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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Arachinsäure - Arad

Reihen Bergrücken (600-800 m hoch) von A. bis Cortegana und mit mehrern Ausläufern bis zum Guadiana: krystallinische schiefer wechseln hier mit Kalkstein ab, der in Marmor umgewandelt ist, wo die eruptiven Gänge von Diorit, Diabas oder Granit damit in Verbindung kamen. Silurische Schiefer schließen sich ringsum an. Das Gebirge hat reiche Niederschläge und viele Quellen. Diejenigen des Odiel und Rio Tinto, des Huelva (zum Guadalquivir) und des Murtiga (zum Guadiana) sind besonders hervorzuheben. Es birgt in seinem Schoße reiche Erzlager, trägt auf seinen höhern Gipfeln Buschwald (Montebajo), tiefer immergrüne, lichte Wälder von Kork- und Steineichen und in seinen Mulden und Thälern Kastanienhaine, Walnuß- und Ölbäume sowie viele andere Obstsorten.

Arachinsäure, eine gesättigte Säure der Fettsäurereihe C20H40O2 ^[C<sub>20</sub>H<sub>40</sub>O<sub>2</sub>], die im Erdnußöl (von Arachis hypogaea L.) vorkommt und glänzende Blättchen vom Schmelzpunkt 75° bildet.

Arachis L., Pflanzengattung aus der Familie der Leguminosen (s. d.), Abteilung der Papilionaceen, mit nur wenigen meist in Brasilien heimischen Arten. Nur A. hypogaea L. (Erdmandel, Erdeichel, Erdnuß, Erdbohne, Untergrund- oder Schminkbohne, s. Tafel: Leguminosen II, Fig. 4) hat eine weitere Verbreitung in den Tropen, daselbst schon seit längerer Zeit Kulturpflanze. Sie ist einjährig, treibt ästige, mit gefiederten Blättern besetzte Stengel, die in den Blattachsen drei bis sieben gestielte, rötlichgelbe Blüten tragen. Bloß die untersten Blüten sind fruchtbar. Die zwei bis vier Samen der Hülse haben die Größe und Färbung von Zuckererbsen und enthalten 40 - 50 Proz. Öl (s. Erdnußöl), das dem Mandelöl ähnlich schmeckt und als Speiseöl, Brennöl und technisch verwandt wird. In Deutschland wird die Erdeichel nur als Kuriosität gezogen, in Südspanien dagegen (namentlich um Valencia und Malaga) als Ölpflanze in größerm Maßstabe angebaut. Man benutzt das Öl hier besonders bei der Bereitung der Seife und Schokolade. Gegenwärtig wird die Erdmandel bereits im südl. und sogar im mittlern Frankreich als Ölgewächs im Freien kultiviert. Die beim Pressen der Früchte zurückbleibenden Kuchen enthalten reichlich Stärke und eignen sich wegen des hohen Proteingehalts (gegen 40 Proz.) sehr gut als Fütterungsmaterial. Im tropischen Amerika ißt man die Erdmandeln gekocht und geröstet sehr häufig.

Arachne (grch., die Spinne), nach Ovids "Metamorphosen" die Tochter eines Purpurfärbers zu Kolophon, war eine kunstvolle Weberin und erkühnte sich, der Göttin Athene einen Wettstreit anzubieten. A. fertigte ein kunstreiches Gewebe, das die Liebesabenteuer der Olympier darstellte; Athene fand daran nichts zu tadeln, wurde aber so erzürnt, daß sie das Gewebe zerriß und A. schlug. Als A. in Verzweiflung darüber sich erhenkte, gab Athene ihr zwar das Leben wieder, verwandelte sie aber in eine Spinne.

Arachniden, s. Spinnentiere.

Arachnitis, s. Arachnoidea.

Arachnoidea (grch.), Spinnwebenhaut, die zarte durchscheinende Haut, welche in Gemeinschaft mit der harten (dura mater) und weichen Hirnhaut (pia mater) das Gehirn und Rückenmark umschließt; Arachnitis, Entzündung derselben.

Arachnoidea, s. Spinnentiere.

Arachnologie, Araneologie (grch.), Spinnenkunde, Naturgeschichte der Spinnen.

Arachosien, im Altertum die Landschaft auf beiden Seiten des obern Etymanderflusses (jetzt Hilmend in Afghanistan). Der Name kommt in der Form "Harauvati" schon in den Inschriften des Darius vor; die Einwohner hießen Paktyer, die heutigen Afghanen (Puchtun). Alexander d. Gr. gründete in ihrem Lande an der Stelle des jetzigen Kandahar eine Stadt Alexandria.

Arachova, Dorf in der Eparchie Livadia des griech. Nomos Attika-Böotien, 7 km östlich von Kastri (der Stätte des alten Delphi), in 600 m Höhe auf einem Hügel unterhalb der jetzt Petritis genannten schroffen Felswand des Parnaß, wahrscheinlich an der Stelle der alten Ortschaft Anemoreia oder Anemää, welche die Grenze des Gebietes von Delphi gegen die übrige Landschaft Phokis bezeichnete, hat (1889) 3138 E. Hier vernichtete 1826 Karaiskakis 5000 Türken.

Arachthus, heute Fluß von Arta genannt, reißender Bergstrom in Epirus, entspringt am Lakmon und mündet nach etwa 95 km langem Lauf mit sumpfiger Deltaebene in den Golf von Arta.

Arad. 1) Komitat in Ungarn, grenzt im O. an das Komitat Hunyad, im S. an Krasso und Temes, im W. an Csanád und Békés, im N. an Vihar und ist im östl. größern Teile erfüllt von Zweigen der siebenbürg. Karpaten, den Hegyes- und Moma-Kodrugebirgen, im westlichen eben. Hauptflüsse sind die Maros an der Südgrenze, die Weiße Körös mit der Esiger (Tschiger) mitten im Komitat und die Schwarze Körös im N. Das Land ist reich an Getreide, Kukuruz, Obst, Tabak und Wein. Die vorzüglichsten Weinsorten bauen die Ortschaften Ménes, Magyarád, Világos, Kovaszincz, Kuvin, Gyorok und Paulis; im Handel sind die Méneser und Magyaráder Weine bekannt. Vieh- und Bienenzucht werden betrieben und es findet sich etwas Gold, Silber, besonders Kupfer, Eisen, sowie vortreffliche Kalk- und Thonerde. Das Komitat hat 6443,39 qkm, (1890) 343 597 E., darunter 208 957 Rumänen, 86 780 Magyaren, 37 303 Deutsche, 4157 Slowaken und 2200 Serben. Dem Religionsbekenntnis nach waren 201 984 Griechisch-Orientalische, 91 045 Römisch-, 13 140 Griechisch-Katholische, 20 787 Reformierte, 7495 Lutherische und 8924 Israeliten. Das Komitat umfaßt die königl. Freistadt A. und 10 Stuhlbezirke: A., Voros-Jenö, Boros-Sebes, Elek, Kis-Jenö, Nagy-Halmagy, Pécska, Radna, Ternova und Vilagos. - 2) Hauptstadt des Komitats A. und königl. Freistadt mit selbständiger Jurisdiktion, zum Unterschied von dem im Temeser Komitat gelegenen Neu-Arad (s. unten 3) auch Alt-Arad (O-Arad) genannt, rechts von der Maros, dem östl. Zufluß der Theiß, an den Linien Budapest-Csaba-A. (255 km), A.-Tövis (131 km) und A.-Temesvár (58 km) der Ungar. Staatsbahnen, A.-Gurahoncz (112 km) und A.-Szegedin (122 km) der Vereinigten Arader und Csanáder Eisenbahnen, ist der Sitz eines griech.-orient., rumän. Bischofs, einer Generaldirektion, eines Festungskommandos und der 34. Infanteriebrigade, hat (1890) 42 052 meist magyar. E. (7873 Rumänen, 5626 Deutsche, 1704 Serben und 358 Slowaken). Dem Religionsbekenntnis nach waren 21 799 Römisch-, 1030 Griechisch-Katholische, 9251 Griechisch-Orientalische, 1221 Lutherische, 3909 Reformierte und 4795 Israeliten. In Garnison liegen 3 Bataillone des 33. Infanterieregiments "Kaiser Leopold II." Die Stadt besteht aus der innern Stadt und fünf Vorstädten