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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Ausrufungszeichen; Ausrüstung; Aussa; Aussaat; Aussalzen

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Ausrufungszeichen - Aussalzen

paar lange Hebebäume gesteckt werden, um das Drehen zu erleichtern; die Schraubenspindel ist an ihrem untern Ende mit einem Haken versehen, in welchem eine den Baumstumpf umfassende Kette eingehängt wird. Die Schraubenspindel steigt beim Drehen in die Höhe, die Kette wird straff angespannt und zieht so den Baumstumpf mit den Wurzeln aus der Erde.

Ausrufungszeichen (!), Interpunktionszeichen nach Ausrufen (einzelner Worte oder Sätze); in Parenthese gestellt wird es auch gebraucht, um auf einen Ausdruck als einen auffälligen besonders aufmerksam zu machen. In der Mathematik ist das A. die Bezeichnung für Fakultät (s. d.).

Ausrüstung, die neben Bekleidung und Bewaffnung erforderlichen Stücke der Ausstattung des Soldaten, als Helm, Leibriemen, Tornister, Mantel, Brotbeutel, Kochgeschirr, Patronentaschen, Feldflasche u. s. w., beim Reiter Kartusche mit Bandelier, Mantelsack u. s. w. Zur Pferdeausrüstung gehört das Reitzeug, für Zugpferde das Geschirr. - Um ein Geschütz im Ernstfalle möglichst selbständig zu machen, werden ihm außer der zu verfeuernden Munition auch noch die Zubehörstücke (s. Geschützzubehör), eine Anzahl von Ersatzteilen zum Auswechseln gegen unbrauchbar gewordene Stücke (Vorratssachen oder Reservestücke), Laboriergerät zum Fertigmachen der Munition, Schanzzeug und Werkzeug mitgegeben; bei der Feldartillerie treten hierzu noch Geschirr- und Stallsachen sowie Rohmaterialien zum Ausbessern geringer Schäden auf der Feldschmiede u. s. w. - Die A. eines Schiffs umfaßt die Gegenstände, welche dasselbe seeklar (s. d.) machen, d. h. zu einer Seereise befähigen, wie Kohlen, Trinkwasser, Proviant, nautische Instrumente, Flaggen, Signalapparate, Segel, Tauwerk, Anker, Boote. - Über A. einer Festung s. Armierung; über A. in der Technologie s. Appretur.

Aussa, Sultanat in Ostafrika, s. Erythräa.

Aussaat, die Verbreitung der Pflanzen durch Samen, Sporen und andere zur Fortpflanzung bestimmte Zellen; dieselbe geschieht in sehr verschiedener Art. Als natürliche A. bezeichnet man gewöhnlich diejenige Art der Verbreitung, die bei den sog. wild wachsenden Pflanzen stattfindet und entweder durch zweckmäßige Verbreitungseinrichtungen von der Pflanze selbst oder durch mannigfache Einwirkung der Außenwelt erfolgt. Bei der großen Mehrzahl der Pflanzen werden die Samen, Sporen u. s. w. nur auf verhältnismäßig geringe Entfernungen hin ausgestreut, indem die Verbreitung durch die Mutterpflanze selbst vollzogen wird. Der einfachste hierher gehörende Fall der natürlichen A. ist das Herabfallen der Früchte, Samen u. s. w. auf den Boden, nachdem durch die Reife ein Ablösen derselben von der Mutterpflanze eingetreten ist; so ist es z. B. bei sehr vielen Gräsern, bei den Buchen, Eichen u. s.w. Hierbei kommen natürlich die Samen direkt unter die Pflanze zu liegen. Jedoch kann die Pflanze durch zweckmäßige Einrichtungen ihre Samen auch außerhalb ihrer allernächsten Umgebung aussäen, indem sie dieselben bei der Reife mit oft bedeutender Kraft von sich schleudert. Es sind hierzu die mannigfaltigsten Einrichtungen vorhanden; so werden z. B. bei verschiedenen Hülsen- und Schotenfrüchten die Samen durch plötzlich eintretendes uhrfederartiges oder schraubenförmiges Zusammenziehen der Hülsen oder Schoten herausgeschleudert; ähnlich bei den Früchten des Rührmichnichtan (Impatiens noli tangere L.) und bei vielen Sauerkleearten (Oxalis). Bei der Spritzgurke (Echalium officinale N. ab Es.) findet während der Ablösung der Frucht von der Mutterpflanze ein plötzliches Herausspritzen der darin enthaltenen Samen statt. Auch bei einigen Pilzen wird die Verbreitung der Sporen durch Wegschleudern bewirkt, so z. B. bei dem Schimmelpilze Mucor (s. d.). Zu den Einrichtungen, welche das Ausstreuen bewirken, kommen häufig noch andere hinzu, die das Eindringen der Samen oder Früchte in den Boden und somit die erfolgreiche Keimung erleichtern; so besitzen z. B. die Samen vieler Erodiumarten (s. Erodium) eine korkzieherartig gewundene Granne, die infolge starker Hygroskopizität bei Witterungswechsel sich auf- und einrollen kann und so ein Einbohren der Samen in den Boden bewirkt; ganz ähnliche Verhältnisse finden sich bei einer Anzahl Gräser, z. B. bei verschiedenen Haferarten, bei dem Federgras (Stipa) u. s. w. - Bei der Verbreitung der Samen und Sporen durch das Eingreifen der Außenwelt kommen in erster Linie die Windströmungen in Betracht. An den Samen und Früchten sehr vieler höherer Pflanzen sind die verschiedenartigsten Einrichtungen, «Flugorgane» genannt, vorhanden, um das Wegführen derselben durch den Wind möglich zu machen. Die bekanntesten sind die Haar- und Federkronen vieler Kompositen, die Haarschöpfe an den Samen der Weiden, Pappeln, Anemonen, Waldreben (Clematis), ferner die flügelartigen Ansätze an den Früchten der Ulmen, Eschen, Ahorne und an den Samen der meisten Nadelhölzer. Sehr kleine Samen, wie die der Orchideen, ebenso die große Mehrzahl der Sporen von Pilzen und höhern Kryptogamen sind meist von so geringem Gewichte, daß sie auch ohne «Flugorgane» vom Winde sehr weit hinweggeführt werden können. Die Sporen der meisten Algen, ebenso die Samen und Früchte vieler Wasserpflanzen werden durch Wasserströmungen verbreitet; auch können die Samen mancher Landpflanzen auf den Bächen, Flüssen sowie durch die Meeresströmungen auf weite Strecken fortgeführt werden. - Einen nicht minder wichtigen Faktor bei der natürlichen A. bilden die Tiere, und zwar vorzugsweise die Vögel. Samen, die durch Tiere verbreitet werden, sind gewöhnlich mit Haken, Borsten u. dgl. Versehen. So sind die Früchte vieler Doldenpflanzen (z. B. der Möhren), Rubiaceen (z. B. Galium aperine L.), ferner mancher Boragineen (z. B. Cynoglossum officinale L.) mit gekrümmten oder an der Spitze widerhakigen Borsten versehen, so daß sie in dem Haar- oder Federkleide der Tiere hängen bleiben. Die Verbreitung der Mistel (Viscum album L.), die als Schmarotzer auf vielen Bäumen lebt, wird von gewissen Vögeln besorgt, indem die weißen süßen Beeren von denselben gefressen und so die in den Beeren enthaltenen Samen, welche infolge ihrer klebrigen Oberfläche an den Schnäbeln hängen bleiben, auf andere Bäume übergeführt werden. - Künstliche A. ist die absichtliche Verbreitung der Pflanzen durch den Menschen. (S. Säen.)

Aussalzen. Das A. besteht darin, daß man die in Wasser leicht löslichen chem. Körper, die in einer starken Kochsalzlösung unlöslich sind, aus ihren wässerigen Lösungen dadurch abscheidet, daß man letztere allmählich unter Umrühren mit Kochsalz versetzt, bis die Körper durch Auflösung des Kochsalzes abgeschieden werden. Das A. wird in der Seifenfabrikation zur Abscheidung der Kernseifen aus dem Seifenleim, ferner in der Fabrikation vieler Farb- ^[folgende Seite]