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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Aspe; Aspekten; Aspéndus; Asper; Asperg; Aspergillus; Asperifoliacēen; Aspermatismus; Aspern und Eßling

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Aspe (Baum) - Aspern und Eßling

Lurbe, Escot, Sarrance, Bedous, Accous (Hauptort des das Thal A. umfassenden gleichnamigen Kantons), Etsaut, Urdos. Das Thal A. bildete im Mittelalter eine kleine Republik unter dem Protektorat der Fürsten von Béarn.

Aspe oder Espe, s. Pappel.

Aspe, Stadt im Distrikt Novelda der span. Provinz Alicante, am Rio Tarafa, ungefähr 30 km westlich von der Stadt Alicante, in der Nähe des durch seine Marmorbrüche berühmten Berges Rollo gelegen, hat (1887) 7297 E., prachtvolle Weingärten, Seifensiedereien, Branntweinbrennereien und Ölmühlen.

Aspekten (lat.), in der Sternkunde die verschiedenen Stellungen der Sonne, des Mondes und der Planeten gegeneinander, wie sie uns von der Erde aus gesehen erscheinen. Man benennt gegenwärtig nur noch fünf A. Diese sind die Konjunktion oder Zusammenkunft, die Opposition oder der Gegenschein, der Gedritt- oder Trigonalschein, der Geviert- oder Quadratschein, auch Quadratur genannt, und der Gesechst- oder Sextilschein. Die Konjunktion oder Zusammenkunft, im Kalender mit dem Zeichen☌ angedeutet, ergiebt sich, wenn zwei Gestirne in Bezug auf die Erde einerlei Länge haben. In diesem Falle sind ihre Orte am Himmel nur um die Differenz oder Summe ihrer Breiten, je nachdem sie nämlich auf einer Seite oder auf entgegengesetzten Seiten der Ekliptik liegen, verschieden, und also, da die Breite der Sonne stets Null, die des Mondes und der meisten großen Planeten aber nie beträchtlich ist, in der Regel wenig voneinander entfernt. Haben sie bei gleicher Länge auch völlig gleiche Breiten, so bedecken sie einander, von der Erde aus gesehen, oder es geht der eine Körper vor dem andern vorüber. Die Konjunktion des Mondes mit der Sonne verursacht den Neumond; fällt aber ihre Breite fast oder ganz zusammen, so entsteht eine Sonnenfinsternis. Die Opposition oder der Gegenschein, im Kalender ☍, ereignet sich, wenn die Längen zweier Gestirne um 180 Grad verschieden sind. Stehen Sonne und Mond im Gegenschein, so haben wir Vollmond, und fällt zugleich ihre Breite fast oder ganz zusammen, so entsteht eine Mondfinsternis. Von den Planeten gebraucht man den Ausdruck Opposition schlechthin in Bezug auf die Sonne. Ein Planet, der sich in Opposition befindet, geht um Mitternacht durch den Meridian. Konjunktion und Opposition heißen wohl auch die beiden Syzygien; indes wird dieses Wort gegenwärtig gewöhnlich nur für die Konjunktion und Opposition von Sonne und Mond gebraucht. Der Trigonal- oder Gedrittschein △ findet statt, wenn sich die Längen zweier Planeten um den dritten, der Quadrat- oder Geviertschein (Quadratur) □, wenn sie sich um den vierten, der Sextil- oder Gesechstschein ⚹, wenn sie sich um den sechsten Teil von 360 Graden unterscheiden. Für die Wissenschaft sind die drei letzten A. von keinem Werte; die Astrologen schrieben ihnen einen großen Einfluß auf die Schicksale der Menschen und Staaten zu. Dieser Aberglaube war auch Ursache, daß die A. in die Kalender aufgenommen wurden, in denen sie zuweilen noch jetzt vermerkt sind; so bedeutet z. B. ♄☍☉ Saturn in Opposition mit Sonne.

Aspéndus, im Altertum eine große und blühende Handelsstadt in Pamphylien, auf beiden Ufern des Flusses Eurymedon (des jetzigen Köpru-su), 12 km von dessen Mündung ins Mittelmeer. Die Stadt, unter deren Mauern der athen. Feldherr Thrasybulus 389 v. Chr. das Leben verlor, war so volkreich, daß sie zur Zeit der Seleuciden 4000 Mann aufstellen konnte. In spätröm. und byzant. Zeit hieß A. auch Primupolis. Zu ihren Ruinen gehört ein gut erhaltenes Theater, von dem Architekten Zeno zur Zeit des Antoninus Pius erbaut. Auch von dem Forum mit einer Markthalle, einer Basilika und einem Nympheum sind Reste vorhanden. – Vgl. Banckorónski, Städte Pamphyliens und Pisidiens, Bd. 1 (Wien 1890). ^[Spaltenwechsel]

Asper, kleinste türk. und ägypt. Geldrechnungsstufe, als Münze nicht mehr vorhanden. 3 (Courant-) A. oder 2½ gute A. (2½ Manas) sind = 1 Para (s. d.). Wegen seiner Kleinheit kommt der A. nur noch selten vor (er beträgt etwa ⅕ bis ⅒ Pf.).

Asperg (Asberg), Stadt im Oberamt Ludwigsburg des württemb. Neckarkreises, an der Linie Bruchsal–Stuttgart der Württemb. Staatsbahnen, hat (1890) 2306 E., darunter 128 Katholiken, Post, Telegraph, Zoll- und Grenzsteueramt, Gipsfabriken und Gipsmühlen. Dabei die Bergfestung Hohenasperg (s. d.). – Schon 819 urkundlich erwähnt, erhielt A. 1875 das Prädikat Stadt wieder verliehen.

Aspergillus Mich., Pilzgattung aus der Familie der Perisporiaceen (s. Pyrenomyceten). Einige Arten gehören zu den gewöhnlichsten Schimmelpilzen; hauptsächlich A. glaucus Link. (vgl. Tafel: Pilze Ⅲ, Fig. 6) und A. niger van Tiegh., beide auf Brot oder Früchten sehr häufig. Sie haben ein stark verzweigtes Mycel und bilden auf bestimmten, an der Spitze köpfchenartig erweiterten Mycelfäden zahlreiche Conidien. Auch ist bei einigen Arten dieser Gattung noch eine andere Fruchtform bekannt, sog. Perithecien, kleine stecknadelkopfgroße Kügelchen aus dicht verflochtenen Mycelfäden, in deren Innerm die Ascosporen (s. Ascomyceten) sich entwickeln. Diese Perithecien werden wahrscheinlich infolge eines sexuellen Aktes gebildet, denn man hat beobachtet, daß vor der Entstehung derselben eine korkzieherartig gewundene Hyphe (Fig. 6, A<sub>1</sub> und A<sub>2</sub>) auftritt, aus deren unterm Teile mehrere Mycelfäden hervorsprossen und sich an den gewundenen obern Teil dicht anlegen. Dieser Vorgang ist stets der Anfang der Perithecienbildung, und manche Botaniker sehen darin die Befruchtung zwischen männlichen und weiblichen Hyphen.

Asperifoliacēen (Asperifoliacĕae), s. Boragineen.

Aspermatismus (grch.), das Fehlen der Samenflüssigkeit (bei Erkrankungen der Hoden, der Harnröhre, des Rückenmarks) und die dadurch bewirkte vorübergehende oder dauernde Impotenz (s. d.); aspermatisch, samenlos.

Aspern und Eßling (jetzt Asparn und Eßlingen), zwei Dörfer in der Bezirkshauptmannschaft Groß-Enzersdorf in Niederösterreich, in 157 m Höhe, auf dem linken Donauufer Wien östlich gegenüber, 2 km voneinander entfernt, mit (1890) 1062 E., sind bekannt durch die Schlacht (s. umstehenden Plan) zwischen Napoleon Ⅰ. und den Österreichern unter Erzherzog Karl 21. und 22. Mai 1809.

Nach der Kapitulation von Wien 13. Mai ließ Napoleon von der Insel Lobau Schiffbrücken über die Donau schlagen und begann am 21., dem Pfingstsonntag, zwischen den genannten Dörfern, den Übergang auf das linke Ufer, wo Erzherzog Karl zwischen dem Bisamberge und Nußdorf Stellung genommen hatte. Die Truppen Massénas besetzten Aspern, die des Marschalls Lannes Eßling. Der Erzherzog ließ seine Armee, 75000 Mann mit