Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Apennin'
legene Monte-Gargano (1055 m im Monte-Calvo), der den «Sporn» der Halbinsel erfüllt: die dazwischen liegende Ebene ist nur
wenig über 100 m hoch.
In seiner Gesamtheit stellt der A. einen flachen, von NW. nach SO. gerichteten und nach W. offenen Bogen dar, der mit den
Alpen gut verbunden ist und im S. am Golf von Tarent endigt. Von SW. ging der Druck aus, der das Gebirge faltete. Die
eigentliche Gebirgsachse ist freilich in Trümmer gegangen; die alten Formationen (Granit, Gneis, Carbon, Dyas, Trias) finden sich
nur noch am Rande des Tyrrhenischen Meers und auf den Inseln, die der Küste nahe sind (z. B. Elba). Der jetzige A. bildet den
Mantel des zertrümmerten Grundgerüstes und ist aus jüngern Bildungen, besonders Tertiär, Kreide, Jura zusammengesetzt;
Kalk- und Sandstein herrschen vor. Das
Calabrische Gebirge (s. d.)
dagegen besteht aus Granit und Gneis und bildet mit dem aus denselben Bildungen sowie aus Glimmerschiefer
zusammengesetzten Gebirge an der Nordküste Siciliens ein Ganzes, ein heute nur noch in Bruchstücken anfragendes Gebirge,
und kann deshalb nicht zu dem A. gerechnet werden. Während die östl. (Außen-)Seite des A. regelmäßige Faltungen zeigt und
der Läugsthäler entbehrt, ist die Innenseite zur Tiefe gesunken, und dies gab und giebt noch den Anlaß zu großartigen
vulkanischen Bildungen. In der Nähe des Hauptkammes sind auch Längsthäler, sonst ist der Lauf der Flüsse regellos.
Die westl. Vorlagen des A. werden in neuerer Zeit oft mit dem nicht recht passenden Namen
Subapennin bezeichnet. Wie bereits die Apuanischen Alpen sich durch ihre triassischen
und permischen Schichten deutlich von dem A. unterscheiden, so zeigen auch die Ketten des
Toscanischen Hügellandes (zwischen Küste und Chianakanal, vom Ombrone in eine nördl.
und südl. Hälfte geteilt) dieselben Gesteinsformationen, die oft mit Tertiär überdeckt sind, das jedoch nicht an den Faltungen des
A. teilgenommen hat; besonders interessant ist der Reichtum an großen quartären Fossilresten. Die ältern Schichten sind im
westl. Teile dieses Hügellandes reich an Mineralschätzen (Salz und Kupfer bei Volterra, Borsäure bei Volterra und Massa
Marittima); es wird daher das Gebirge dort Catena metallifera genannt (der Mineralreichtum
findet sich auch auf Elba). Die Höhen des Toscanischen Hügellandes sind im allgemeinen gering. So steigt die südlich von
Florenz verlaufende Kette der Monti del Chianti 893, Le Cornate in der Catena metallifera 1059 m auf. Der höchste Punkt ist aber
der vulkanische Monte-Amiata (1734 m). Der Monte-Cimino (Mons Ciminius 1056 m), nahe dem südl. Ende des ganzen Bezirks,
ist gleichfalls vulkanischen Ursprungs, und ebenso die runden Wasserbecken des Lago Trasimeno (258 m), Lago di Bolsena
(305 m), Lago di Vico (507 m) und Lago di Bracciano (164 m). Im S. schließt sich daran die meist aus jungen
Meeresablagerungen sowie durch vulkanische Eruptionen gebildete Campagna di Roma (s. d.). Etwas
weiter südlich erhebt sich das vulkanische Albanergebirge (s. Albano).
Ein Produkt vulkanischer Thätigkeit, und noch heute durch dieselbe bedroht, ist die
Campanische Ebene. Am Garigliano erhebt sich zunächst die vulkanische, ringförmige
Rocca Monfina zu 1005 m. Die Phlegräischen Felder
(campi Phlegraei) westlich von Neapel zählen nicht weniger als 27 Krater, von denen der
Monte-Nuovo (180 m hoch) sich 1538 in 48 Stunden bildete. Der Epomeo (792 m) auf der Insel ↔ Ischia war
ebenfalls in histor. Zeit thätig. Allbekannt ist endlich der noch thätige Vesuv.
Das Vegetationskleid des A. ist, da derselbe von 45 bis 38° nördl. Br. reicht, im N. nicht ganz dasselbe wie im S. Den Fuß des
Gebirges umkleidet überall Terrassenkultur. Die Begleiter der Olivenwälder sind durchweg die Weinstöcke, die Feigen-, Mandel-
und Maulbeerbäume und weiter im S. die Citronen und Orangen; wo Johannisbrotbäume, Aloe, Feigenkaktus und Palmen
hinzutreten, da gewinnt die Pflanzenwelt subtropischen Charakter. Dahin gehören alle die gepriesenen Hügelgelände und
Berghänge bei Genua, Spezia, Lucca, Florenz, Tivoli, Subiaco, Amalfi u. s. w., wo aus den Thaleinschnitten Lorbeer- und
Myrtengruppen, Cypressenhaine, immergrüne .Korkeichen und Pinien hervorragen, während die anliegenden Anger im Frühjahr
mit Hyacinthen, Narzissen, Anemonen, Asphodeleen u. s. w. geschmückt sind und sich an den Abhängen Fruchthaine
hinaufziehen. Der immergrüne Gürtel reicht bis zu etwa 400 m hinauf. Darüber folgt etwa bis 1000 m die Zone der Kastanien und
nordischen Eichen und weiter aufwärts bis zu 2000 m der Gürtel, in dem die Buche vorherrscht, neben der hier und da die
Edeltanne, eine hellgrüne Fichte, der Taxus, der Haselstrauch u. s. w. auftreten. Oberhalb der obern Grenze der Buche dehnt sich
das Gebiet der Gebirgskräuter bis zur Schneegrenze aus. Einzelne, den Sommer überdauernde Firnflecken finden sich nur in
den höchsten Teilen der Abruzzen.
Apenrade. 1) Kreis (Landratsamt in Schloß Brunlund) im preuß. Reg.-Bez. Schleswig, hat
685,22 qkm, (1890) 27332 (13261 männl., 14071 weibl.) E., 1 Stadt, 83 Landgemeinden und 5
Gutsbezirke. –
2) Stadt im Kreis A., an der Apenrader Föhrde, einem 11 km tiefen und 3 km breiten Busen der Ostsee und der Linie
Rothenkrug-A. (6,80 km) der Preuß. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts
(Landgericht Flensburg), Nebenzoll-, Kataster-, Strandamtes, einer Oberförsterei, eines Vicekonsuls für Schweden und
Norwegen und Bezirkskommandos, hat (1890) 5361 meist evang. E., Postamt erster Klasse, Telegraph, Nikolaikirche, Rathaus
mit den Bildern der Fürsten oldenburg. Stammes, eine Navigationsschule, Knaben- und Mädchenmittel-, gewerbliche
Fortbildungsschule, Präparandenanstalt, Krankenhaus, Gas- und Wasserleitung, Spar- und Leihkasse; Fabrikation von
Holzbearbeitungs- und andern Maschinen, Dampfschiffreederei, die einzige Orgelbauerei der Provinz, Fischräucherei,
Aktienbrauerei, Handel mit Holz, Kohlen und Fischen. In der Nähe die Seebadeanstalt Elisenlund. – A., in der Nähe eines
gleichnamigen frühern Dorfs entstanden, wird zuerst 1231 erwähnt (Opneraa = an der Au
des offenen Strandes), 1335 mit dem Stadtrecht begabt. 1596, 1610 und 1611 brannte A. fast vollständig nieder. Das alte
Schloß in der Stadt, Aabenraahuus genannt, wo König Knut 1193 den Bischof Waldemar gefangen hielt, ließ die dän. Königin
Margarethe niederreißen und dafür 1411 das Schloß Brunlund vor der Stadt errichten, das, seit 1785 umgebaut, später als
Amtshaus (Landratsamt) diente. A. wurde 9. Febr. 1864 von den Preußen besetzt. Umgangssprache ist neben Hochdeutsch
durchweg Plattdänisch, d. i. die nordschleswigsche jütische Mundart.