Apelt, Ernst Friedr., Philosoph, geb. 3. März 1812 in Reichenau bei Zittau, studierte in Jena und
Leipzig, habilitierte sich 1839 in Jena als Docent für Philosophie und Mathematik, wurde 1840 außerord., 1854 ord.
Honorarprofessor und 1850 ord. Professor. Er starb 27. Okt. 1859. Seit dem Tode von
J. F. Fries (s. d.) bildete er den Mittelpunkt von dessen Schule. Er schrieb
besonders die «Theorie der Induktion» (Lpz. 1854); außerdem: «Metaphysik» (ebd. 1857), «Religionsphilosophie» (ebd. 1860),
«Die Epochen der Geschichte der Menschheit» (2 Bde., Jena 1845–46; 2. Ausg. 1852), «Wie muß das Glaubensbekenntnis
beschaffen sein, das zur Vereinigung aller Konfessionen führen soll?» (ebd. 1855), «Johann Keplers astron. Weltansicht»
(Lpz. 1849), «Die Reformation der Sternkunde» (Jena 1852) und
«Parmenidis et Empedoclis doctrina de mundi structura» (ebd. 1857).
Apennin oder Apenninen
(lat. Apenninus oder Montes Apennini, vom kelt. Worte
Pen, Felsspitze, von den Italienern neuerdings auch
Apennini geschrieben), das Gebirge, das fast die ganze Halbinsel Italien erfüllt, so daß zur
Seite desselben nur einige wenige ausgedehntere Ebenen und einzelne neuere vulkanische Gebirgssysteme Platz finden. Man
unterscheidet den Ligurischen, Etruskischen, Römischen, Abruzzen- und Neapolitanischen A. Unrichtig wird auch das Calabrische
Gebirge als Calabrischer A. bezeichnet. Die Grenze zwischen den Alpen und dem A. bildet die Bocchetta di Altare, die, nur
495 m hoch, den Übergang von Savona in das Thal der Bormida darstellt. (S. die Karten:
Ober- und Mittelitalien und Unteritalien, beim Artikel
Italien.)
Ligurischer A., von der Bocchetta di Altare bis zum Paß La Cisa (1041 m) reichend, der
vom Thal der Magra in das des Taro hinüberführt, umschließt im Bogen den Golf von Genua, besonders im westl. Teile steil zur
Küste abfallend. Im östl. Teile verbreitert sich das Gebirge bedeutend, und sein Fuß ist nur 20 km von Piacenza (am Po) entfernt.
In der Mitte dieser östl. Hälfte liegt der Monte-Bue (1803 m), der höchste Gipfel des Ligurischen A. Den Zugang zu Genua von
der Landseite her vermittelt der Paß La Bocchetta (780 m), der jetzt durch den etwas östlicher liegenden Tunnel (Colle dei Giovi
472 m) der Bahn Alessandria-Novi-Genua an Bedeutung verloren hat. Im östl. Teile wird dieser A. von einer durch das Längsthal
der Vara abgeschiedenen Parallelkette (bis 868 m hoch) begleitet, die bis zum Golf von Spezia reicht und durch ihren
Lavagnaschiefer und Marmo Portor (schwarzer Marmor mit roten Adern) berühmt ist.
Etruskischer A., vom Paß La Cisa (1041 m) bis zum Colle di Scheggia, der vom Thale des
Chiaggio (linker Nebenfluß des Tiber) zum Thal des Burano (rechter Nebenfluß des Metauro) führt. Infolge der staffelförmigen
Anordnung der einzelnen Teile tritt das Gebirge in die Nähe des Adriatischen Meers; seine nordöstl. Ausläufer erreichen bei
Pesaro das Meer selbst. Die erste Staffel, eine sehr geschlossene, mehrmals 2000 m übersteigende Kette, reicht vom Paß
La Cisa bis zum Paß von Fiumalbo (Passo del Abetone, 1388 m, führt von Modena nach Lucca); höchster Gipfel ist der
Monte-Cusna (2121 m). Nahe seinem östl. Ende wird dieser Zug ↔ von der Eisenbahn Bologna-Florenz
überschritten (617 m), die den wichtigsten Übergang über den ganzen Etruskischen A. darstellt und über 50 Tunnel aufweist.
Durch das Längsthal des Serchio vom A. geschieden, erhebt sich der Parallelzug der
Apuanischen Alpen am Ligurischen Meere bis zu 1946 m, an seinem Fuße liegen die durch
die großen Marmorbrüche berühmten Orte Carrara und Massa. Die zweite Staffel, durch das Querthal des Reno in zwei Hälften
geteilt, trägt an ihrem Nordende den Höhepunkt des ganzen nördlichen A. nördlich vom 43. Breitengrade: den Monte-Cimone
(2165 m). Die dritte Staffel, von der vorigen durch das Längsthal des Sieve und den Paß La Futa (903 m) getrennt, der von
Bologna nach Florenz führt, erreicht im Monte-Falterona 1649 m; ihr im SW. vorgelagert und durch das Längsthal des Arno von
ihr getrennt, erhebt sich der Prato Magno zu 1580 m. An der Quelle des Tiber (Teverone), bis zu dem die dritte Staffel reicht,
steigt der Monte-Comero, der höchste Gipfel der vierten Staffel, zu 1207 m. Zwischen dieser und dem Parallelzuge der Alpe di
Catenaja (1450 m) verläuft das sich nach SO. beträchtlich verbreiternde Längsthal des Tiber.
Römischer A., vom Colle di Scheggia bis zu den tiefen Querthälern des Tronto und Velino
sich erstreckend, erhebt sich an seinem Nordende im Monte-Catria zu 1702 m; sein Südende bilden die mächtigen Monti-Sibillini,
die amTrontodurchbruch im Monte di Pretara oder Monte-Vittore 2477 m erreichen. Dieser A. verbreitert sich nach S. sehr
beträchtlich, indem im S. die Monti-Sibillini an der Nordseite, andererseits verschiedene Züge an der Südseite ansetzen, welch
letztere bei Rieti am Velino mit dem Monte-Terminillo (2213 m) endigen. Die mittlere Kette des Römischen A. ist von Querthälern
mehrfach durchbrochen und bietet der Eisenbahn von Ancona nach Florenz und Rom keine großen Schwierigkeiten.
Abruzzen-Apennin, s. Abruzzen.
Neapolitanischer A., von der Volturno-Trigno-Senke bis zum Golf von Tarent und der Senke
des Eratiflusses, entbehrt der Geschlossenheit und erreicht nur in einzelnen Punkten beträchtlichere Höhen: im N. in der Gruppe
del Matese 2050 m (im Monte-Miletto), im ONO. von Salerno im Monte-Cervialto 1809 m (hier beginnt ein mehrfach
unterbrochener Gebirgszug, der rechtwinklig zur Hauptrichtung des A. steht und im Monte-Sant’Angelo auf der Halbinsel von
Sorrento noch 1443 m hoch ist; in seiner östl. Fortsetzung findet sich, gleich weit vom Adriatischen und Tyrrhenischen Meere
entfernt, der erloschene Vulkan Monte-Vulture 1329 m), im Monte-Volturino (an der Quelle des Agri) 1836 m, weiter südlich im
Monte del Papa 2006 und endlich in der Serra di Dolcedorme 2271 m (dicht beim letztgenannten Gipfel der Monte-Pollino
2248 m). Unmittelbar darauf fällt das Gebirge zum Tiefland des Crati und zum Golf von Tarent ab. Dem Neapolitanischen A. ist im
W. das von ihm durch den Tanagro (Val di Diano) geschiedene, massige Bergland vorgelagert, das die zwischen dem Golf von
Salerno und dem von Policastro gelegene Halbinsel erfüllt, und im N. im Monte-Alburno 1742, im S. im Monte-Cervati 1899 m
erreicht. Im O., und mit dem A. nur lose zusammenhängend, breitet sich im nördl. Apulien das Hügelland Le Murgi
(Monte-Caccia 680 m) aus. Völlig getrennt vom A. ist der am Adriatischen Meere ge-
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 730.