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Altona-Kieler Eisenbahn - Altoona
der Hafen- und Quaianlagen notwendig geworden, zu dessen Ausführung die Staatsregierung 6½ Mill. M. gewährt hat. Es betrug 1894 die Zahl der besteuerten Gewerbtreibenden 4143 (167 936 M. Gewerbesteuer), der Kunst- und Buchhandlungen 16. Dem Schiffbau dienen zwei Schiffswerften mit einem Schwimmdock. Der Handel erstreckt sich auf: Getreide, Baumwolle, Kaffee, Kakao, Farbhölzer, Tabak, Zucker, Petroleum, Reis, Matten, Salpeter, Palmkerne, Sesam u. a. Die Einfuhr seewärts betrug 1893: 292 320 t im Werte von 27 493 624 M., die Ausfuhr 64 998 t im Werte von 10 850 445 M. Den Bank- und Geldverkehr vermitteln die Reichsbanknebenstelle, Filiale der Hamburger Vereinsbank, Unterstützungsinstitut mit Sparkasse (verwaltetes Kapital 1889: 79 Mill. M.), Altonaer Bank, Kreditverein (4460 Mitglieder, Umsatz 1889: 204 Mill. M.), Anglo-Deutsche Bank, Kreditverein Ottensen, Spar- und Vorschußkasse Ottensen, Spar- und Kreditbank, städtische Spar- und Leihkasse und mehrere Privatgeschäfte. Es bestehen Konsulate für die Argentinische Republik, Mecklenburg-Schwerin, Niederlande, Peru, Portugal, Schweden-Norwegen und Uruguay.
Verkehrswesen. Der Eisenbahnverkehr wird vermittelt durch die Linien Harburg-Hamburg-A. (17,80 km), A.-Neumünster-Kiel (106 Km), A.-Wedel (19 km), die Güterbahn A.-Dampfschiffquai der Preuß. Staatsbahnen und die Privatbahn A.-Kaltenkirchen (37 km), wofür die Bahnhöfe bestehen: Hauptbahnhof, Holstenstraße, Bahrenfeld, Othmarschen, Kaltenkirchener Bahnhof (s. Hamburg-Altonaer Verbindungsbahn). Die Pferdebahngesellschaften Hainburg-A., Straßen-Eisenbahngesellschaft in Hamburg und Hamburg-Altonaer Trambahn-Gesellschaft beförderten 1893: 18 839 204 Personen. Ferner bestehen die Omnibuslinien A.-Blankenese und A.-Barmstedt sowie 102 Droschken. Im Postverkehr, dem zwei Postämter erster Klasse mit Telegraphenamt, ein Postamt dritter Klasse und vier Postzweigstellen dienen, wurden 1893 befördert: 7 477 700 eingelaufene, 9 460 750 abgegangene Briefe; 26 210 853 M. in eingegangenen, 15 034 449 M. in abgegangenen Postanweisungen, 75 450 aufgegebene und 105 203 eingelaufene Depeschen. Die Fernsprecheinrichtung wird benutzt von 1121 Teilnehmern. 1893 kamen 896 Seeschiffe mit 281829 t an, 893 mit 281235 t gingen ab. Dampfschifflinien zur Personenbeförderung bestehen zwischen Hamburg, A., Harburg, Neuhof, Stade, Brunsbüttel und Blankenese.
Unter den größern Vergnügungsorten sind zu erwähnen das Konzerthaus Flora mit einem 6000 Personen fassenden Konzertgarten, sowie die an der Elbe belegenen Elbschlucht und Neu-Rainville.
Geschichte. Der Name A. soll dadurch entstanden sein, daß ein 1536 am Hamburg-holstein. Grenzbache im 13. und 14. Jahrh. Herwardeshude, später Pepermölenbek genannt) von einem Manne Namens Joachim von Lohn erbautes Krughaus den Hamburgern "allzu nahe" an ihrer Grenze lag. Dies war das erste Haus von A., das seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrh., namentlich durch den Zuzug niederländ. und anderer Religionsflüchtlinge sich zu einer rasch aufblühenden Ortschaft entwickelte, 1640 mit der Herrschaft Pinneberg an das dän. Königshaus (Holstein-Glückstadt) kam und 23. Aug. 1664 von König Friedrich III. städtische Rechte erhielt. König Christian V. und sein Mitregent in Schleswig-Holstein, Herzog Christian Albrecht von Gottorp, schlossen hier 1689 den sog. Altonaer Vergleich, wodurch der letztere in alle seine Besitzungen und Rechte wieder eingesetzt wurde. Im Nordischen Krieg hatte A. viel zu leiden; es wurde 8. und 9. Jan. 1713 zum größten Teil niedergebrannt. Doch erholte sich die Stadt rasch wieder, bis die franz. Kontinentalsperre und die engl. Elbeblockade dem Handel A.s wieder empfindlich schadeten. Die Energie des Oberpräsidenten Blücher wendete 1814 die Gefahr, von den Franzosen verbrannt zu werden, von A. ab. Vom 24. Dez. 1863 bis 7. Dez. 1864 hatten die beiden Civilkommissare des Deutschen Bundes für Holstein und Lauenburg in A. ihren Sitz, das 1866 mit beiden Herzogtümern Schleswig und Holstein endgültig an Preußen kam. Vom 27. Aug. bis zum 15. Okt. 1869 fand in A. eine Internationale Industrieausstellung, sowie vom 18. Aug. bis zum 17. Okt. 1881 eine Internationale Ausstellung von Kraft- und Arbeitsmaschinen statt. Am 15. Okt. 1888 erfolgte, zugleich mit Hamburgs A.s Anschluß an den Zollverein, und am 1. Juli 1889 wurde die Nachbarstadt Ottensen, am 1. April 1890 die Landgemeinden Bahrenfeld, Othmarschen und Övelgönne der Stadt A. eingemeindet. Das Wappen A.s zeigt ein Thor mit drei spitzen Türmen an einem vorbeifließenden Strome. - Vgl. Wickmann, Geschichte A.s (Altona 1865); Ehlers, Heimatskunde von A. und Umgegend (ebd. 1881); Seelig, Hamburg-Altona und Umgegend (26. Aufl., Hamb. 1894); Bericht über die Gemeindeverwaltung der Stadt A. 1863-88, I (Altona 1890); A. unter schauenburgischer Herrschaft (7 Tle., ebd. 1891-93); Ehrenberg und Stahl, A.s topogr. Entwicklung (ebd. 1894).
Altona-Kieler Eisenbahn, 1884 verstaatlichte Privatbahn, deren Stammbahn Altona-Neumünster-Kiel (106 km) 1842 von der dän. Regierung genehmigt und 18. Sept. 1844 eröffnet wurde. Die 1845 einer besondern Gesellschaft genehmigte und in demselben Jahre eröffnete Linie Rendsburg-Neumünster (33,50 km) wurde 1864 von der Altona-Kieler Eisenbahngesellschaft erworben und 1864-66 nach Neustadt in Holstein mit Abzweigung, von Ascheberg nach Kiel (Ostholstein. Eisenbahn) fortgesetzt. 1884 umfaßte das Unternehmen mit den gepachteten und dann ebenfalls vom preuß. Staate erworbenen Schlesw. Eisenbahnen, sowie mit der am 25. Okt. 1854 eröffneten Stammbahn Flensburg-Husum-Tönning (Südschlesw. Eisenbahn) nebst Abzweigung nach Rendsburg (der sog. "König Friedrich VII. Südschlesw. Eisenbahn") im ganzen 233,43 km. Das Altona-Kieler Eisenbahnunternehmen, zunächst eine Verbindung der Nord- und Ostsee durch Anlage eines Schienenwegs zwischen den holstein. Handelsplätzen Altona und Kiel bezweckend, hat später seine Zweige in alle Teile der Provinz erstreckt und durch den gesicherten Pachtbesitz der Schlesw. Eisenbahnen seinen Betrieb bis an die Grenze von Jütland ausgedehnt. Nach der Verstaatlichung wurde die A.-K. E. mit den schlesw. Bahnen und der Berlin-Hamburger Eisenbahn (s. d.) der Eisenbahndirektion zu Altona unterstellt. (S. Preußische Eisenbahnen.)
Altoona (spr. älltuh-), Stadt im County Blair des nordamerik. Staates Pennsylvanien, am Ostfuß des Alleghanygebirges, 120 km östlich von Pittsburgh, hat (1890) 30 337 E. und große Eisenbahnwerkstätten der Pennsylvaniabahn.