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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Astropalia; Astrophotographie; Astrophotometrie; Astrophysik; Astroskop; Astruc

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Astropalia - Astruc

angeführten Zeichen für die großen Planeten hat man beibehalten, die für die vier letztgenannten und die später entdeckten Planetoiden (s. d.) anfangs gewählten, wie auch ^[img] für Hebe, aber wieder aufgegeben, und diese nach der Zeitfolge der Entdeckung einfach durch ① Ceres, ② Pallas, ③ Juno u. s. w. bezeichnet. Über die Zeichen des Tierkreises s. d.; über die der sog. Aspekten s. d.

Astropalia, Insel, s. Stampalia.

Astrophotographie (grch.), die photogr. Aufnahme der Gestirne (s. Himmelsphotographie).

Astrophotometrie (grch.), die Helligkeitsmessung der Gestirne. Wenn es sich nicht nur um bloße Größenschätzungen eines Sterns (s. Größenklassen), sondern um genaue Messung der von ihm ausgesandten Lichtmenge handelt, sind besondere Apparate, Photometer, notwendig. Diese beruhen entweder darauf, daß man das Bild des Sterns, dessen Helligkeit zu bestimmen ist, zum Verschwinden bringt durch Verkleinerung der Objektivöffnung des Beobachtungsfernrohrs oder mittels Nicolscher Prismen (s. d.), oder daß man seine Helligkeit mit der eines künstlichen Sterns vergleicht. Die Helligkeit des letztern ändert man so lange, bis künstlicher und natürlicher Stern gleich hell erscheinen; dies kann man sowohl durch Nähern und Entfernen des künstlichen Sterns, als auch durch Drehen Nicolscher Prismen erreichen, durch die man das vom künstlichen Stern kommende Licht hindurchgehen läßt. Große Verbreitung hat namentlich das auf letzterm Princip beruhende Zöllnersche Photometer (s. nachstehende Abbildung) gefunden, das auch den Vorzug besitzt, die Helligkeit des Himmelsgrundes aus den Messungen zu eliminieren. Auf einem Stativ ist eine drehbare Achse i befestigt. Diese trägt auf der einen Seite in a ein Gefäß für Petroleum, auf der andern eine Lampe f, die mit a durch eine kommunizierende Röhre in Verbindung steht. Die Röhren g führen der Lampe Luft zu; b ist ein durch das Gegengewicht h balanciertes Fernrohr, das auf den beliebigen Stern gerichtet wird. Am Ende der senkrecht zum Fernrohr befestigten Röhre befindet sich eine Linse, durch die von der Flamme der Lampe f ein künstlicher Stern erzeugt wird, dessen Bild durch eine im Fernrohr befindliche und unter 45° gegen die Achse desselben geneigte planparallele Glasplatte nach dem Okular hin reflektiert wird. Zwischen der Linse und dieser Platte befinden sich zwei Nicolsche Prismen, durch die das von der Flamme kommende Licht polarisiert wird: die Nicols lassen sich durch den Hebelarm d gegeneinander drehen, so daß das polarisierte Licht des künstlichen Sterns geschwächt werden kann. Wenn man nun den künstlichen Stern mit einem im Fernrohr direkt gesehenen zu gleicher Helligkeit bringt und dasselbe Verfahren mit einem andern Stern am Himmel anstellt, läßt sich aus der Größe der Drehung der Nicols, die an dem Teilkreise c abgelesen wird, nach einem physik. Satz die Lichtmenge der beiden Sterne am Himmel zueinander berechnen. Mit Rücksicht darauf, daß die Sterne am Himmel oft verschiedenfarbig sind, ist in der Röhre noch ein senkrecht zu seiner Achse geschliffener Bergkrystall angebracht, durch dessen Drehung es möglich ist, das Licht des künstlichen Sterns gleichfarbig mit dem natürlichen Stern zu machen. Das Maß dieser Drehung wird am Kreis e abgelesen. In neuester Zeit hat man auch die Photographie mit großem Erfolge in der A. angewendet. Da bei Benutzung des nämlichen Fernrohrs und photogr. Platten der gleichen Beschaffenheit die Größe der Scheibchen, als welche die Sterne auf der photogr. Platte erscheinen, nur von der Helligkeit der Sterne abhängig ist, kann man mit großer Sicherheit die Helligkeit der Sterne durch Ausmessen dieser Scheibchen ermitteln.

Vgl. Zöllner, Grundzüge einer allgemeinen Photometrie des Himmels (Berl. 1861); ders., Photometrische Untersuchungen (Lpz. 1865); Charlier, Über die Anwendung der Sternphotographie zu Helligkeitsmessungen der Sterne (ebd. 1889).

^[Abb.: Zöllnersches Photometer]

Astrophysik (grch.), der Zweig der Astronomie, der vorzugsweise auf Grund physik. Methoden Resultate über die Beschaffenheit und Bewegung der Himmelskörper abzuleiten sucht. Der Name wurde zuerst von Zöllner 1865 vorgeschlagen. Die A. umfaßt namentlich die Anwendung der Spektralanalyse (s. d.), der Photometrie (s. Astrophotometrie) und der Photographie (s. Himmelsphotographie) auf die Astronomie. Von den ausschließlich für das Studium der A. eingerichteten Sternwarten, astrophysikalischen Observatorien, seien nur die zu Potsdam und Meudon bei Paris erwähnt; auch von seiten vieler Liebhaber hat gerade die A. zahlreiche Anregungen und thatkräftige Förderung erfahren. Von den Vertretern der A. sind besonders hervorzuheben: Kirchhoff, Bunsen, Zöllner, Vogel, Lohse, Huggins, Lockyer, Bredichin, Hasselberg, Secchi, Tachini, Janssen, Draper, Young, Pickering.

Astroskop (grch.), Sternfernrohr; Astroskopie, Sternbeobachtung.

Astruc (spr. -trück), Jean (1684-1766), Leibarzt Ludwigs XIV., kam durch Studien über die Geschichte der Syphilis und der Hautkrankheiten auch zur Beschäftigung mit den von verunreinigenden Krankheiten handelnden Abschnitten des Pentateuchs und weiter mit dem Pentateuch überhaupt. Er machte dabei die Beobachtung, daß einzelne Abschnitte der Genesis Gott Elohim, andere aber ihn Jehovah (Jahwe) nennen, und erklärte sich dies von seinem traditionsgläubigen Standpunkte aus durch die Hypothese,