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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Albrecht

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Albrecht (Kurfürst von Brandenburg) - Albrecht (Markgraf von Brandenburg)

Bundesgenosse war, übertrug dieser dennoch das Herzogtum Sachsen, auf das A. als Sohn der ältesten Tochter des letzten Herzogs Anspruch hatte, 1127 seinem Schwiegersohn, dem Herzog Heinrich dem Stolzen von Bayern, und 1131 ward A. auch die Lausitz wieder abgenommen. Er blieb dennoch dem Kaiser treu und begleitete ihn auf dem Römerzuge, wofür ihn der Kaiser 1134 zum Markgrafen in der Nordmark bestellte. Von hier aus machte A. im Havellande und in der Prignitz 1136 große Eroberungen und erweiterte diese durch freundliche Beziehungen zu Pribizlaw, dem Fürsten von Brandenburg, der A.s Sohne Otto die Landschaft Zauche gab und ihn selbst zum Erben einsetzte. Nachdem Konrad III. 1138 unter Mitwirkung A.s zum Kaiser gewählt und Heinrich der Stolze in die Acht erklärt worden war, kam das Herzogtum Sachsen an A. Doch mußte A. bald vor Heinrich weichen und nach dessen Tode auch gegen dessen Sohn Heinrich den Löwen kämpfen. In dem Frieden, der 1142 unter Vermittelung des Kaisers zu stande kam, ging ihm zwar das Herzogtum Sachsen verloren, doch erhielt A. als Entschädigung die Güter und Lehen der Grafen von Orlamünde-Weimar und auch das Erzkämmereramt, das seitdem bei der Mark blieb. A. kämpfte nun aufs neue gegen die Wenden und besetzte nach Pribizlaws Tod 1150 auch Brandenburg, wonach er sich jetzt Markgraf von Brandenburg nannte und wohin er von Stendal seinen Wohnsitz verlegte. Ein Aufstand der Wenden unter Fürst Jazko von Cöpenick, der sich auch Brandenburgs bemächtigte, endete 1157 mit der Wiedereroberung dieser Feste und der völligen Unterwerfung des Wendenlandes. In die verödeten Striche berief A. Ansiedler vom Rhein, Holländer und Flamänder, die sich an der Elbe, Havel und Spree niederließen und Städte (Berlin, Kölln an der Spree, Aken u. s. w.) gründeten. Adlige und Geistliche, die zahlreich einwanderten, in erster Linie die fleißigen Cisterciensermönche, förderten rasch die Germanisierung des Landes. Nachdem A. 1159 mit seiner Gemahlin eine Wallfahrt nach Palästina unternommen hatte, wandte er 1166, in Verbindung mit den mächtigsten norddeutschen Fürsten, seine Waffen noch einmal gegen Heinrich den Löwen, war aber im Kampfe nicht glücklich. A. starb 18. Nov. 1170 zu Ballenstädt mit Hinterlassung von zwei Töchtern und sieben Söhnen, von denen Otto die Mark Brandenburg, Bernhard Anhalt und Hermann die orlamündischen Güter erbte. - Vgl. O. von Heinemann, A. der Bär (Darmst. 1864).

Albrecht, mit dem Beinamen Achilles, Kurfürst von Brandenburg (1470-86), dritter Sohn Friedrichs I. und der Elisabeth von Bayern, wurde 9. Nov. 1414 in Tangermünde geboren und als Jüngling zu ritterlicher Ausbildung an den Hof des Kaisers Sigismund geschickt. 1431 zog er mit seinem Vater gegen die Hussiten ins Feld. Nachdem er mit seinem ältern Bruder Johann 1435 eine Pilgerfahrt nach Palästina gemacht hatte, wurde er 1439 vom König Albrecht II. zum Hauptmann in Schlesien gegen Polen ernannt. Von schönem, starkem Körperbau, in allen ritterlichen Künsten gebildet, dabei sehr rauflustig, zog er von einem Turnier zum andern. Seit seines Vaters Tod (1440) Herr des Fürstentums Ansbach, hatte er die Nürnberger als unbequeme Nachbarn. Um sie und die Macht der Städte überhaupt zu schwächen, verband er sich mit mehrern Fürsten zum Mergentheimer Bund, dem gegenüber sich auch die süddeutschen Städte vereinigten. 1449 griff A. Nürnberg an, wurde aber 1450 bei Pillenreut geschlagen und mußte sich zu einem (1453 endgültigen) Vergleich verstehen. In reichsterritorialen Fragen hielt A. zunächst zum Kaiser Friedrich III. und geriet dadurch in eine schwierige Lage zu dem Böhmenkönig Georg Podiebrad und den Bayernherzögen. Später verständigte er sich mit Podiebrad, dessen Sohn Heinrich von Münsterberg seine Tochter Ursula trotz päpstl. Exkommunikation heiratete. Durch den Tod seines Bruders Johann fiel ihm 1464 das Fürstentum Bayreuth zu, und 1470 übertrug ihm sein Bruder Friedrich II. auch die Mark samt der Kurwürde. Doch blieb er in Ansbach und setzte als Statthalter in Brandenburg seinen Sohn Johann ein, während er selbst nach wie vor in der Reichspolitik thätig war, bis er auf dem Reichstage in Frankfurt 11. März 1486 starb. A. war zweimal verheiratet und hatte aus beiden Ehen 19 Kinder. Sein Briefwechsel mit seiner Gemahlin Anna von Sachsen gehört mit zum schönsten in der mittelalterlichen Brieflitteratur. Sein glänzender und gastfreier Hof in Ansbach war die hohe Schule des feinen Geschmacks; er selbst war prachtliebend, vergnügungssüchtig und ein für die damalige Zeit aufgeklärter Fürst. Mit Strenge gegen den Adel vorgehend, machte er gegenüber dem Bischof von Bamberg und dem Domkapitel von Brandenburg energisch seine Rechte geltend. Das von ihm 1473 zu Kölln an der Spree ausgefertigte Hausgesetz, das, falls mehrere Erben vorhanden, dem ältern die Mark, den jüngern die fränk. Lande zuteilt, ist als "Disposito Achillea"bekannt. Hauptquelle für A.s Geschichte ist das "Kaiserl. Buch des Markgrafen A. Achilles", hg. von Höfler (Bayr. 1850; erster Teil) und Minutoli (Berl. 1850; zweiter Teil; Nachträge hierzu von F. Wagner, ebd. 1881). - Vgl. Quellensammlung zur Geschichte des Hauses Hohenzollern, hg. von Burkhardt, Bd. 1 (Jena 1857); Franklin, A. Achilles und die Nürnberger 1449-53 (Berl. 1866); Polit. Korrespondenz des Kurfürsten A. Achilles, hg. von Priebatsch (Bd. 1, Lpz. 1894).

Albrecht, genannt Alcibiades, Markgraf von Brandenburg, Sohn des Markgrafen Kasimir, geb. 28. März 1522 zu Ansbach. Nach dem Tode des Vaters (1527) wurde sein Oheim, Markgraf Georg, sein Vormund. Mit diesem teilte er, mündig geworden, 1541 das fränk. Land, wobei er Kulmbach-Bayreuth erhielt. Drückende Schulden, Streitigkeiten mit den Häuptern des Schmalkaldischen Bundes, Kursachsen und Hessen, vor allem aber sein zu kriegerischen Abenteuern geneigter, auch nach Machterwerb strebender Sinn trieben den im luth. Glauben erzogenen Fürsten in den Dienst des Kaisers. Schon 1543 und 1544 kämpfte er in dessen Heere gegen Frankreich; danach diente er ihm im Kampf gegen die Deutschen Stände selbst. Als er im Frühjahr 1547 einen Vorstoß nach Sachsen wagte, ward er 2. März in Rochlitz von Kurfürst Johann Friedrich überfallen und gefangen. Der Sieg Kaiser Karls bei Mühlberg befreite ihn wieder. Mit Moritz von Sachsen kämpfte er 1550-51 gegen Magdeburg und konspirierte mit ihm und andern Fürsten gegen den Kaiser. Den Vertrag zu Chambord mit Heinrich II. von Frankreich (s. Moritz von Sachsen) brachte er persönlich zu stande (15. Jan. 1552). Danach brach er mit den Genossen gegen den Kaiser auf, blieb aber in Franken und zwang in wilder Fehde die Bischöfe von Bamberg und