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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Annenkow; Annenorden; Annentag; Annenwullen; Annesley; Annesleybai; Annex; Annexion; Anni; Annichiarico; Annihilieren; Anniston; Anniversarien; Anniviers

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Annenkow (Paul Wassiljewitsch) - Anniviers

hält die Namen der Pflanzen in russ., franz., deutscher, engl., verschiedenen slaw. u. a. Sprachen.

Annenkow, Paul Wassiljewitsch, russ. Schriftsteller, geb. 1. Juli (19. Juni) 1813 in Moskau, lebte viel im Ausland und starb 20. (8.) März 1887 in Dresden, machte sich zuerst durch seine "Reisebriefe über Westeuropa" (in den "Vaterländischen Annalen") und durch seine "Provinzialbriefe" (im "Zeitgenossen") bekannt. Sein Hauptverdienst ist die Herausgabe der Werke Puschkins (7 Bde., Petersb. 1855-57), mit Anmerkungen und Materialien zu seiner Biographie. Einen Teil der letztern arbeitete A. selbst aus in "Alex. Sergejewitsch Puschkin in der Epoche Alexanders I." (Petersb. 1874). Auch gab er die "Korrespondenz und Biographie Stankewitschs" (Moskau 1863) heraus und veröffentlichte "Erinnerungen und kritische Skizzen" (3 Bde., Petersb. 1877-81).

Annenorden, russ. Orden, gestiftet von Karl Friedrich, Herzog von Holstein-Gottorp, zu Kiel 14. Febr. 1735 zu Ehren seiner Gemahlin Anna Petrowna, der Tochter Peters d. Gr. von Rußland, und von Kaiser Paul I. 5. April 1797 für Rußland übernommen, bestand bis dahin nur aus einer Klasse mit 15 Rittern. Paul teilte ihn in drei Klassen und bestimmte ihn zur Belohnung des Verdienstes für alle Stände. Alexander I. fügte 1815 eine vierte Klasse für Militärs hinzu. Ordenszeichen ist ein rot emailliertes, goldenes, von vier goldenen Feuerflammen bewinkeltes Kreuz; auf der Vorderseite das Bild, auf der Rückseite der gekrönte Namenszug der heil. Anna. Die Ritter der ersten Klasse (im Range der Generalmajore oder wirklichen Staatsrate) tragen es von der linken Schulter zur rechten Hüfte an einem breiten, hellroten, gelb eingefaßten Bande, nebst einem silbernen Stern auf der rechten Brust; die der zweiten an einem schmälern Bande um den Hals; das Zeichen der dritten und vierten Klasse besteht aus einem kleinen Kreuz, an demselben Bande im Knopfloch oder am Degen oder Säbel getragen. Eine fünfte Klasse, 1835 von Kaiser Nikolaus für Unteroffiziere und Soldaten gestiftet, bestehend aus einer goldenen Medaille mit rot emailliertem Kreuz, wird gleichfalls im Knopfloch getragen. Seit Nikolaus I. wird das Kreuz der ersten und zweiten Klasse, teils mit Brillanten, teils mit einer goldenen Krone am Ringe des Kreuzes und dem obersten Strahle des Sterns versehen, als besondere Auszeichnung verteilt. Das Ordensfest fällt auf den Stiftungstag, 3. Febr. alten Stils; für große Feste besteht eine eigene Kleidung. (S. Tafel: die wichtigsten Orden I, Fig. 30.)

Annentag, s. Anna, die Heilige.

Annenwullen, s. Annen.

Annesleybai oder Ansleybai (spr. ännsli-), engl. Benennung der Adulis- oder Sulabai (s. d.) an der Westküste des Roten Meers.

Annesley (spr. ännsli), Arthur, Graf von Anglesey (s. d.).

Annex (lat.), Zubehör, Anhang, Beilage.

Annexion (lat., wörtlich Anheftung, Verbindung), ein aus dem Zeitungsstile, der auch die sprachwidrigen Formen Annektation und Annexation nicht gescheut hat, in die Völkerrechtssprache eingedrungener Ausdruck für die Einverleibung fremden Gebietes in einen Staat. Zuerst wohl von der erpreßten Abtretung von Savoyen und Nizza an Frankreich 1860 gebraucht, ist er dann vornehmlich auf die Einverleibung ganzer Staaten (in Italien 1860, in Preußen 1866) angewendet worden. Einen bestimmten völkerrechtlichen Begriff bezeichnet das Wort nicht, obwohl es ziemlich regelmäßig in Verbindung mit dem Optionsrechte (s. d.) und dem angeblichen Rechte der allgemeinen Abstimmung der Bevölkerung des einverleibten Gebietes auftritt, welches letztere dem geltenden Völkerrechte unbekannt ist. (S. Abtretung.)

Anni (lat.), des Jahres; A. currentis, laufenden Jahres; A. futūri, künftigen Jahres; A. praesentis, gegenwärtigen Jahres; A. praeterĭti, vergangenen Jahres.

Annichiarico (spr. annik-), Ciro, s. Decisi.

Annihilieren (lat.), vernichten, für nichtig erklären. Annihilation, Nichtigkeitserklärung.

Anniston (spr. ännist'n), Stadt im County Calhoun des nordamerik. Staates Alabama, östlich von Birmingham, 1872 gegründet, hat (1890) 9998 E., Hochöfen, Eisengießerei, Baumwoll-, Eisenbahnwagen- und andere Fabriken.

Anniversarien (lat.), jährlich wiederkehrende Feste. In der kath. Kirche heißt Anniversarium auch die Seelenmesse, die alljährlich am Todestage eines Verstorbenen gehalten wird.

Anniviers (spr.-wjeh), Val d', deutsch Einfischthal, ein Hochthal im Bezirk Sierre (Siders) des schweiz. Kantons Wallis, von der wilden Navigence oder Usenz durchflossen, erstreckt sich, 30 km lang, von den Gletschern der Dent Blanche (4364 m) und des Gabelhorns (4073 m) nördlich bis zum Rhônethal, in welches es bei Chippis (558 m) gegenüber Sierre einmündet. Links von der Felskette des Sasseneire (3259 m) und der Becs de Bosson (3160 m), rechts von der vom Weißhorn (4512 m) ausstrahlenden Kette der Diablons (3612 m) und der Bella Tola (3090 m) umschlossen, vereinigt das Thal liebliche Gründe mit der großartigsten Alpennatur. Von der Station Sierre der Simplonbahn aus führt ein Fahrweg hoch über der engen, wilden Schlucht der Navigence der rechten Thalseite folgend durch Wald und Wiesen, finstere Tobel und drei in den Fels gesprengte Galerien an tiefen Abgründen vorbei zur obern Thalstufe hinauf, wo der Hauptort Vissoye 1220 m ü. d. M. auf grüner Bergterrasse liegt. Das Dorf wurde 20. Sept. 1880 durch Feuer größtenteils zerstört. Vor dem Brande war es, wie die andern Dörfchen des A.: Chandolin, Mission, Ayer, Painsec, St. Jean, Gremenz u. s. w., ein wirrer Knäuel altersschwarzer Holzhäuser; eine Ausnahme macht das oberhalb Vissoye auf der rechten Thalseite gelegene Saint Luc (1675 m), ein beliebter Luftkurort, der dreimal abgebrannt, in Stein wieder aufgebaut worden ist. Bei Mission (1580 m), 3 km südlich von Vissoye, gabelt sich das Thal: der westl. Arm, in dessen Hintergrund der zerklüftete Moirygletscher vom Grand Cornier (3969 m) herabsteigt, heißt Val de Moiry; der östliche, die höchste Stufe des Hauptthals, wird nach seinem obersten Dorfe Zinal (1678 m) auch Val de Zinal genannt. Zwei mächtige Eisströme, durch den schwarzen Felsturm des Besso (3675 m) voneinander getrennt, der Glacier de Moming östlich und der Zinal- oder Durandgletscher westlich, senken sich in den obersten Thalboden hinab, der rings von den Fels- und Eishäuptern der Dent Blanche und Weißhornkette umschlossen, eins der großartigsten Alpenbilder von Wallis darbietet. Nach O. ins Turtmanthal führen aus A. zwei Bergpfade über den Meidenpaß (2790 m) und den Pas du Boeuf (2830 m), von letzterm aus wird die aussichtsreiche Bella Tola