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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Albuminate; Albuminurie; Albumosen; Albuñol; Albuquerque

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Albuminate - Albuquerque

in den Magen gelangte Sublimatlösung durch Genuß von rohen Eiern unschädlich machen. Ferner benutzt man die Eigenschaft des A., beim Erhitzen zu gerinnen, zum Klären und Schönen von trüben Flüssigkeiten. (S. Abschäumen.) Die Eigenschaft des A., mit Kalk eine sich erhärtende Verbindung einzugehen, wird benutzt, um aus Eiweiß und Kalk einen Kitt zu bereiten. Endlich ist das A. von Wichtigkeit für den Photographen, der dasselbe zur Bereitung von photogr. Papier sowie zum Überziehen von Glasplatten verwendet, die zur Aufnahme der lichtempfindlichen Substanzen dienen sollen; doch ist das A. in dieser Hinsicht fast vollständig durch das Kollodium ersetzt. Eine wichtige Anwendung findet das A. zur Befestigung gewisser Farbstoffe in der Zeugdruckerei. Diese, wie z. B. das Ultramarin, werden, in Eiweißlösungen gebracht, auf die Stoffe gedruckt, worauf das Gewebe durch Dampf erhitzt wird, um das A. gerinnen zu machen. Die sich in Berührung mit der Faser und dem Farbstoff abscheidenden Flocken wirken dabei als Kitt, der beide verbindet. Wegen seiner technischen Verwendung wird das A. fabrikmäßig in trocknem Zustande dargestellt, und zwar sowohl aus Eiern wie aus Blut. Das Ei-Albumin wird dem Blut-Albumin vorgezogen und im Handel teurer bezahlt als dieses, weil es meist weniger gefärbt und daher zur Applikation empfindlicher Farben mehr geeignet ist; jedoch ist die Herstellungsweise des Blut-Albumins neuerdings so vervollkommnet worden, daß auch sie tadellose Produkte liefert.

Die Fabrikation des Ei-Albumins ist nur dann gewinnbringend, wenn man einen gesicherten Absatz für das Eigelb hat, das seine Verwendung in der Konditorei und der Lederbereitung (Glace, Weißleder) findet; für letztern Zweck wird das Eigelb durch Zusatz antiseptisch wirkender Stoffe konserviert. Das vom Dotter getrennte Eiweiß wird durch ein feines Sieb getrieben oder durch inniges Mischen mit wenig Essigsäure und Terpentinöl geklärt (auf 100 l Eiweiß 250 g verdünnte Essigsäure und ebensoviel Terpentinöl). Das in die Höhe steigende Terpentinöl nimmt Zellgewebe und sonstige Verunreinigungen mit, das klare Eiweiß kann unter der Ölschicht abgezapft werden. Die Lösung wird am besten auf Porzellantellern in einem stark geheizten und gut ventilierten Raum bei einer 50° C. nicht übersteigenden Temperatur verdampft. Das A. löst sich dann leicht in Form von fast farblosen oder schwach gelben Schuppen und Blättchen von den Tellern los. Zur Darstellung von 1 kg A. bedarf man etwa 250 Eier. Die Fabrikation des Blut-Albumins kann nur in Verbindung mit großen Schlächtereien ausgeführt werden, da nur ganz frisches Blut dazu verwendbar ist. Das Blut wird unmittelbar aus der Ader des geschlachteten Tiers in flachen Zinkschüsseln aufgefangen. Jede Schüssel wird sofort, nachdem sie gefüllt ist, an einem vor Erschütterungen geschützten Platze aufgestellt, da nur dann eine Klärung des Blutes möglich ist. Dabei scheidet sich Fibrin als gallertartige, elastische Masse ab, die den roten Farbstoff des Blutes umhüllt; das vorher flüssige Blut bildet nun einen weichen Kuchen, den man zum Abtropfen des farblosen Serums auf Siebe bringt. Das Serum wird, wie das Ei-Albumin, mit Terpentinöl geschönt und verdampft. Von einem Stück Rindvieh erhält man durchschnittlich 18 l Blut, die 4 l Serum geben, und 1 l Serum giebt eine Ausbeute von 100 g A. Die als Nebenprodukte gewonnenen abgetropften Blutkuchen finden Verwendung als Mastfutter für Schweine.

Albuminate, Bezeichnung für die Eiweißkörper überhaupt; speciell versteht man darunter die Verbindung von Albumin (s. d.) mit Metalloxyden.

Albuminurie, s. Eiweißharnen.

Albumosen, gewisse Zwischenprodukte beim Übergang von Eiweiß in Peptone, die sich sowohl bei Pankreas- wie bei Magenverdauung bilden.

Albuñol (spr. -njol), Distriktshauptstadt in der span. Provinz Granada, östlich von Motril nahe der Grenze von Almeria, hat (1887) 8749 E., Post und Telegraph; 5,6 km von A., am Mittelmeer, der kleine Hafen Negra zur Ausfuhr ihrer Produkte: Wein, Mandeln, Rohrzucker und Rosinen. Früher wurde in der Nähe Baumwolle gebaut.

Albuquerque (spr. -kerke), Hauptstadt des County Bernalillo im nordamerik. Staate Neumexiko, links vom Rio Grande del Norte, 95 km südwestlich von Santa Fé, an der Atchison-, Topeka- und Santa Fé-Bahn, unweit deren Verbindung mit der Atlantic- und Pacificbahn, ist der Mittelpunkt einer Gegend, die bedeutende Schafzucht treibt, hat (1890) 5518 E. und besteht aus einem alten span. (A.) und einem neu angelegten Stadtteil (Bernalillo).

Albuquerque (spr. -kerke), Alfonso d', der Große genannt, zweiter portug. Statthalter in Ostindien, geb. 1453 zu Alhandra in Estremadura, erhielt seine Erziehung am Hofe Alfons V., wo sein Vater Gonçalo eine hervorragende Stellung einnahm. A. trat früh in Kriegsdienste, zeichnete sich zuerst in den Kämpfen der Portugiesen gegen die Türken 1480 und später in Nordafrika sehr aus und segelte 1503 in Begleitung seines Vetters Francisco nach Ostindien, um im Gebiete des den Portugiesen befreundeten Königs von Kotschin eine Festung zu erbauen. 1506 begleitete er Tristão da Cunha auf einer Expedition nach der Ostküste von Afrika, trennte sich aber von diesem, um die Insel Ormus am Eingänge des Persischen Meerbusens zu erobern, die damals ein Stapelplatz aller Waren des Ostens war. Der Herrscher von Ormus erkannte zwar die portug. Oberherrschaft an, fiel aber dann ab. Um einen festen Mittelpunkt für die portug. Besitzungen in Indien zu gewinnen, eroberte A. 25. Nov. 1510 Goa und unternahm 1511 einen Zug gegen Malaka, den wichtigsten Stapelplatz Hinterindiens, wo chines. und arab. Kaufleute ihre Waren austauschten. Er nahm diesen Platz 11. Aug. 1511, befestigte ihn und traf so zweckmäßige Einrichtungen zum Schutze des Handels, daß die fremden Kaufleute seitdem noch zahlreicher als früher herbeiströmten. Ein Teil der portug. Flotte drang von hier aus unter Antonio d'Abren 1511 bis zu den Molukken vor, und bald war der Ruhm A.s so verbreitet, daß die Beherrscher von Siam, Java und Sumatra sich durch Gesandtschaften um seine Freundschaft bewarben. Nach seiner Rückkehr von Malaka befreite er das aufs neue von Feinden bedrängte Goa und nahm die starke Festung Benestarim. Die Eroberung von Ormus (1515) beschloß die lange Reihe seiner glänzenden Unternehmungen. Auf der Rückfahrt von dieser Expedition nach Goa erfuhr er, daß sein Feind Lopo Soares von dem auf A.s wachsende Macht eifersüchtigen König Emanuel zu seinem Nachfolger ernannt worden sei. Die durch klimatische Einflüsse schon erschütterte Gesundheit A.s konnte diesen Schlag nicht ertragen, und er verschied im Angesicht