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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Auktorität; Aukube; Aul; Aula; Aulacoceras; Aulatsivik-Fjord; Aulet; Auletik; Aulich; Aulie-Ata; Aulis; Aullagas; Aulne; Aulnoy; Aulos; Aulou; Auma; Aumale

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Auktorität - Aumale (Geschlecht)

Gesetzb. §. 375). Der Kläger wird dann mit der Klage gegen den Inhaber abgewiesen.

Auktorität, soviel wie Autorität (s. d.).

Aukube, s. Aucuba.

Aul, bei den Völkern des Kaukasus soviel wie Dorf, Dorfschaft

Aula (lat.; grch. aule), der offene, von Wohnräumen oder bei größern Anlagen von Säulenhallen umgebene Lichthof, welcher, ungefähr dem röm. Atrium mit dem Impluvium entsprechend, den Mittelpunkt des griech. Wohnhauses bildete. Bei den Römern wurde seit der Kaiserzeit das Wort A. für die Paläste der Fürsten sowie für deren Hofhaltung gebraucht. Im altchristl. Sprachgebrauch fand es Eingang als Bezeichnung für den Vorhof der Kirchen (s. Altchristliche Kunst); später wurde sowohl das Schiff der Kirche als auch die ganze Kirche A. genannt. Endlich ging der Name A. auf die großen, zu öffentlichen Versammlungen, Feierlichkeiten, Disputationen, Redeakten, Prüfungen u. dgl. bestimmten Säle in Universitätsgebäuden, Gelehrtenschulen u. s. w. über.

Aulacoceras v. Hau., urweltliche Mittelform zwischen dibranchiaten und tetrabranchiaten Kephalopoden (s. Orthoceratiten).

Aulatsivik-Fjord, Fjord an der Westküste Grönlands, dringt 130 km tief in das Land ein, ist in der Mitte stark eingeengt, während er sich landeinwärts wieder zu einer geräumigen Bucht (Tassiuasarsoak) erweitert, in die ein Arm des Binneneises ausmündet. Von hier unternahm Nordenskiöld 1883 seine Expedition auf das grönländ. Binneneis.

Aulet, Auletik, s. Aulos.

Aulich, Ludw., ungar. Revolutionsgeneral, geb. 1795 zu Preßburg, war 1848 Oberstlieutenant im österr. Infanterieregimente Kaiser Alexander, das auf ungar. Seite trat und gegen die Serben geschickt wurde. A. zeichnete sich hierbei wiederholt aus und stieg zum Obersten und Kommandeur des genannten Regiments auf. In den letzten Monaten von 1848 wurde er nach dem linken Donauufer entsendet, um gegen die vereinigte Schwarzenberg-Simunichsche Armee zu operieren. Am 7. Mai 1849 zum General ernannt, führte A. fortan das 2. Armeekorps und trug zu den Siegen der ungar. Armee bei. Anfang Mai ging er mit seinem Armeekorps auf das rechte Donauufer hinüber und nahm an der Bestürmung Ofens Anteil. Im Juli wurde er mit Csanyi und Kis nach Komorn zu Görgey geschickt, um diesen zum Gehorsam gegen die ungar. Regierung zu bewegen, jedoch ohne Erfolg. Als Görgey später das Portefeuille niederlegte, um den Befehl über sein Heer fortführen zu können, erhielt A. das Kriegsministerium, stimmte dann auf Görgeys Zusagen hin in Arad für die Unterhandlung mit den Russen, wurde aber nach der Kapitulation nebst 12 andern Generalen 6. Okt. 1849 zu Arad gehängt.

Aulie-Ata. 1) Bezirk im NO. der russ.-centralasiat. Provinz Syr-darja, hat 71097,1 qkm mit 173270 E. - 2) Bezirksstadt und Festung im Bezirk A., am Talas, in hügeliger Gegend im N. vom Thianschan an der Straße von Taschkent nach Wjernoje, hat (1885) 5700 E., Post, Telegraph, Obstbau.

Aulis, altgriech. Ortschaft, bekannt durch die Sage von der Iphigeneia (s. d.), an der Ostküste von Böotien, auf einer kleinen felsigen Halbinsel zwischen zwei Buchten, deren südlichere einen geräumigen Hafen bildete (von den Alten Bathys Limen, der Tiefe Hafen, genannt, woraus der heutige Name von A. Bathy entstand). In späterer Zeit war A. ein zum Gebiet der Stadt Tanagra gehöriges Dorf, wo man noch den angeblich von Agamemnon gegründeten Tempel der Artemis und die eherne Schwelle seines Zeltes zeigte.

Aullagas, See, s. Pampa Aullagas.

Aulne (spr. ohn), Baron de l', s. Turgot.

Aulnoy oder Aunoy (spr. ohnŏá), Marie Cathérine Jumel de Berneville, Gräfin von, franz. Schriftstellerin, geb. um 1650, aus altnormännischem Adel, gest. 1705. Ihr litterar. Ruf beruht neben dem von Madame Lafayette beeinflußten Roman «Histoire d'Hippolyte, comte de Douglas» (Par. 1690; Neudruck ebd. 1860), der anonymen «Relation du voyage d'Espagne» (ebd. 1690; Neudruck als «La cour et la ville de Madrid à la fin du 17e siècle», 2 Bde., ebd. 1874 u. 1876), auf den «Contes des fées» (4 Bde., ebd. 1698 u. ö.; auch deutsch, z. B. Weim. 1790-96), die großen Erfolg hatten, seitdem Perraults Märchen den Geschmack am Feenwesen wieder in Mode gebracht hatten; namentlich «L'oiseau bleu» ist bis heute berühmt geblieben.

Aulou, s. Avlona.

Aulos, die altgriech. Flöte (lat. Tibia); den Spieler nannte man Aulet, seine Kunst, die für die Musikübung des Altertums von der größten Bedeutung war, Auletik, während Aulodie der von Flöten begleitete Gesang ist. Der A. war einfach oder doppelt (zwei Flöten in einem Mundstück vereinigt, Diaulos genannt). Die antike Flöte war meist eine Schnabelflöte, selten die Querflöte (s. Flöte). Die Röhre war gewöhnlich von Holz oder Rohr; Flöten mit Metallröhren hießen berecynthische. Die Flöten hatten nach Tonlage und Umfang besondere Namen, z. B. männliche und weibliche Flöten. (S. Pansflöte.)

Auma, Stadt im Verwaltungsbezirk Neustadt a. O. des Großherzogtums Sachsen, in waldreicher Gegend, an der Eisenbahnlinie Triptis-Blankenstein, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Gera), einer Oberförsterei, eines Rechnungs- und Zollamtes und einer Superintendentur, hat (1890) 2512 evang. E., Post, Telegraph, eine Bürgerschule, Weberei, Gerberei, Strickerei, Fabrik mechan. Webstühle und ist seit 1884 Sommerfrische.

Aumale (spr. omahl), im Mittelalter Albamarla, engl. Albemarl, Hauptstadt des Kantons A. (150,75 qkm, 13 Gemeinden, 7182 E.) im Arrondisscment Neuschâ tel des franz. Depart. Seine-Inférieure, in 118 m Höhe, an der Bresle und an der Nordbahn, hat (1891) 1891, als Gemeinde 2219 E., eine 1508-1610 neu aufgebaute Kirche St. Pierre und St. Paul an der Stelle einer von Karl dem Kühnen 1472 zerstörten; berühmte Stahlbäder (Les Molières); Fabrikation von Fayence, Blonden, groben Tüchern und Serge.

Aumale (spr. omahl). Den Namen A. trugen mehrere Angehörige des Hauses Guise (s. d.): zuerst, bis zu seines Vaters Claude Tode (1550), Franz von Guise, als Graf, dann als Herzog von A. bekannt. 1550 ging Titel und Besitztum auf seinen Bruder Claude II. de Lorraine, Herzog von A., über, der, 1526 geboren, seit 1550 Statthalter von Burgund, an allen Kriegen Heinrichs II., später an allen bürgerlichen Wirren, beteiligt war. Auch bei der Bartholomäusnacht hatte er seine Hand im Spiele. Er fiel bei der Belagerung von La Rochelle März 1573. Sein Sohn Charles de Lorraine, Herzog von A., geb. 1556, war als echter Guise ein Führer der Liga (s. d.), 1589 Gouverneur von Paris,