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Albertinerthaler - Albertusthaler
Heimsuchung der Maria und Elisabeth in den Uffizien zu Florenz (gestochen von V. della Bruna); in der Münchener Pinakothek die Beschneidung im Tempel; auf dem Monte-Cavallo in Rom Maria mit dem heil. Dominicus; in San Sylvester daselbst eine heil. Katharina; im Louvre eine Madonna mit Heiligen; im Hofmuseum zu Wien eine Vermählung der heil. Katharina (1510). Auch Freskogemälde hat A. ausgeführt, so eine Kreuzigung in der Certosa di Val d’Ema bei Florenz (1506).
Albertinerthaler, s. Albertusthaler.
Albertinische Linie, der jüngere, seit 1800 königl. Zweig des sächs. Regentenhauses Wettin. Die Söhne Kurfürst Friedrichs des Sanftmütigen, Ernst (s. d.) und Albrecht (s. d.), regierten anfangs, von 1464‒85, gemeinschaftlich, wobei Ernst, der ältere der Brüder, die Kur und deren Zubehör voraus hatte. Am 26. Aug. 1485 kam es im «Leipziger Vertrage» zur endgültigen Länderteilung. Albrecht wählte sich den Teil, welcher in der Hauptsache die Markgrafschaft Meißen, die östl. Hälfte des Osterlandes und das nördl. Thüringen sowie die Vogtei über das Bistum Meißen und über Quedlinburg umfaßte. Sein Enkel Moritz (s. d.) brachte nach der Schlacht bei Mühlberg 24. April 1547 durch die Wittenberger Kapitulation zugleich mit der Kurwürde die Lande der ältern Linie teilweise an sich. Für die A. L. blieb es ein Vorteil, daß schon der Erbvertrag vom 15. Febr. 1499 die Unteilbarkeit der Regierung des Landes verfügte. Nur Kurfürst Johann Georg Ⅰ. wich in seinem Testamente vom 20. Juli 1652 davon ab, indem er zwar Vorzug und Oberhoheit des ältesten Sohnes festhielt, doch auch den drei jüngern Söhnen ansehnliche Gebiete zusprach, woraus sich, nach Abfassung des Hauptvergleichs vom 22. April 1657, die Linien Sachsen-Weißenfels, die 1746 erlosch, Sachsen-Merseburg, die bis 1738 bestand, und Sachsen-Zeitz mit der Nebenlinie Sachsen-Neustadt bildeten. Die letzten Glieder derselben wurden katholisch und traten in den geistlichen Stand, überließen aber vorher ihre Besitzungen dem Kurhause, welches 1718 auch diese Lande an sich nahm. Das Kurhaus selbst war bereits 1697 mit Friedrich August Ⅰ. (als König von Polen August Ⅱ., s. d.) ebenfalls zum Katholicismus übergetreten, um den poln. Königsthron zu erwerben. Mit dem Eintritt des Kurfürsten Friedrich August Ⅲ. in den Rheinbund nahm die A. L. 11. Dez. 1806 die Königswürde an. (S. Sachsen, Königreich [Geschichte].)
Albertīnus, Ägidius, Vielschreiber und Übersetzer, geb. um 1560 zu Deventer, war in verschiedenen Stellungen am Münchener Hofe, starb 9. März 1620 als Hof- und geistlicher Ratssekretär. Zögling einer Jesuitenschule, spiegelt er in zahlreichen und mannigfachen Kompilationen und Übersetzungen (u. a. aus dem Latein des Ant. von Guevara, s. d.) aus moralischen und populär-wissenschaftlichen Schriften der Zeit ungefähr den Umfang der Bildungsinteressen im damaligen kath. Deutschland wider, ein unerquickliches Gemisch von Halbbildung und Aberglauben. Durch die vielgelesene freie Bearbeitung des span. Romans von M. Aleman (s. d.): «Der Landstörtzer Gusman von Alfarache» (1615), wurde er der Vater des deutschen Schelmenromans (s. Roman). «Luzifers Königreich und Seelengejaid» (1616), eine durch drastische Schilderung der sieben Todsünden kulturhistorisch wichtige Schrift, gab R. von Liliencron (Stuttg. 1883) neu heraus. – Vgl. Reinhardstöttner im «Jahrbuch für Münchener Geschichte», Bd. 2 (1888).
Albertis, Luigi Maria d’, Reisender, geb. 21. Nov. 1841 zu Voltri westlich von Genua, machte 1860 den Zug Garibaldis nach Sicilien mit, beschäftigte sich mit Naturwissenschaften und unternahm von 1870 bis 1877 mehrere Reisen nach Neuguinea, auf denen er namentlich den größten Fluß der Insel, den Fly-River, entdeckte und mit einem kleinen Dampfer befuhr. 1878 kehrte er nach Italien zurück und veröffentlichte 1880 in London italienisch und englisch sein Werk: «La nueva Guinea: Ciò che feci e ciò che vidi» (englisch: «New Guinea, what I did and what I saw», 2 Bde.).
Albertische Bässe, s. Arpeggio.
Albert-Njansa, See in Afrika, s. Njansa.
Albertōni, ital. Familie, welche nach Verschmelzung mit den Paluzzi in den Altieri (s. d.) aufging.
Albertoty̆pie, s. Albert (Jos.) und Lichtdruck.
Albertsbahn, von Dresden (Altstadt) durch den Plauenschen Grund nach Tharandt (12,6 km, 1854 genehmigt, 1855 eröffnet), früher einer Aktiengesellschaft, seit 1868 dem sächs. Staate gehörig (s. Sächsische Eisenbahnen).
Albertspitze, höchste Erhebung des Kamerungebirges.
Albert & Comp., Dr. E., Münchener Kunst- und Verlagsanstalt in München-Schwabing, eine Kommanditgesellschaft unter technischer Leitung von Dr. E. Albert. Sie wurde 1882 in München gegründet behufs der Verwertung der Erfindungen von Dr. Eugen Albert, Sohn von Jos. Albert (s. d.), geb. 26. Mai 1856 in Augsburg: der isochromatischen Photographie, 1886 einer farbenempfindlichen Kollodiumemulsion, 1888 der Typogravüre. Dazu wurde 1885 die Heliogravüre eingeführt. Die Hauptthätigkeit der Anstalt besteht in der Herstellung von Hochdruckclichés (in Kupfer geätzt) zum Ersatz des Holzschnitts für Verleger und Industrielle des In- und Auslandes; die Verlagsunternehmungen in der Herausgabe von Einzelblättern in Heliogravüre und Photographie, sowie in der Herstellung von Prachtwerken, darunter besonders das Böcklin-Werk und die Schack-Galerie. Vorhanden ist eigene Buch-, Kupfer-, Steindruckerei, Chromotypie, Zinkographie, Galvanoplastik, Buchbinderei. 1889 wurde die Anstalt in die neuerbauten Räume (Shedbausystem, 1400 qm) in München-Schwabing verlegt, mit 1 Dampfmaschine von 35 Pferdestärken (zugleich für Hochdruckdampfheizung), 2 Dynamomaschinen für elektrisches Licht (etwa 40000 Kerzen), 1 für Galvanoplastik, 2 für Kraftübertragung, 20 Betriebsmaschinen, darunter 3 Buchdruckschnellpressen. Die Firma beschäftigt 70 Arbeiter.
Albertusgroschen und Albertusgulden, s. Albertusthaler.
Albertus Magnus, s. Albert, Graf v. Bollstädt.
Albertusthaler (Albertiner-, Kreuz-, Brabanter-, Burgunderthaler), eine nach Erzherzog Albert von Österreich, dem Statthalter der Niederlande, benannte Münzsorte, wurde seit 1598 in Burgund und in den Niederlanden für den deutschen Handel nach dem Reichsfuße von 1559 geprägt. Wegen der Beliebtheit der A. im Orient und in Rußland wurden später nach diesem Fuße in Braunschweig, Holstein, Ungarn und Preußen (1767 und 1797) für den auswärtigen Handel A. geprägt, in Kurland und Livland 1752‒80 für den dortigen Verkehr. In den russ. Ostseeprovinzen rechnete man nach A. zu 90 Albertusgroschen, deren 30 einen Albertusgulden ausmachten.