Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

278

Badischrot - Baffin

heim und Konstanz stattfanden, sind jetzt auf Offenburg und Müllheim beschränkt. Der Weinbau Badens erstreckt sich über eine Fläche von 19144 ha und zwar entfallen hiervon auf den

^[Liste]

Landeskommissariats-Bezirk Konstanz 2011 ha,

" Freiburg 9591 "

" Karlsruhe 2820 "

" Mannheim 4722 "

Der Durchschnittsertrag vom Hektar betrug 1879‒88: 14,4 hl. 1889 betrug die Erntemenge 129604 hl = 6,5, 1890: 331634 hl = 17,3 hl vom Hektar.

Badischrot, ein roter Farbstoff, der aus den ausgepreßten Stengeln der chines. Zuckerhirse (Sorghum saccharatum Pers.) dargestellt wird, indem man die Stengel von selbst rot werden läßt, was unter Gärungserscheinungen nach etwa 14 Tagen eintritt; die Masse wird dann mit Wasser gut gewaschen, gepreßt und der Rückstand mit alkalischem Wasser ausgelaugt; die abgetrennte Flüssigkeit läßt bei vorsichtigem Neutralisieren mit Säure den Farbstoff in roten Flocken fallen. Im trocknen Zustande löst der Farbstoff sich leicht in Alkohol und giebt auf mit Zinnsalz gebeizter Wolle und Seide schöne rote, echte Farben. Über die chem. Zusammensetzung desselben ist nichts bekannt.

Badĭus, Jodocus, Josse Bade, geb. 1462 in Asche bei Brüssel und daher auch Ascensius benannt, ein tüchtiger Philolog, hervorragender Buchdrucker und seiner Zeit angesehener Schriftsteller, war seit 1491 Lehrer der klassischen Sprachen in Lyon (vorher bereits in Paris?) und zugleich Korrektor in der Druckerei Joh. Trechsels, dessen Tochter er heiratete. 1500 oder kurz vorher nach Paris übergesiedelt, begründete er eine Druckerei, aus welcher bis zu seinem Tode (1535) über 400 sehr sorgfältig hergestellte Bücher hervorgingen, darunter viele von ihm selbst kommentierte Klassikerausgaben, zumal lateinische. Drei Töchter von ihm heirateten angesehene Buchdrucker, die eine den berühmten Robertus Stephanus (s. d.); sein Sohn Konrad, der als Calvinist 1549 nach Genf ging, wirkte in dem gleichen Berufe bis 1561.

Bad Kissingen, s. Kissingen.

Bad Kösen, s. Kösen.

Bad Nauheim, s. Nauheim.

Badrināth, ein Hinduheiligtum im Distrikt Garhwal, Division Kumaon der indobrit. Nordwestprovinzen, am rechten Ufer der Wischnuganga, an der von Srinagar nach dem Manapasse des Himalaja führenden Straße. Der Ort ist berühmt durch einen sehr alten, überaus reichen Wischnutempel und einen heilig gehaltenen Badeteich, Tapta Kund, in den sich zugleich eine eiskalte und eine fast kochend heiße, schwefelwasserstoffhaltige Quelle ergießen. Jedes 12. Jahr wird in dem Tempel, zu dessen Unterhalte 226 Ortschaften von Garhwal beitragen, das Fest Kambh-Mela gefeiert, zu welchem 45‒50000 Wallfahrer zusammenströmen. In der Nähe von B. erheben sich die Badrinath-Piks genannten 6 Spitzen des Himalaja (6672‒7074 m).

Badus, Berg, s. Sankt Gotthard.

Baële, Negerstamm in der Stärke von etwa 20000 Seelen nordöstlich vom Tsadsee, in einer Gegend, welche Nachtigal Ennedi nennt. Die B. sind Nomaden, besitzen große Herden von Ziegen, Schafen und Kamelen und sind zum großen Teil noch heidnisch. Ihre Sprache soll mit der der Tibbu und Kanuri zusammenhängen. – Vgl. Nachtigal, Sahara und Sudan (2 Bde., Berl. 1879‒81).

Baen (spr. bahn), Jan de, niederländ. Porträtmaler, geb. 20. Febr. 1633 zu Haarlem, gest. 1702 im Haag, hatte J. Backer zum Lehrer. In der Porträtmalerei folgte er der van Dyckschen Richtung und erwarb sich damit im In- und Auslande viel Beifall; jetzt sind seine Bilder weniger geschätzt. Sein Selbstbildnis befindet sich in der Dresdener Galerie.

Baēna, Stadt in der span. Provinz Cordoba, 48 km südöstlich von Cordoba, an der zum Guadajoz gehenden Marbella, hat (1887) 12036 E., 2 got. Kirchen, Pferdezucht, Wein- und Ölhandel, und Ruinen aus der Römerzeit und dem Mittelalter.

Baerle (spr. bahr-), van, s. Barläus.

Baert, Jean, s. Bart.

Baeyer, s. hinter Bayer.

Baēza, Ciudad in der span. Provinz Jaen in Andalusien, auf der zwischen dem Guadalquivir und Guadalimar befindlichen Hochfläche Loma de Ubeda, in einer mit Öl- und Weinpflanzungen, Gemüsegärten und Weizenfeldern bedeckten Ebene, an der Linie Manzanares-Cordoba (Bahnhof 10 km entfernt) der Bahn Madrid-Saragossa-Alicante, hat, im ganzen verödet, (1887) 13911 E., viele altertümliche, zum Teil sehr schöne got. Kirchen und Klöster sowie andere Baudenkmäler aus früherer Glanzzeit, wie das Oratorium San Felipe-Neri und die Kollegiatkirche von Sta. Maria del Alcazar. – Unter dem Namen Biatia schon zur Römerzeit ein ansehnlicher Ort, wovon noch viele Inschriften zeugen, war B. unter den Goten Bischofssitz (Beatia) und stand unter maurischer Herrschaft als Haupt- und Residenzstadt eines eigenen Königreichs der Zeiriden, Bajeza oder Bijasah (Albuscharat), in großer Blüte, wurde 1244 von den Castilianern zerstört, später nach neuem Plane wieder aufgebaut. B. besaß eine 1533 gegründete Universität, die in neuerer Zeit eingegangen ist.

Bafel, Babel (vom ital. bavella), Ausschuß, schlechte Ware.

Bäffchen oder Überschlägelchen, der gespaltene Latz, den kath. Weltgeistliche wie prot. Geistliche vorn über das Halstuch schlagen, aus der ehemaligen Haustracht bei erstern (schwarz mit weißem Rand) teilweise, bei letztern (weiß) ganz in die Amtstracht übergegangen. Die B. sind der Rest des großen Spitzenkragens, der um die Mitte des Dreißigjährigen Krieges die früher allgemein, jetzt nur noch stellenweise übliche gefältelte Halskrause verdrängte. Nach der Mitte des 17. Jahrh. verlor der Kragen die Spitzen, zog sich zusammen und bedeckte endlich als breiter Latz nur die obere Brust. Während die Laien ihn bald mit dem Halstuche vertauschten, behielten ihn die Geistlichen als Stück altehrwürdiger Mode, dann als auszeichnende Standestracht in immer abnehmender Größe bei.

Baffin (spr. bäffin), William, engl. Seefahrer, nahm als Steuermann unter den Kapitänen Hall (1612) und Bylot (1615 und 1616) an mehrern Reisen zur Entdeckung einer nordwestl. Durchfahrt durch die Davisstraße teil und drang hier 1616 bis zum Smithsund unter 77° 30’ nördl. Br. vor. 1613 und 1614 machte B. im Dienste der Moskowitischen Compagnie Fahrten nach Spitzbergen. B. beschrieb die beiden Reisen mit Bylot wie auch mit Hall. Er war es, der zum erstenmal die geogr. Länge durch Monddistanzen zu bestimmen suchte; aber der Rechnungsfehler betrug noch mehr als 2 Meridiane. Sein Schiffsjournal wurde als «Voyages towards the North-West» (Lond. 1849) vollständig veröffentlicht. Die