Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Anna Amalia; Annabad; Annaberg; Annaburg; Annäherung; Annäherungswege; Annahme; Annahme an Kindesstatt; Anna Hyde

655

Anna Amalia (Herzogin von Sachsen-Weimar) - Annahme an Kindesstatt

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Anna'

ihm 15 Kinder, von denen ein Sohn und drei Töchter die Eltern überlebten. A. starb 1. Okt. 1585. - Vgl. Weber, A., Churfürstin zu Sachsen (Lpz. 1865).

Anna Amalia , Herzogin von Sachsen-Weimar, s. Amalia (Anna).

Anna Hyde (spr. heid), s. Clarendon, Edward Hyde.

Annabad , Sankt A., Bad bei Skutsch (s. d.).

Annaberg . 1) Amtshauptmannschaft in der sächs. Kreishauptmannschaft Zwickau, hat (1890) 99 164 (47 268 männl., 51896 weibl.) E., 11 Stadt- und 30 Landgemeinden.

- 2) Hauptstadt

Stadtwappen Annaberg
Textfigur: Stadtwappen Annaberg

der Amtshauptmannschaft A., 10 km von der böhm. Grenze und 30 km südöstlich von Chemnitz, in 648 m Höhe, am Abhange des gegen die Sehma abfallenden Pöhlbergs im Erzgebirge und an den Linien Chemnitz-A.-Weipert (74,60 km) und A.-Aue-Werdau (76,8 km) der Sächs. Staatsbahnen, Sitz der Amtshauptmaunschaft, eines Amtsgerichts (Landgericht Chemnitz), Hauptzoll-, Steuer-, Forstrentamtcs, einer Bezirkssteuereinnahme, königl. Straßen- und Wasserbauinspektion, Superintendentur mit 27 Parochien und 31 Geistlichen sowie eines Bezirkskommandos, hat (1890) 14960 (7097 männl., 7863 weibl.) E., darunter 893 Katholiken und 78 Israeliten, Postamt erster Klasse, Telegraph, Fernsprecheinrichtung. Die 4 Kirchen sind: St. Annenkirchc (1499-1525 auf Veranlassung des Herzogs Georg des Bärtigen erbaut, 1883 erneuert) mit mancherlei Kunstwerken, eine der schönsten Sachsens, Marienkirche (1502 legte Herzog Georg den Grundstein), Hospitalkirche (1498 erbaut, wiederholt durch Feuer zerstört) und die kath. Kirche (1842 erbaut). Ferner hat A.: ein königl. Realgymnasium mit Progymnasium, Schullehrerseminar mit Alumnat, Seminarübungs-, Fortbildungs- und gewerbliche Fortbildungsschule, kath. Volksschule, gewerbliche Fachschule für Frauen und Mädchen, Lehranstalt für erzgebirgische Posamentenindustrie, mit der frühern Posamentierlehrlingsschule verbuuden, landwirtschaftliche Winterschule, Handels-, Musikschule. Es bestehen 1 ärztlicher Bezirksverein, Bibelgesellschaft, Konsum-, Frauenverein, Vereine für Geschichte von A. und Umgegend, für volksverständliche Gesundheitspflege und Naturbeilkunde, für Homöopathie, Landwirtschaft, Naturkunde, Pädagogik und Stenographie, sowie eine Freimaurerloge zum treuen Bruder; städtisches Krankenhaus, Waisenanstalt, Marienstift für verwahrloste Kinder; Wasserleitung, Gasbeleuchtung, meteorolog. Station. Der im 16. Jahrh. auf Kobalt, Zinn, Wismut, Nickel betriebene blühende Bergbau (2000 Bergleute) ist zurückgegangen (jetzt 30 Bergleute). Barbara Uttmann (Bronzestandbild auf dem Marktbrunnen seit 1886) führte 1561 die Spitzcnklöppelei ein, die neben der Posamentenfabrikation (durch prot. Belgier, Georg Einenkel, 1590 im benachbarten Buchholz, dann in A. eingeführt) in bober Blüte steht. Die Industrie erstreckt sich auf Fabrikation von seidenen Stoffen, unechten Gold- und Silbertressen (sog. Leonische Waren), Korsetts, Kartonnagen, Flachsspinnerei. Der Posamentenexport nach den Vereinigten Staaten betrug 1880/88: 42 Mill. M. Es bestehen 2 Kram- und Viehmärkte. A. hat eine Filiale der Sächs. Bank, Vorschußverein, städtische Sparkasse (320500 M. Guthaben), Privatsparkasse ↔ (429000 M. Guthaben), amerik. Konsulat. - In A. lebte Adam Riese, dem hier 1893 ein Denkmal (Bronzebüste) gesetzt wurde; geboren ist hier Christian Felix Weiße (s. d.). - A. wurde 1496 als «Neue Stadt am Schreckenberge» gegründet und erbielt 1501 von Kaiser Maximilian seinen jetzigen Namen; 1547 wurde es von kurfürstl. Truppen belagert und übergeben. 1706-7 hatte es viel von den Schweden zu leiden. Im 16. Jahrh, wurden in der Münze zu A. die «Schreckenberger» oder «Engelsgroschen» geprägt. - Vgl. Richter, Chronik von A. (Annab. 1746); Ficker, A. von 1843 bis 1868 (ebd. 1868); Stehle, Chronikalische Nachrichten über die Stadt A. (ebd. 1868); Mitteilungen des Vereins für Geschichte von A., 1.-4. Jahrbuch (ebd. 1888-94); Grohmann, Das Obererzgebirge und seine Hauptstadt A. in Sage und Geschichte (ebd. 1892).

Annaburg, Marktflecken im Kreis Torgau des preuß. Reg.-Bez. Merseburg, unweit der Schwarzen Elster am Neuen Graben, der im 16. Jahrh. zum Holzflößen angelegt wurde, und der Linie Zerbst-Wittenberg-Kohlfurt der Preuß. Staatsbahnen, in der größtenteils sandigen, moorigen und dicht bewaldeten Annaburger (sonst Lochauer) Heide, hat (1890) 2014 E., Post, Telegraph, Schloß, evang. Pfarrkirche, 2 Oberförstereien, Forstkasse; 2 Dampf-, 1 Wasserschneidemühle und bedeutende Steingutfabrikation. Das Schloß (besondere Gemeinde mit 980 E.), 1572-75 durch Anna, Gemahlin des Kurfürsten August von Sachsen, erbaut, wurde 1797 als Militärknabenerziehungsanstalt (von August III. 1738 in Dresden gestiftet) eingerichtet, 1815 von Preußen übernommen. Letztere besteht aus Knaben- (530 Zöglinge) und Unteroffiziervorschule (250), wo Söhne von preuß. Invaliden oder verfügungsberechtigten Militärpersonen evang. Bekenntnisses unentgeltlich erzogen oder für eine Unteroffizierschule vorbereitet werden, und wird kommandiert von einem Stabsoffizier, dem 1 Hauptmann, 8 Lieutenants und 2 Ärzte zur Seite stehen. - A. hieß vor der Erbauung des neuen Schlosses Lochau. Auf der nahen Lochauer Heide wurde 24. April 1547 der Kurfürst Johann Friedrich der Großmütige von Sachsen nach der Schlacht bei Mühlberg gefangen genommen. Auf dem Schlosse Lochau starb 5. Mai 1525 der Kurfürst Friedrich der Weise. 5. Okt. 1551 schloß Kurfürst Moritz ein Geheimbündnis mit Frankreich gegen Kaiser Karl V.

Annäherung , s. Approximation.

Annäherungswege , s. Approchen .

Annahme , s. Acceptation.

Annahme an Kindesstatt , dasjenige Rechtsgeschäft, durch welches eine in der väterlichen Gewalt des leiblichen Vaters stehende Person in die (väterliche) Gewalt eines Dritten gegeben wird ( Adoption ), oder eine nicht in väterlicher Gewalt stehende Person sich selbst giebt ( Arrogation ). Diese Rechtsbildung hat mit der Aufnahme des röm. Rechts in Deutschland Eingang gefunden; ihr Zweck ist, denjenigen, welchen eigene Kinder versagt sind, einen Ersatz zu schaffen, andererseits den Kindern, welche angenommen werden, eine rechtliche Stellung zu gewähren, welche im wesentlichen der Stellung ehelicher Kinder angeglichen ist. Die Rechtsbildung ist in den neuern deutschen Rechten anerkannt, insbesondere im Bayrischen Landrecht, im Preuß. Allg. Landrecht, im Sächs. Bürgerl. Gesetzbuch, im Code civil und im Österr. Bürgerl. Gesetzbuch , von einigen fremdländischen Gesetzgebungen, z. B. dem Niederländ. Gesetzbuch, verworfen, aber

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 656.