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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Arnobius; Arnold; Arnold (an der Halden); Arnold (Christian Friedr.); Arnold (von Lübeck)

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Arnobius – Arnold (Christian Friedr.)

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Arno'

geln eingefaßt; später erweitert sich das Thal, dessen ganze Breite die toscan. Hauptstadt, die vom A. in zwei ungleiche Teile geschieden wird, einnimmt. Ungefähr 15 km hinter Florenz tritt der Fluß wieder zwischen niedere, mit Pinienwaldungen bedeckte Berge und erreicht endlich bei Empoli die weite Ebene, die sich westlich und südwestlich von den Vorbergen des Apennin bis zum Meere erstreckt und einem ununterbrochenen, üppigen Garten gleicht. Nachdem er unterhalb Empoli die Elsa und weiterhin bei Pontedera die Era aufgenommen, durchströmt er die Stadt Pisa. Im Mittelalter lag die Mündung des A. 3 km vor der Stadt; jetzt ist das Meer 10 km von der Stadt entfernt. Der A. ist erst von Florenz ab und auch hier nur für kleine Schiffe und Barken schiffbar. Sein Gebiet umfaßt 6420 qkm. Bei der allgemeinen Kultur und dem Wohlstande Toscanas ist das Thal des A. eins der freundlichsten und einladendsten Thäler Italiens. Öl- und Feigenbäume wachsen zwischen Cypressen und Pinien, und unabsehbare Rebengelände bedecken die Ufer des Flusses. Von besonderm paläontolog. Interesse ist das Val d'Arno superiore oder der nach NW. und N. gerichtete Teil des obern Arnothals, ein ehemaliger Süßwassersee von 50 km Länge. Dasselbe besteht aus den drei Becken von Arezzo, Figline und Incisa, die sämtlich von einer bedeutenden Süßwasserbildung mit Gerölle, Grus und Sandmassen bis 60 m über dem jetzigen Flußbette erfüllt sind. Darunter liegt bis 18 m über dem A. blauer Thon, ausschließlich mit Resten von Süßwassertieren und von Braunkohlenlagern unterteuft. Ganz außerordentlich ist hier der Reichtum an versteinerten Resten von tropischen Vierfüßlern, zum Teil Sumpfbewohnern, die nur abgestorbenen Arten angehören, dem Mastodon, Elefant, Rhinoceros, Affen, echten Büffeln, Axishirschen und sehr zahlreichen Flußpferden. Das Val d'Arno inferiore (unterhalb Florenz) enthielt ein ähnliches Wasserbecken, aber von brackischer Beschaffenheit.

Arnobius, Lehrer der Beredsamkeit zu Sicca in Numidien, wurde um 300 Christ und ist vielleicht 327 gestorben. Er schrieb eine Apologie in sieben Büchern: «Adversus nationes», mit geringer Kenntnis des Christentums, aber reiches Material zur Kunde namentlich der röm. Religion bietend. Ausgaben von Orelli (2 Bde., Lpz.1816), Hildebrand (Halle 1844), Oehler (ebd. 1846) und Reifferscheid (Wien 1875). – Vgl. Kettner, Cornelius Labeo. Ein Beitrag zur Quellenkritik des A. (Naumb. 1877).

Arnold von Brescia, Vertreter der reformatorischen Bestrebungen und energischer Gegner der Hierarchie in Oberitalien und Rom im 12. Jahrh. Ein Schüler Abälards, kehrte er von Paris mit glühender Begeisterung für eine sittliche Reinigung der Kirche nach seiner Vaterstadt Brescia zurück, wo er schon früher ein kirchliches Amt bekleidet hatte. Seine Sittenstrenge, seine hinreißende Beredsamkeit und sein republikanischer Freiheitssinn scharte bald zahlreiche Anhänger um ihn, mit deren Beistand er, anknüpfend an die Anschauungen, die sich aus dem Investiturstreit ergaben, und an die Bestrebungen der oberitalischen Bürgerschaften nach Selbstregierung, seine sittlichen Ideale zu verwirklichen und den verweltlichten Klerus zu einem wahren innern Christentume nach dem Muster der apostolischen Zeit zurückzuführen suchte. Das Verderben der Kirche schrieb er vornehmlich den Reichtümern der Geistlichen zu; daher forderte er von diesen Verzichtleistung auf ↔ weltliche Macht und irdischen Besitz und Genüge an dem, was die Gemeinde ihnen darreiche an freiwilligen Spenden, Erstlingen und Zehnten. Innocenz II. legte ihm 1139 Verbannung und ewiges Stillschweigen auf. A. ging wieder nach Frankreich zu Abälard, aber vom heil. Bernhard heftig bekämpft und mit Abälard auf der Synode zu Sens (1140) verdammt, floh er nach Zürich. Als jedoch der ihm wohlgesinnte Cölestin II. den päpstl. Thron bestieg, kehrte er wieder in sein Vaterland zurück, jedenfalls nicht vor 1145. Von hier begab er sich nach Rom, dessen Bürgerschaft von Eugen III. Verzicht auf die weltliche Herrschaft verlangte, und unterstützte diese Bewegung mit begeisterten Predigten. Auf dem Kapitol ward ein Senat eingesetzt, der in den alten Formen regierte, und A. wurde das Haupt der röm. Republik. Aber der neue Papst Hadrian IV. belegte die Stadt mit dem Interdikt, A. mit dem Bann, und forderte von Friedrich Barbarossa, der eben über die Alpen gezogen war, um sich krönen zu lassen, die Auslieferung A.s. Dieser, von seinen treulosen Republikanern vertrieben, floh nach Tuscien, wurde aber gefangen und dem König Friedrich ausgeliefert. Der Stadtpräfekt von Rom ließ ihn 1155 an einem Pfahl auf der Piazza del Popolo oder den neronischen Wiesen erwürgen, verbrennen und seine Asche in den Tiber streuen. Die polit. Bestrebungen A.s und seiner Partei, der sog. Arnoldisten, gingen mit seinem Tode, wenigstens in Rom, zu Ende, dagegen hat seine Wirksamkeit die ohnehin in Oberitalien vorhandene Opposition gegen die verweltlichte Kirche und den Klerus verstärkt. 1184 wurden die Arnoldisten von Papst Lucius III. auf einer Kirchenversammlung zu Verona verdammt. Dramatisch wurde A.s Leben behandelt von Bodmer, Niceolini u.a., ein Denkmal 1882 in Brescia errichtet. – Vgl. Clavel, Arnaud de Brescia et les Romains du XIIᵉ siècle (Par. 1868); Giesebrecht, A. von Brescia (Münch. 1873); Bonghi, Arnoldo da Brescia (Rom 1885); Breyer im «Histor. Taschenbuch» (1889); Hausrath, A. von Brescia (Lpz. 1891).

Arnold von Lübeck, Abt des Johannisklosters zu Lübeck, setzte Helmolds Slawenchronik von 1170 bis 1209 fort. Demgemäß steht im ersten Teile seiner Erzählung Heinrich der Löwe und die Bekriegung und Bekehrung der Wenden im Vordergrunde, während später auch ferner liegende Dinge geschildert werden, wie die Kriege und Kreuzzüge Kaiser Friedrichs I. Die Chronik A.s, der 1212 starb, ist in den «Scriptores», Bd. 21, der «Monumenta Germaniae historica», nach der Bearbeitung Lappenbergs auch in den «Scriptores rerum Germanicarum» (Hannov. 1868) herausgegeben und von Laurent in den «Geschichtschreibern der deutschen Vorzeit» (Berl. 1853) übersetzt. – Vgl. Damus, Die Slawenchronik A.s von Lübeck (Lübeck 1873).

Arnold an der Halden, s. Melchthal.

Arnold, Christian Friedr., Baumeister, geb. 12. Febr. 1823 in Drebach in Sachsen, besuchte die Gewerbeschule in Chemnitz und die königl. Akademie zu Dresden, bereiste Italien, Süddeutschland, Belgien und Frankreich und war seit 1853 Lehrer, 1861–85 ord. Professor an der Bauakademie in Dresden, wo er 14. Juni 1890 starb. Er errichtete zahlreiche kleinere Kirchenbauten, die Kreuzschule in Dresden, ein Schloß in Kiew, mehrere Villen in und bei Dresden (darunter Villa Souchay), entfaltete auch eine kunstgewerbliche Thätigkeit auf kirchlichem Gebiet. A. verwendete mit Vorliebe die Stilmotive

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 920.