Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Alveolār; Alveolārektasie; Alveolārkrebs; Alveōlen; Alvin; Alvincz; Alvinczy; Alwar; Alxinger

486

Alveolar – Alxinger

korps ernannt, das an der Entscheidung der ersten Kämpfe einen Hauptanteil hatte, faßte sodann selbständig den für das Schicksal der franz. Rheinarmee verhängnisvollen Entschluß, mit dem 3. Armeekorps 16. Aug. die bei Vionville und Mars-la-Tour wahrgenommenen feindlichen Streitkräfte anzugreifen, und führte diesen Entschluß erfolgreich durch, so daß das feindliche Heer westlich von Metz zum Stehen gebracht wurde. Ferner war A. an der Schlacht von Gravelotte beteiligt und führte nach der Übergabe von Metz sein Korps gegen die Loirearmee. Während des Winterfeldzugs 1870 und 1871 nahm er an den Schlachten von Beaune-la-Rolande, Orléans, Vendôme und Le Mans hervorragenden Anteil. Er wurde 1873 als General der Infanterie zur Disposition gestellt und starb, nachdem er kurz zuvor den Schwarzen Adlerorden erhalten hatte, 28. März 1892. Das ehemalige Fort Plappeville bei Metz führt seit 1873 seinen Namen.

Alveolār, s. Alveolen.

Alveolārektasie (lat.-grch.), soviel wie Lungenemphysem.

Alveolārkrebs, s. Gallertkrebs.

Alveōlen (lat. alveŏli, kleine Höhlungen), die Vertiefungen in den Kiefern zur Aufnahme der Zahnwurzeln (s. Zahn), auch die Lungenbläschen (s. Lunge); dann auch die Bienenzellen; ferner die Kammer in der Schale mehrerer Schaltiere; alveolar, die A. betreffend, dazu gehörig, zellenartig.

Alvin (spr. alwäng), Ludw. Jos., belg. Dichter und Kunstkritiker, geb. 18. März 1806 zu Cambrai, wurde 1826 Professor am Gymnasium zu Lüttich, 1830 Sekretär, dann Abteilungschef im Unterrichtsministerium, 1845 Mitglied der belg. Akademie und 1850 Oberbibliothekar der Staatsbibliothek zu Brüssel. Er starb 17. Mai 1887 zu Elsene bei Brüssel. Von seinen Werken sind zu nennen: die Tragödie «Sardanapale» (Brüss. 1834), das Lustspiel «Le Folliculaire anonyme» (ebd. 1835), «Souvenier de ma vie littéraire» (ebd. 1843), «Les nielles de la bibliothèque royale de Belgique» (ebd. 1857), «Les recontemplations, pastiche satirique» (ebd. 1856), «L’enfance de Jésus, tableaux flamands» (ebd. 1860; Gedicht nach Kompositionen von Jerôme Wierix), «L’alliance de l’art de l’industrie» (ebd. 1864), «Les académies et les autres écoles de dessin de la Belgique en 1864» (ebd. 1867), «Louis Gruyer, sa vie, ses écrits, ses correspondances» (ebd. 1867), «André van Hasselt» (ebd. 1877) und «Rapport sur l’exposition universelle de Vienne; éducation, enseignement» (ebd. 1874).

Alvincz (Unter-Winz), Marktflecken im Unter-Weißenburger Komitat in Siebenbürgen, links von der Maros, an der Linie Arad-Tövis der Ungar. Staatsbahnen, hat (1890) 3740 E., meist Walachen und Magyaren, Post, Telegraph; Wein- und Getreidebau, Spiritusfabrikation und lebhaften Handel. Im Schloß der Grafen Rhédey, ebedem bischöfl. Kastell, wurde 1551 der Kardinal Martinuzzi ermordet, und saß der Woiwode Aron 1595‒97 gefangen. Auch befindet sich hier das Stammschloß der ehedem fürstl. Familie Barcsay. A. wurde im 12. Jahrh. von deutschen Ansiedlern gegründet, verlor aber später seine deutsche Bevölkerung. 1690 wurde hier eine Bulgarenkolonie angesiedelt. Gegenüber von A. der berühmte Weinort Borberek rechts von der Maros mit 1351 rumän. E.

Alvinczy (spr. állwinzi), Jos., Freiherr von Barberek, österr. Feldmarschall, geb. 1. Febr. 1735 auf dem Schlosse Alvincz in Siebenbürgen, zeichnete sich im Siebenjährigen Kriege als Hauptmann und Major aus, avancierte zum Obersten und Inhaber des 29. Infanterieregiments und that sich 1779 bei dem Überfall von Habelschwerdt hervor. Joseph Ⅱ. ernannte ihn zum Generalmajor und zum Lehrer des nachmaligen Kaisers Franz Ⅱ. in der Taktik. Unter Laudon beteiligte sich A. am Feldzuge gegen die Türken, währenddessen er 1789 zum Feldmarschalllieutenant avancierte, obgleich der Sturm auf Belgrad, den er befehligte, scheiterte. 1790 übernahm er den Befehl über die gegen den belg. Aufstand gerichteten Streitkräfte, befehligte 1792‒93 eine Division und zeichnete sich in der Schlacht bei Neerwinden aus. Er wurde dem Herzog von York zu Hilfe geschickt, jedoch 7. Sept. 1793 bei Hondschoote geschlagen. Im Feldzuge von 1794 führte er ein anderes großes Hilfskorps und wurde zum Feldzeugmeister erhoben. Im April 1795 übernahm A. das Oberkommando am Oberrhein, ward aber vor Beginn des Feldzugs von 1796 von Franz Ⅱ. nach Wien in den Hofkriegsrat berufen. Das Unglück der österr. Waffen führte ihn bald auf das Schlachtfeld zurück. Nachdem er in Tirol die zertrümmerte Armee Beaulieus und den Landsturm geordnet, übernahm er im Spätherbst 1796 den Oberbefehl über das Heer in Italien, um den in Mantua eingeschlossenen Wurmser zu entsetzen. Nach den siegreichen Gefechten in Scalda-Ferro, Bassano und Vicenza ward er von Bonaparte 15. bis 17. Nov. 1796 bei Arcole, 14. Jan. 1797 bei Rivoli gänzlich geschlagen. Der Kaiser rief ihn zurück und ernannte ihn zum Kommandierenden in Ungarn. A. erhielt noch 1808 den Titel eines Feldmarschalls und eine Herrschaft im Banat und starb 25. Nov. 1810 zu Ofen. Mit ihm erlosch die Familie A. von Barberek.

Alwar (engl. Ulwur, Ulwar). 1) Indo-brit. Vasallenstaat unter der Agentschaft Radschputana (s. d.), grenzt im N. an den brit. Distrikt Gurgaon und die Staaten Nabha und Dschaipur, im O. an den Staat Bharatpur und den Distrikt Gurgaon, im S. und W. an Dschaipur, hat 7832 qkm, (1891) 767786 E. (1881: 682926 E., darunter 526115 Hindu, 151727 Mohammedaner, 4994 Dschain, 90 Christen). Felsige Berge durchziehen das Land; doch ist es nach N. und O. hin offen und flach, sehr fruchtbar und in einem vorzüglichen Kulturzustande; in dem westl. Teile am Ausläufer des Arawaligebirges jedoch weniger fruchtbar und angebaut. – 2) A., befestigte Hauptstadt des Staates A., 27° 34′ nördl. Br., 76° 38½′ östl. L., in schöner Umgebung, 14,5 km nordöstlich vom fischreichen See Silißerh, von dem ein Aquädukt zur Stadt führt, an der Eisenbahn Dehli-Dschaipur, hat (1891) 52398 E., einen Königspalast, das Kenotaph des Maharadscha Bachtawar Singh, einen Tempel des Gottes Dschagannath, ein altes Grabmal «Tripolia», das mohammed. Bhikan-Heiligtum und fünf Dschain-Tempel. Das Fort von A. liegt 305 m über der Tripolia.

Alxinger, Joh. Bapt. von, Dichter, geb. 24. Jan. 1755 zu Wien, studierte die Rechte und wurde Hofagent, 1794 Sekretär des Burgtheaters und geadelt. Er starb 1. Mai 1797. Seine «Gedichte» (Halle 1780; Klagenf. 1788; Wien 1794) zeigen in gefälliger Darstellung den freien Sinn der Josephinischen Strömung. Mehr Verbreitung fanden die Ritterepen in Wielands Art: «Doolin von Maynz» (Lpz. 1787; 3. Aufl. 1861) und «Bliomberis» (ebd. 1791; 3. Aufl. 1861). A.s «Sämtliche Schriften» erschienen 1812 zu Wien (10 Bde.), eine Auswahl in Kürschners «Deutscher Nationallitteratur», Bd. 107.