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Arabin – Arabische Kunst
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Arabien (Litteratur)'
Arabia
(Lond. 1829; deutsch Weim. 1830), dessen
Notes on the Bedouins and Wahabys (Lond. 1830; deutsch Weim. 1831); Wellsted,
Travels in Arabia (2 Bde., Lond. 1838; deutsch von Rödiger, Halle 1842); Tamisier,
Voyage en Arabie (2 Bde., Par. 1839); des Grafen Laborde Prachtwerk,
Voyage dans l'Arabie Pétrée (2 Bde., ebd. 1830); R. F. Burton,
Personal narrative of a pilgrimage to Mecca and Medina (3 Bde., Lond. 1855; neue Ausg. 1880); Maltzan, Meine Wallfahrt
nach Mekka (2 Bde., Lpz. 1865); Palgrave,
A narrative of a year's journey through Central and Eastern Arabia 1862–63 (2
Bde., Lond. 1865; 6. Aufl. 1871; deutsch, 2 Bde., Lpz. 1867–68); Sadlier,
The diary of a journey across Arabia (Bombay 1866);
Guarmani,
Il Nedged settentrionale. Itinerario de Gerusalemme a Aneizeh nel Cassim (Jerus. 1866); d'Avril,
L'Arabie contemporaine, avec l description du pélerinage de la Mecque (Par. 1868); Halévy,
Rapport sur une mission archéologique dans le Yémen (ebd. 1873);
Voyage au Nedjran (1873–75, im
«Bulletin de la Société de Géographie»); Wrede,
Reise in Hadhramaut (Braunschw. 1873); Maltzan, Reise nach Südarabien (ebd. 1873); Van den Berg,
Le Hadhramout
(Batavia 1886); Anne Blunt,
A pilgrimage to Nedjd, the craddle of the Arabic race (2 Bde., Lond. 1881; franz. von Derome,
Par. 1882); Snouck Hurgronje, Mekka (2 Bde., Haag 1888–89); Huber,
Journal d'un voyage en Arabie (Par. 1891); besonders
aber Doughty:
Travels in Arabia deserta (2 Bde., Cambridge 1888). – Vgl. Zehme, A. und die Araber seit hundert Jahren
(Halle 1875).
Arabīn oder Arabinsäure,
C12H22O11, ist der Hauptbestandteil des arab. Gummi und des Senegalgummi,
auch findet es sich in der Zuckerrübe. Man erhält es aus dem arab. Gummi, das aus der Kali- und Kalkverbindung des A. besteht, indem man die mit Salzsäure
versetzte wässerige Lösung mit Weingeist fällt. Es bildet eine weiße, amorphe und geschmacklose Masse, die nach dem Trocknen bei 100°C. in Wasser sich nicht
mehr löst, sondern, damit übergossen, nur froschlaichartig aufquillt und sich in Metarabinsäure verwandelt. Letztere löst
sich auf Zusatz von Kali und Kalk leicht auf und geht dabei wieder in gewöhnliche Arabinsäure über. Beim Erwärmen mit Salpetersäure liefert A. Schleimsäure.
Beim Erwärmen mit verdünnter Schwefelsäure verwandelt A. sich in Arabinose (s. d.).
Arabinōse, eine krystallisierte, zuckerähnliche Substanz, die im Gegensatz zu den gewöhnlichen Zuckerarten oder
Glykosen (s. d.) nur fünf Kohlenstoffatome enthält:
C5H10O5 = CH2OH·CHOH·CHOH·CHOH·CHO. Die A. entsteht beim
Kochen gewisser Gummiarten (besonders Kirschgummi und arab. Gummi) mit verdünnter Schwefelsäure, ist rechtsdrehend, reduziert Fehlingsche Lösung, gärt
aber nicht mit Hefe. Durch Oxydation entsteht aus ihr Arabonsäure,
C5H10O6. Durch Reduktion mit Natriumamalgam liefert sie den fünfwertigen
Alkohol Arabit, C5H12O5 (normales
Pentaoxypentan), das aus Alkohol in glänzenden bei 120° schmelzenden Warzen krystallisiert.
Arabi Pascha oder Aarabi Pascha (Achmed), Fellah aus Unterägypten, wurde unter Saïd Pascha
in das Heer eingestellt und wegen seiner guten militär. Anlagen bald zum Offizier befördert. Er erwarb sich auf der Hochschule zu Kairo die
↔ moslemitische Bildung und verband sich mit andern einheimischen, sog. Fellahoffizieren zur Beseitigung der Türken und Tscherkessen, die
alle höhern Stellen im Heere innehatten, und zur Reorganisation der ägypt. Armee auf nationaler Grundlage. Er galt für gelehrt und fromm, erwarb sich Anhang
im Heere und wurde auch von der Geistlichkeit unterstützt. A. P. nahm 1879 an dem Aufstand gegen Nubar Pascha teil und wurde von Tewfik Pascha
(s. Ägypten, S. 250b) zum Obersten befördert. Als das Haupt der Nationalpartei setzte er 1881 die
Entlassung der dieser abgeneigten Minister und die Berufung einer Notabelnkammer durch und wurde 1882 Kriegsminister. Er riß bald alle Gewalt an sich,
beseitigte die europ. Finanzkontrolle und erstrebte sogar die Stellung des Vicekönigs, trat der Einmischung Großbritanniens entgegen und sammelte, nachdem
11. Juli Alexandria durch die brit. Flotte bombardiert und bald darauf besetzt worden war, ein Heer in Unterägypten, wurde aber 13. Sept. 1882 bei Tel el-Kebir
geschlagen und ergab sich tags darauf in Kairo der brit. Vorhut. Er wurde vom Militärgericht zum Tode verurteilt, aber begnadigt und nach der Insel Ceylon
verbannt.
Arăbis L., Gänsekraut,
Gänsekresse, Pflanzengattung aus der Familie der Kruciferen (s. d.), meist in Europa, Nordamerika
und Nordasien heimisch; meist ausdauernde Kräuter mit einfachen, gezähnten oder fiederspaltigen, büschel- oder rosettenständigen Blättern, weißen, selten
blauen oder lilafarbenen Blüten und linealen, schmächtigen Schoten, welche in jedem Fache nur eine Reihe Samen enthalten. Die meisten Arten wachsen in den
Alpen und andern höhern Gebirgen. Zwei, A. alpina L. aus den Alpen und
A. albida Stev. aus Kaukasien, werden oft als Ziergewächse kultiviert und
besonders zu Einfassungen von Rabatten verwendet. Sie bilden niedrige dichte Polster, haben ziemlich große weiße Blumen, blühen im Frühling ohne Pflege.
Arabische Bureaus, s. Algerien (S. 392b).
Arabische Kunst nennt man die Kunst, die in den islamitischen Ländern aus den einheimischen Überlieferungen unter dem Einfluß
der arab. Herrschaft entstand. Hervorragendes bieten namentlich Ägypten (Kairo), Vorderasien, sowie weiterhin Persien und Indien. Die
Baukunst leistet ihr höchstes in den Moscheen. Diese bestehen in der Regel aus einem Hof und Arkaden, welche dieselben
umziehen (Mekka, Medina, Kairo, Cordoba, s. Tafel: Arabische Kunst I, Fig. 1, 6;
II, Fig. 2). Im Hof befindet sich ein Brunnen; die Arkaden werden an
derjenigen Seite des Hofes, welche nach Mekka zu liegt, besonders ausgebildet, auch wird die Richtung nach Mekka – welche beim Beten einzuhalten ist – durch
eine Nische bezeichnet. Seit dem 15. Jahrh. tritt, unter Einwirkung byzant. Bauten, namentlich der Sophienkirche zu Konstantinopel, an Stelle des offenen
Hofbaues der geschlossene Gewölbebau (Moschee Mohammeds II. zu Konstantinopel, Moschee Sinan Pascha zu Bulak bei Kairo, s. Taf.
I, Fig. 2;
II, Fig. 5). Neben den Moscheen erheben sich die
Minarets (s. d.), schlank aufsteigende, oft reich gegliederte Türme (s. Taf.
II, Fig. 1, 3, 6). In Spanien werden diese kräftiger ausgebildet, wie der
Turm der Kathedrale zu Sevilla, die berühmte Giralda beweist, deren Spitze jedoch dem 17. Jahrh. angehört (s. Taf.
I, Fig. 4). Die Formen sind teils von der altchristl. Kunst übernommen,
teils von eigenartiger, phantasievoller Gestaltung: reizvoll sind namentlich die
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 787.