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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Alexander; Alexanderarchipel; Alexanderfeld; Alexandergebirge; Alexanderkanal; Alexanderland; Alexander Newskij; Alexander-Newskij-Kloster

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Alexander (Graf von Württemberg) - Alexander-Newskij-Kloster

Alexander, Christian Friedr., Graf von Württemberg, s. Württemberg, Graf von.

Alexander aus Aphrodisias in Karien, peripatetischer Philosoph, der zwischen 198 und 211 n. Chr. zu Athen lehrte und ein Schüler des Aristokles aus Messene und des Sosigenes war, einer der fruchtbarsten und exaktesten Ausleger des Aristoteles, daher vorzugsweise "der Exeget" genannt. Unter seinen Kommentaren zu Aristotelischen Schriften ist besonders der zur "Metaphysik" hervorzuheben, der lange Zeit hindurch nur in der lat. Übersetzung des Sepulveda (Rom 1527; Vened. 1554, 1561) bekannt war und erst durch Bonitz (Berl. 1847) vollständig in der Urschrift herausgegeben wurde; doch sind nur die ersten fünf Bücher echt. Mehrere Kommentare existieren nur noch in arab. Übersetzungen. Unter seinen selbständigen Schriften ist die bedeutendste: "De fato" (hg. von Orelli, Zür. 1824); sonst sind noch die "Quaestiones naturales" (hg. von Spengel, Münch. 1842) und die Schrift "De anima" (Vened. 1536; neu hg. von Bruns, Berl. 1887-91) zu nennen. Nach ihm hießen in der Zeit der Renaissance Alexandristen die Aristoteliker, die im Gegensatz zu den Averrhoisten A.s naturalistischer Auffassung der Aristotelischen Lehre namentlich in Bezug auf die Unsterblichkeitsfrage folgten; ihr Haupt war Pomponatius (1462-1524).

Alexander von Hales, Scholastiker, von seinen Zeitgenossen wegen seines Scharfsinns Doctor irrefragabilis, d. i. der Unwiderlegliche, genannt, erzogen im Kloster Hales in der engl. Grafschaft Gloucester, ging nach Paris, wo er 1222 Franziskaner ward und als gefeierter Lehrer 27. Aug. 1245 starb. A. begründete durch den engen Anschluß an Aristoteles die zweite Periode der Scholastik, wobei er deren realistischen Richtung huldigt. An Eifer, den kirchlichen Lehrbegriff philosophisch festzustellen, übertraf er noch Thomas von Aquino. Sein von seinen Schülern vollendetes, zu den bedeutendsten litterar. Erzeugnissen des spätern Mittelalters gehörendes Hauptwerk ist: "Summa universae theologiae" (1. Druck, 4 Bde., Vened. 1475).

Alexander, Sir James Edward A. of Westerton, engl. Reisender und Militärschriftsteller, geb. 1803, studierte in Edinburgh, Glasgow und Sandhurst, beteiligte sich 1825 an dem birmanischen Kriege, machte 1829 im Hauptquartier des Generals Diebitsch den Feldzug gegen die Türken mit, später eine Reise nach Persien und 1830-31 nach Südamerika und kämpfte 1834 in Portugal für die Sache Dom Pedros. Bei der engl. Besatzung der Kapkolonie eingestellt, unternahm er 1836-37 eine Entdeckungsreise nach dem Lande im Norden des Oranjeflusses, die ihn bis zu dem damals wenig bekannten Volke der Damara führte und deren Ergebnisse er in dem Werke "Expedition into South-Africa" (2 Bde., Lond. 1838) niederlegte. 1854 befehligte er das 15. Infanterieregiment vor Sewastopol, 1863 kämpfte er gegen die Maori auf Neuseeland. Er wurde 1882 General und starb 1885. Über seine Reisen und Erlebnisse berichtete er u. a. in "Travels from India to England" (Lond. 1827),"Travels to the seat of the war in the East, through Russia and the Crimea" (2 Bde., ebd. 1830), "Sketches in Portugal" (ebd. 1835) und "Incidences of the last Maori war" (ebd. 1863).

Alexanderarchipel, die zum Territorium Alaska der Vereinigten Staaten von Nordamerika gehörende Inselgruppe zwischen 54° 40' und 59° 40' nördl. Br. an der pacifischen Küste Nordamerikas. Die 1100 Inseln, deren größte Tschitschagow, Baranow (mit der Hauptstadt des Territoriums Alaska: Sitka, s. d.) und Prince of Wales sind, haben 36 782 qkm Fläche, sind alle dicht bewaldet, meistens gebirgig und fast ausschließlich von Thlinkit-Indianern bewohnt.

Alexanderfeld, österr. Dorf, s, Bielitz.

Alexandergebirge, in Ostturkestan, beginnt zwischen dem 42. und 43. Breitengrade westlich vom Issyk-kul und reicht bis in die Gegend von Aulije-Ata zwischen dem 72. und 71.° östl. Länge von Greenwich; steigt im Semenowberg bis 4802 m Höhe. Es bildet die Wasserscheide zwischen den Nebenflüssen des Tschu, dem Oberlaufe des Talas und dem Susamir.

Alexanderkanal, s. Herzog-Alexander-von-Württemberg-Kanalsystem.

Alexanderland, antarktische Küste in 68° 43' südl. Br. und zwischen 70 und 75° westl. L., "als Land von gewaltiger Höhe sich erhebend", 1821 von Bellingshausen entdeckt. Die Fauna ist, soweit bekannt, die charakteristische der Südpolarländer: keine Landtiere, aber in der günstigen Jahreszeit Robben, Seehunde und zahlreiche Seevögel.

Alexander Newskij, russ. Nationalheld und Heiliger, geb. 30. Mai 1220 zu Wladimir als Sohn des Fürsten Jaroslaw von Nowgorod. Als sein Vater 1238 den großfürstl. Thron von Susdal bestieg, ließ er A. N. als Fürsten von Nowgorod zurück. Dieser that sich in den Kämpfen gegen die Schweden und die Ritter des Deutschen Ordens in Livland hervor. Wegen des glänzenden Siegs, den er 1240 an der Newa über die Schweden erfocht, erhielt er den Beinamen Newskij. Auf dem mit Eis bedeckten Peipussee schlug er 1242 die Schwertritter. Während seiner Regierung machte Papst Innocenz IV. 1251 den vergeblichen Versuch, die griech. und röm. Kirche wieder zu vereinigen. Nach der Flucht seines Bruders Andreas 1252 wurde er auch Großfürst zu Wladimir. Mit den Mongolen wußte er sich durch Geschenke und kluge Zurückhaltung auf guten Fuß zu stellen. Er starb 14. Nov. 1263.

Alexander-Newskij-Kloster, ein großartiges und berühmtes russ. Kloster zu Petersburg, von Peter I. 1711 dem Helden und Heiligen gleichen Namens zu Ehren an der vermeintlichen Stelle von dessen Siege über die Schweden gegründet, am östl. Ende der Stadt und des 4 km langen Newskij-Prospekts, nahe der Newa, bildet ein großes, von einer Mauer umschlossenes Viereck mit Türmen und gleicht mit seinen großen Gebäuden und Gärten einer Stadt für sich. Es enthält, außer dem eigentlichen Kloster, sechs Kirchen, die Wohnung des Metropoliten von Petersburg, der zugleich Archimandrit des Klosters ist, die Geistliche Akademie (für 280 Geistliche der griech. Kirche), ein Geistliches Seminar (für 240 Zöglinge) und nimmt unter den Klöstern Rußlands den dritten Rang ein. Die große, im reinen griech. Stile 1716 erbaute Dreieinigkeitskathedrale (Troickij Sobor) mit schöner Wölbung und großartiger Kuppel, bewahrt seit 1724 die Überreste von Alexander Newskii, die die Kaiserin Elisabeth in einen silbernen Sarkophag legen ließ, außerdem das 5 m hohe Denkmal demselben nebst einer Fülle von Kostbarkeiten und besitzt eine Bibliothek (35 000 Bände) und wertvolle Manuskripte; ferner sind in einer Kapelle sowie auf dem großen Friedhofe Grabmäler zahlreicher berühmter russ. Familien. Nach dem Kloster wird jährlich am Namenstage und