.s gegen O. bilden, vor allem der mächtige Schardagh (s. d.), weiterhin nach S. das Grammosgebirge, das sich als Pindos nach Griechenland hinein fortsetzt. Inmitten der