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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Al Fresco; Alfreton; Älfric; Alfuren; Algarbien; Algardi; Algarithmus; Algarobilla; Algarothpulver; Algarotti; Algarottpulver

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Al Fresco - Algarottpulver

durch einen Iren, O'Farrell, leicht verwundet wurde, von da nach Indien und Ostasien. Am 23. Jan. 1374 vermählte er sich mit der Großfürstin Marie von Rußland (geb. 17. Okt. 1853), Tochter Kaiser Alexanders II. Dieser Ehe entsprossen: Alfred (geb. 15. Okt. 1874, Sekondelieutenant im 1. Garderegiment zu Potsdam), Maria (geb. 29. Okt. 1875, vermählt 11. Jan. 1893 mit Ferdinand, Prinzen von Rumänien), Victoria (geb. 25. Nov. 1876, vermählt 19. April 1894 mit dem Großherzog Ernst Ludwig von Hessen), Alexandra (geb. 1. Sept. 1878) und Beatrice (geb. 20. April 1884). Als Neffe des kinderlosen Herzogs Ernst II. von Sachsen-Coburg-Gotha folgte er diesem nach dessen Tode (22. Aug. 1893) auf dem Thron. A. bekleidet in der russ. Marine den Rang eines Chefs der zweiten Flottenequipage des Schwarzen Meers und im deutschen Heer den eines Generals der Infanterie. Die Stellung eines brit. Großadmirals und Mitgliedes des engl. Geheimen Rates legte er nach seiner Thronbesteigung nieder.

Al Fresco, s. Freskomalerei.

Alfreton (spr. älfrt'n), Stadt in der engl. Grafschaft Derby, hat (189l) 15 355 E., Töpferei, Strumpfweberei, Steinkohlen- und Eisengruben.

Älfric, Name mehrerer angelsächs. Schriftsteller. Der bekannteste, Ä. mit dem Beinamen Grammaticus, früher als Erzbischof von Canterbury betrachtet, wurde in der Münsterschule zu Winchester unter Bischof Aethelwold erzogen, 1005 Abt des Klosters Ensham in der Grafschaft Oxford und starb zwischen 1015 und 1020. Ein äußerst fleißiger Schriftsteller, wollte er das theol. Wissen seiner Berufsbrüder und die allgemeine Bildung der Laien heben. Von seinen Werken und kleinen Abhandlungen sind zu erwähnen: "Homiliae catholicae" (2 Bde., hg. von Thorpe, Lond. 1844-46), "Heiligenleben" (hg. von Skeat, Tl. 1-3, ebd. 1871-90), Übersetzung des Heptateuch, der Geschichte Hiobs, Abhandlung über das Alte und Neue Testament (hg. von Grein in der "Bibliothek der angelsächs. Prosa", Bd. 1, Cass. und Gött. 1872), eine lat. und angelsächs. glossierte Grammatik (hg. von Zupitza, Berl. l880), eine Übersetzung von Basilius' "Hexameron" und dessen Admonitio ad filium spiritualem" (hg. von Norman, Lond. 1848; 2. Aufl., ebd. 1849), von Bedas "De Temporibus" (hg. von Wright in den Popular Treatises on Science", von Cockayne in "Leechdoms, Wortcunning and Starcraft of Early England", und kleinere Traktate (teilweise veröffentlicht von Aßmann in der "Bibliothek der Angelsäch. Prosa", Bd. 3, Cass. 1889). Ein "Glossary to AE's Homilies" von A. J. Wyatt und H. Johnson ist 1890 erschienen. - Vgl. Dietrich, Abt Ä. (in der "Zeitschrift für histor. Theologie", 1855-56).

Alfuren (Alfoeren), s. Harafora.

Algarbien, s. Algarve.

Algardi, Alessandro, Bildhauer und Baumeister, geb. 1602 zu Bologna, gest. 10. Juni 1654, ist neben Bernini der berühmteste ital. Bildhauer des 17. Jahrh. Er huldigte der malerischen Auffassung der Bildnerei, die den Barockstil kennzeichnet, doch verfällt er oft bei seinen Schöpfungen in hohles Pathos und gespreizte Leidenschaftlichkeit. Der Hauptplatz seiner Thätigkeit war Rom, wo er das herrliche Grabmal Leos XI. in der Peterskirche schuf und ebenda über dem Altar Leos I. das kolossale Marmorrelief: Leo wehrt dem Attila, der Rom belagern will. Eine von A. gearbeitete Bildsäule des Schlafgottes in der Villa Borghese galt eine Zeit lang für antik. Als Baumeister baute er an den Villen Raffaels und Giulio Romanos, ferner die Villa Belrespiro oder Pamfili auf dem Janiculus mit reicher plastischer Verzierung, von Kirchen namentlich die Ignatiuskirche in strengem Barock.

Algarithmus (Algorithmus, auch Algorismus, grch.-arab.), Anleitung zur Kenntnis und Anwendung der arab. Ziffern; dann Rechnung mit dem dekadischen Zahlensystem; auch die vier Species, sowie ein Lehrbuch darüber.

Algarobilla (Algarovilla), eine seit ungefähr 1876 im deutschen Handel bekannte Drogue, die Hülsenfrucht eines im sandigen trocknen Norden Chiles und auch in Columbia vorkommenden Strauches, Iuga Marthae Spr. (nach andern Prosopis pallida und Balsamocarpum brevifolium Phil.) Die A. besteht aus kleinen, linsenförmigen, schwärzlichen Bohnen, die gewöhnlich mit holzigen Hülsenresten vermengt und frisch in einen braunen Saft eingebettet sind. Die Samen bilden 12 Proz. des gesamten Gewichtes der Hülsen. Der Gehalt an Gerbstoff soll bis zu 70 Proz. betragen; auch ist etwas Ellagsäure vorhanden. Man benutzt die Ware außer zur Tintenfabrikation zum Schwarzfärben und in der Gerberei; sie eignet sich nicht nur für das alte Gerbverfahren, sondern auch zur Schnellgerbung. Da die A. außer der Gerbsäure auch noch einen gelben Farbstoff enthält, welcher dem Leder eine nicht erwünschte Färbung erteilen kann, so benutzt man zum Gerben am besten eine Mischung von 25 Proz. A. mit 75 Proz. Eichenrinde oder andern Gerbmaterialien. Der Hauptbezugsort für A. ist Hamburg; man erhält sie in Säcken von etwa 75 kg.

Algarothpulver, Algarotpulver, soviel wie Algarottpulver.

Algarotti, Francesco, Graf, ital. Schriftsteller, geb. 11. Dez. 1712 zu Venedig, studierte ebenda, zu Rom und Bologna neben den klassischen Sprachen Physik und Anatomie und ging 20jährig nach Paris. 1737 veröffentlichte er die in Rom ausgearbeitete Schrift "Newtonianismo per le dame" (deutsch Braunschw. 1745), die den Grund zu seinem Ruhme legte. Bis 1739 lebte er bald in Paris, bald in Cirey bei der Marquise du Châtelet, in ihrer und Voltaires Gesellschaft. Das Studium der franz. Litteratur brachte ihn mit deren bedeutendsten Vertretern in Berührung und übte großen Einfluß auf Ton und Stil seiner Arbeiten, wie besonders "Il Congresso di Citera" zeigt. Auf der Rückkehr von einer Reise nach Rußland lernte er 1739 zu Rheinsberg den nachmaligen Friedrich II. von Preußen kennen, der ihn 1740 zu sich rief, zum Grafen und 1747 zum Kammerherrn ernannte. Auch schätzte ihn August III. von Polen, der ihm den Titel eines Geheimrats gab. A. lebte abwechselnd zu Berlin und Dresden, seit 1754 zu Venedig, nachher zu Bologna und seit 1762 zu Pisa, wo er 3. Mai 1764 starb. Friedrich d. Gr. ließ ihm im Camposanto zu Pisa ein Denkmal errichten. A. besaß umfassende Kenntnisse; die Zeitgenossen gaben viel auf sein Kunsturteil, und seine "Saggi sopra le belle arti" (deutsch von Raspe, Cass. 1760) beweisen seine Einsicht. Die beste Sammlung seiner Werke erschien Venedig 1791-94 (17 Bde.). - Vgl. Michelessi, Memorie intorno alla vita d'A. ed agli scritti (Vened. 1770).

Algarottpulver, Lebensmerkur, eine durch Mischen von Antimontrichlorid mit vielem Wasser erhaltene Verbindung des Antimons mit Chlor und Sauerstoff (Antimon-Oxychlorür). Der abgesonderte